Читать книгу Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis - Alfred Bekker - Страница 27
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Als sie wenig später das Restaurant verlassen hatten und noch ein Stück die Strandpromenade entlangspazierten, wurden sie von einem Zeitungsverkäufer angesprochen, der ein Abendblatt am den Mann zu bringen versuchte.
"Neues vom Phantom!", rief er und zwar gleich in mehreren Sprachen hintereinander.
Der Mann war ganz voll gepackt mit Zeitungen und Zeitschriften. Er trug einen Bauchladen und versuchte mit seinem Rufen das Rauschen des Meeres zu übertönen.
"Lasse Sie uns in Ruhe!", schleuderte Patrick ihm ziemlich gereizt entgegen.
Der Händler hätte es vielleicht nochmal versucht, aber dann sah er ein anderes Touristenpaar, das zudem noch Französisch sprach und daher eher als Kunde in Frage kam.
"Was ist auf einmal los?", fragte Linda, während sie Arm in Arm weitergingen. "Warum bist du so gereizt?"
"Ich weiß auch nicht..."
"Schon unheimlich die Vorstellung, dass ein wahnsinniger Würger durch diese engen Gassen zieht. Hatte ich dir erzählt, dass ich den Ermordeten zuvor auf der Fähre getroffen habe? Brian hieß er..."
Patrick fasste sich an die Schläfen und für Linda wirkte das fast so, als hätte er Schmerzen.
Sie wollte ihn danach fragen, aber er kam ihr zuvor.
"Lass uns jetzt über etwas anderes reden, als über diesen seltsamen Kuttenträger, Darling."
Sie blieb stehen und sah ihn an wie ein Gespenst.
"Woher weißt du das?"
Er kniff die Augen zusammen.
"Ich habe Kopfschmerzen", sagte er.
"Weich nicht aus!"
"Was hast du? Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst?"
"Wie kannst du wissen, wie Brian McCauly angezogen war! Ich hatte das nie erwähnt, auch Monsieur Tarek nicht, so dass du es auch kaum von Harald oder von Dr. Andretti wissen kannst."
Er wollte sie bei der Schulter fassen, aber sie wich unwillkürlich ein Stück vor ihm zurück.
"Schatz, mach dich nicht lächerlich..."
"Dann gib mir eine Antwort!"
Er zuckte die Schultern und wirkte auf einmal sehr hilflos. "Ich weiß es nicht Linda. Ich... Vielleicht habe ich jemanden darüber reden hören, vielleicht Jaffar, der doch immer alles weiß, was in den Gassen dieser Stadt vor sich geht..."
Linda atmete tief durch.
Einen Augenblick lang fragte sie sich, ob sie sich da nicht selbst in etwas hineinsteigerte.
"Du hast ihn gesehen - letzte Nacht", sagte Linda dann.
"Ein Erinnerungsfetzen sozusagen? Ach, komm!"
"Wäre es nicht möglich!"
"Frag Dr. Andretti, ich habe diesen Brian nicht umgebracht."
Linda schluckte.
Er hat sich unter Hypnose nicht daran erinnert - war das ein Beweis?
"Du hast ihn aber getroffen", stellte sie jetzt fest.
"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Darling, du machst aus einer Mücke einen Elefanten! In meinem Kopf dreht sich alles, ich fange schon an, selbst an meinem Verstand zu zweifeln. Selbst wenn er mir begegnet ist - muss ich ihn deshalb umgebracht haben?"
"Nein, du hast recht", gab Linda dann zu. "Ich rede Unsinn, entschuldige."
"Schon gut", sagte Patrick. Er legte den Arm um ihre Schulter und sie ließ es geschehen. "Ich mache dir das nicht zum Vorwurf."
Auf der Rückfahrt zu Harald Storms Haus schwiegen sie.
Erst, nachdem Patrick den Wagen vor dem Haus geparkt hatte und sie ausgestiegen waren, sagte Linda: "Es war ein schöner Abend."
Als sie das Haus betraten, begrüßte Harald Storm sie.
"Monsieur Tarek war noch einmal hier", sagte er gedehnt. "Er wollte dich sprechen Patrick. Und zwar dienstlich..."
Patricks Gesicht verfinsterte sich.
"Was wollte er denn?"
Harald hob die Schultern. "Ich weiß es nicht", sagte er. "Aber es wird wohl mit dem Tod dieses Briten zu tun haben..."
Patrick ballte wütend die Hände zu Fäusten.
"Kannst du nichts unternehmen, um mir diesen übereifrigen Polizisten vom Halse zu halten?", rief er erregt aus.
"Er ist nicht übereifrig", erwiderte Harald Storm kühl.
"Ich dachte, er ist dein Freund - dann ist er dir sicher irgend einen Gefallen schuldig!"
"Die letzten Opfer des Phantoms waren Obdachlose, Stadtstreicher, Bettler - Menschen, bei denen es kein großes Aufsehen gibt, wenn sie nicht mehr da sind. Aber diesmal handelt es sich um einen Ausländer. Und da kann Tarek beim besten Willen nicht irgend eine Spur auf Dauer einfach unterschlagen..."
Patrick zuckte die Achseln und schüttelte dann den Kopf.
Er schien sich langsam wieder etwas zu beruhigen.
"Entschuldige, dass ich so aus der Haut gefahren bin, Harald", sagte er dann. "Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist."
"Möchtest du einen Drink?"
"Ja, gerne."
Harald wandte sich auch an Linda, aber diese lehnte dankend ab. "Tarek hat gesagt, dass er morgen früh wiederkommen wird. Du solltest dir bessere nichts vornehmen, Patrick."
"Was denkt dieser Kerl sich eigentlich!", schimpfte Patrik aufgebracht. "Ich habe Termine! Als ob ich für solche Dinge jetzt Zeit erübrigen könnte!"