Читать книгу Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis - Alfred Bekker - Страница 20
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Als Linda gefrühstückt hatte, tauchte Harald mit einer Zeitung unter dem Arm auf. Er hatte sie beide wohl absichtlich allein gelassen, damit sie sich aussprechen konnten.
"Guten Morgen, Linda", sagte er, warf die Zeitung nachlässig auf den Tisch und setzte sich in einen der Gartensessel. "Hat er Ihnen gesagt, was er gestern Nacht in der Stadt gemacht hat?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein."
"Aber Sie haben ihn gefragt!", hakte Harald nach.
Sie nickte. "Er behauptet, dass er sich nicht erinnern könnte. Und vielleicht..."
Haralds Blick ruhte aufmerksam auf ihr und auf einmal erschien es ihr so dumm, was sie hatte sagen wollen.
"Ja?", fragte er.
"Vielleicht habe ich mich getäuscht!"
"Es war nicht das erste Mal, dass er nachts unterwegs ist, Linda", stellte Harald dann fest. "Ich habe ihn schonmal dabei überrascht..." Er zuckte die Schultern. "Aber wie es scheint, will er auch mit Ihnen nicht darüber reden..."
In diesem Moment kam Jaffar und fragte Harald, ob er ihm auch Frühstück bringen sollte.
"Gerne", sagte der Schweizer.
"Haben Sie schon gehört, Mr. Storm? Dieser Dämon, der seit einiger Zeit die Straßen von Tanger unsicher macht, hat wieder zugeschlagen. Und zwar in der letzten Nacht..."
Harald blickte auf und zog die Augenbrauen in die Höhe.
"Das Phantom?"
"Ja. Ganz in der Nähe ist ein Mann erwürgt worden. Eine Straße weiter nur. Mein Großcousin ist Pförtner im Polizeipräsidium und deswegen immer auf dem neuesten Stand. Heute morgen haben Sie den Toten in aller Frühe gefunden."
"Ich dachte, dieses Phantom wäre nur eine Geschichte aus tausend und einer Nacht", mischte sich Linda ein.
"Oh, das ist es ganz und gar nicht", erläuterte Jaffar. "Drei Menschen hat dieser Würger schon umgebracht. Immer in mondhellen Nächten..."
"Und immer, wenn's auf den Vollmond zugeht, nicht wahr?"
"So ist es." Jaffar atmete tief durch. "Gestern Nacht, als wir da draußen waren... Wir hätten ihm begegnen können!" Der Marokkaner schien bei dem Gedanken zu schaudern.
Harald hingegen schien das nicht so ernst zu nehmen.
Er lachte kurz auf.
Dann wandte er sich an Linda. "So kurz in Tanger - und schon von dem Phantom gehört?"
Sie nickte. "Ja, das scheint wohl unvermeidlich zu sein..."
"Diesmal war es übrigens ein Ausländer, der umgebracht wurde", warf jetzt Jaffar ein. "Ein Brite, soweit Aziz, mein Großcousin erfahren hat. Ein Herumtreiber, kein gewöhnlicher Tourist, lebte schon seit Jahren hier in Tanger..."
"Wie ist der Name?", unterbrach Linda.
Jaffar hob die Schulter.
"Bedaure, Miss Jordan. Ich kann mich nicht erinnern. Vielleicht hat Aziz ihn mir gesagt, aber ich habe ihn wohl vergessen. Es war ein ganz gewöhnlicher englischer Name..."
"Hieß er zufällig Brian?"
Jaffar sah sie erstaunt an und machte dann im nächsten Moment einen recht angestrengten Eindruck, so als versuchte er verzweifelt, sich zu erinnern. Dann schüttelte er den Kopf. "Tut mir leid, ich kann Ihnen da nicht helfen!"