Читать книгу Männer ohne Möbel - Alexandra Stahl - Страница 15
RICE OR
WHOLE GRAIN RICE?
ОглавлениеIn den Karaffen schwimmen Minzblätter und Zitronenhälften, auf dem Schild daneben steht: Berlin Tap Water – fresh, sexy, ecofriendly.
– Whatbasedoyouwant!
Der Typ hinter der Bowl-Bar deutet auf zwei große Töpfe vor mir, auf beiden ruht ein schwarzer Deckel.
– Ähm, what’s inside?
– Riceorwholegrainrice!
Es besteht kein Zweifel: Ich bin eine Aufgabe, die erledigt werden muss.
– Then rice?
Ohne zu zögern schichtet er alle Farben des Regenbogens in der Schüssel auf, rührt einmal um und verlangt dann zwölf Euro. Wahrscheinlich ist die Kurtaxe inbegriffen.
Das Café ist wirklich hübsch, und kinderfreundlich auch. Neben mir halten Männer mit Vollbärten Babys auf ihren tätowierten Armen. Sie sehen aus, als hätte man sie um eine Zukunft als Seefahrer beraubt. Auf dem Meer hätten sie Hering essen und Karten spielen können, hier gibt es Avocado-Mash.
Ich suche mir einen Platz, wo ich nicht auffalle, und bemühe mich um ein Gespräch mit der Pflanze neben mir. Nach drei Löffeln Regenbogen beschließe ich, wieder zu gehen. Niemand nimmt Notiz von mir, nur der Kaktus hinten links, aber weil er keine Arme hat, kann er nicht winken. Ich nicke ihm zu und stecke an der Theke eine Zimtschnecke ein, der Bowl-Typ tippt auf seinem Telefon herum. Es interessiert ihn auch nicht, als ich die Tür öffne.
Draußen laufe ich nicht schneller, gehe einfach weiter, als hätte ich kein Ziel, und das stimmt. An der nächsten Kreuzung muss ich lachen, dann beherrsche ich mich. Frauen, die alleine in der Öffentlichkeit lachen, machen Menschen noch mehr Angst als Männer mit langen Bärten und schwarzen Reisetaschen. Ich habe noch nie irgendwo geklaut, aber es fühlt sich an, als hätte ich etwas Gutes getan.
Nur dass ich nicht weiß, für wen.