Читать книгу Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis - Alfred Bekker - Страница 11

Оглавление

3



Der Portier im MARCO POLO, ein großer dunkelhaariger Mann mit Oberlippenbart, war sehr zuvorkommend. Soweit Linda beobachtet hatte, sprach er mit den Gästen in fließendem Englisch, Französisch und Deutsch. Und seine zurückhaltende, höfliche Art bildete einen wohltuenden Kontrast zu der Aufdringlichkeit der Straßenhändler und Fremdenführer.

Linda zeigte ihm ein Foto von Patrick.

"Ich suche diesen Mann", sagte sie., "Er heißt Patrick Allen, ist Brite und hat hier übernachtet."

"Sind Sie sich da ganz sicher, Madame?"

"Ganz sicher", nickte sie.

Der Portier nahm das Foto und sah es sich an. "Ich erinnere mich... Ein Anwalt, nicht wahr?"

Linda war überrascht. Der Mann musste ein gutes Gedächtnis haben, wenn er sich jetzt noch an den Beruf eines einzelnen Gastes erinnerte. "Er ist schon vor Wochen hier ausgezogen", sagte der Portier dann. "Was wollen Sie von Mister Allen?"

"Ich bin seine Verlobte."

"Ah, ich verstehe", sagte er, obwohl er ganz sicher nicht verstand, worum es hier ging.

"Haben Sie eine Ahnung, wo er jetzt sein könnte?"

"Nein, tut mir leid. Er ist ausgezogen, hat bezahlt und hat sich dann von einem Wagen abholen lassen."

"Einem Taxi?"

"Nein, das war kein Taxi."

"Kein Taxi?", hakte Linda nach. Sie wusste selbst nicht genau warum. Es war ein Instinkt.

"Ein großer Landrover", gab der Portier mit leuchtenden Augen Auskunft. "Ich erinnere mich so genau daran, weil ich immer schon selbst von so einem Fahrzeug geträumt habe. Aber dazu fehlt mir das nötige Geld... Ein wirklich schöner Wagen war das."

"Wissen Sie, wem er gehörte?"

"Ja, einem Freund von Mr. Allen."

"Wohnte der auch hier im Hotel?"

"Nein, aber er kam öfter mal hier her, um zu essen. Wir haben hier nämlich nicht nur Hotelbetrieb."

"Wie heißt der Mann?"

"Ich weiß es nicht. Ich glaube aber, er ist Schweizer."

"Sonst wissen Sie nichts von ihm?"

"Nein, seitdem ist er nicht wieder hier aufgetaucht."

"Sie fragen wie ein Detektiv", erwiderte der Portier mit einem scherzhaften Lächeln um die Lippen. Er schien Linda deswegen aber keineswegs böse zu sein. Linda seufzte.

"Ich bin ziemlich verzweifelt, denn ich weiß nicht, wie ich Patrick hier finden soll." Sie blickte auf die Uhr. Es war fünf Uhr nachmittags. Viel würde sie heute wohl nicht mehr ausrichten können. Außerdem knurrte ihr der Magen. Sie hatte seit Stunden nichts mehr gegessen. Der Zug, mit dem sie in Algeciras angekommen war, hatte Verspätung gehabt und so war keine Zeit mehr zum essen gewesen, bevor sie die Fähre bestiegen hatte. Und auf das überteuerte und zudem nicht besonders appetitliche Angebot an Bord hatte sie lieber verzichtet.

"Wenn Sie wollen, dann kann ich mich für Sie ja ein wenig umhören", sagte der Portier.

Linda lächelte schwach.

"Ja, tun sie das ruhig."

"Wollen Sie heute Nacht hierbleiben?"

"Ich weiß es noch nicht. Aber etwas essen möchte ich gerne..."

"Dort drüben, bitte!"

"Vielleicht haben Sie ja Glück, und dieser Schweizer taucht hier nochmal auf."

Sie seufzte. Das war nicht mehr als eine vage Hoffnung.

Linda nickte knapp. Sie fühlte sich matt und zerschlagen. Und die Sorgen, die sie sich um Patrick machte, waren nicht weniger geworden. Dazu die Anstrengungen der Reise, die sich nach und nach bemerkbar machten... Sie aß nur etwas Leichtes, einen Salade nicoise, aber auch der konnte ihre Lebensgeister nur zum Teil wieder zurückbringen. Dann beschloss sie, die Nacht im MARCO POLO zu bleiben. Sie ließ sich ihr Zimmer zeigen, duschte, machte sich fürs Bett fertig und schlief dann wie ein Stein. Tief und traumlos bis zum Morgen.


Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis

Подняться наверх