Читать книгу Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis - Alfred Bekker - Страница 21

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Die nächsten Stunden nutzte Linda dazu, sich etwas in der Stadt umzusehen. Harald Storm gab an, jetzt arbeiten zu müssen.

"Was machen Sie eigentlich?", hatte Linda gefragt.

"Ich bin Handelsvertreter und handele mit allem, was sich zu Geld machen lässt! Und dabei habe ich das Privileg, die meiste Zeit von hier aus, mit dem Telefon in der Hand arbeiten zu können."

Er hatte Linda freundlicherweise angeboten, den Landrover zu benutzen, wenn sie das wollte. Linda überlegte zunächst, ob sie Harald nicht auch nach Dr. Andrettis Adresse fragen sollte, um dem Arzt einen Besuch abzustatten, aber dann überlegte sie, dass Patrick ihr das mit Sicherheit sehr übelnehmen würde.

Er musste es als einen Vertrauensbruch empfinden, wenn sie sich hinter einem Rücken bei seinem Arzt erkundigte. Nein, das konnte sie immer noch tun. Wenn Patrick zurückkehrte, würden sie miteinander reden und sie konnte dann hoffentlich noch genug erfahren. Linda lenkte den Landrover die breite Straße entlang, die den Hang hinabführte. In der Nähe der Kasbah suchte sie sich einen Parkplatz und promenierte dann etwas durch das Gewimmel der Altstadt. Sie war kaum ausgestiegen, da musste sie bereits aufdringliche Fremdenführer abwehren die sich anboten, ihr die Kasbah zu zeigen. Aber sie wollte niemanden, der sie führte. Sie wollte allein sein und dabei vielleicht etwas zum Nachdenken zu kommen.

In der Altstadt war Tanger noch wirklich orientalisch. Die Mehrzahl der Menschen war traditionell angezogen und überall wurde gefeilscht und gehandelt. Berber, die mit Handkarren oder Eselswagen aus den Bergen gekommen waren, boten ihr Gemüse feil und Teppichhändler ihre wertvollen Teppiche, die hier nur den Bruchteil kosteten, was man in London dafür hätte ausgeben müssen.

Und dann waren da an jeder zweiten Ecke die Andenkenverkäufer, die den Touristen jede Menge Tand als original-marokkanische Handarbeit zu verkaufen versuchten. Linda hatte eher den Verdacht, dass ein Großteil davon in Taiwan oder Hongkong gefertigt worden war. Irgendwann hatte Linda dann genug von dem Gewimmel. Sie kehrte zum Landrover zurück und fuhr noch zur Strandpromenade, die zu beiden Seiten von hohen Palmen umsäumt war. Der Strand war weiß, der Atlantik zur Zeit recht ruhig. Linda saß eine ganze Weile einfach nur da, schloss die Augen und hörte dem unablässigen Rauschen zu. Vielleicht wird alles wieder gut, dachte sie. Vielleicht hatte sie sich unnötig viel Sorgen gemacht und es war wirklich nur so, dass Patrick etwas überarbeitet war und deshalb keine Zeit gehabt hatte, sich bei ihr zu melden... Und das jemand mal einen über den Durst trank, war kein Beinbruch.

Aber es blieb die letzte Nacht. Er war nicht in seinem Bett gewesen, das war eine Tatsache. Und dann gingen Lindas Gedanken zu Brian und dem geheimnisvollen Phantom, von dem er erzählt hatte. Sie hoffte, dass es nicht er war, den der Würger umgebracht hatte, aber das ungute Gefühl, dass sich plötzlich in ihrer Magengegend breitgemacht hatte, sagte etwas anderes.


Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis

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