Читать книгу Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis - Alfred Bekker - Страница 39

Оглавление

31



Es dauerte nicht lange, bis Tarek am Ort des Geschehens erschien. Linda berichtete ihm in knappen Worten, was sich zugetragen hatte. Tarek hörte ruhig zu und erklärte dann: "Ich denke, Sie werden alle mit ins Polizeipräsidium kommen müssen..." Sein Tonfall verriet nicht, ob er das glaubte, was er gehört hatte.

"Ich sage die Wahrheit", sagte Linda verzweifelt.

Er nickte leicht und erwiderte: "Das wird sich herausstellen."

"Kann ich wenigstens zurück zu Harald Storms Haus, um mir etwas anzuziehen? Schließlich bin ich im Nachthemd!", gab Linda zu bedenken.

Aber Tarek schüttelte den Kopf. "Sie können eine Decke bekommen, wenn Ihnen kalt ist", sagte er.

Im Präsidium wurden sie getrennt voneinander vernommen. Den Großteil der Nacht verbrachten sie damit, zu warten. Linda nickte zwischendurch ein. Als sie erwachte, sah sie bereits die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster des Vernehmungszimmers.

Eine Tür ging auf und Tarek trat ein. Ihm folgte Patrick.

Er war weder bewacht, noch in Handschellen.

"Setzen Sie sich, Mr. Allen", sagte Tarek.

"Was ist nun?", fragte Linda.

"Der Tote ist ein Bettler, der in dem baufälligen Haus Unterschlupf gesucht hat. Es gibt außer Ihnen beiden und diesem Spanier - Jorge Garcia heißt er - keinerlei Zeugen für das, was in dem baufälligen Haus passiert ist..."

"Aber..." Linda wollte etwas einwenden, wurde aber von Tarek mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht.

"Beruhigen Sie sich, Miss Jordan. Sie beide haben Glück, den dieser Jorge Garcia war sehr gesprächig. Als ich behauptete zu wissen, dass er das Phantom ist, hat er die Morde zugegeben, aber gleichzeitig erklärt, dass er nur im Auftrag gehandelt hätte..."

"Im Auftrag?", echote Linda. "Aber so ein Wahnsinniger handelt doch nicht im Auftrag!"

"Normalerweise nicht - und Garcia ist tatsächlich psychisch stark gestört. Er befand sich auf unbestimmte Zeit in psychiatrischer Sicherheitsverwahrung und ist dann vor einem halben Jahr aus einer Klinik in der Nähe von Barcelona ausgebrochen. Irgendwie hat er es geschafft, bis nach Marokko zu kommen. Und natürlich brauchte er dringend etwas Geld. Da sprach ihn ein Mann an, den wir beide gut kennen. Harald Storm."

"Harald?" Linda konnte es kaum fassen.

Tarek nickte.

"Ja. Harald arbeitete im Auftrag des Scarlatti-Konzerns, gegen die Sie, Mister Allen, ja vorgehen wollen. Man wollte sie aus dem Weg räumen oder zumindest so in Misskredit bringen, dass sie entweder selbst im Gefängnis landen würden, oder gezwungen wären, das Land fluchtartig zu verlassen, was einem Schuldeingeständnis gleichgekommen wäre. Sie wären erledigt gewesen, Mr. Allen."

"Aber ich bin wirklich krank", sagte Patrick. "Ich..."

"Sie irren sich", erwiderte Tarek. "Dr. Andretti gehörte nach Garcias Aussagen ebenfalls zum Komplott. Anstatt harmloser Schlaf oder Beruhigungsmittel verabreichte er Ihnen Drogen, die sie fast handlungsunfähig machten und Angstzustände verursachten. Er gab vor, Sie mit Hypnose heilen zu wollen, aber in Wahrheit veranlasste er sie dazu, immer dort aufzutauchen, wo das Phantom - Garcia - gerade zugeschlagen hatte. Kein Wunder, dass Sie in Verdacht gerieten."

Patrick schüttelte den Kopf und rieb sich die Nasenwinkel.

"Ich kann es kaum glauben. Dr. Andretti ist doch aus dem Scarlatti-Konzern vor vielen Jahren ausgeschieden, weil er die dortigen Praktiken ablehnte..."

Tarek zuckte die Achseln. "Ich nehme an, dass er Ihnen das erzählt hat, um Ihr Vertrauen zu erschleichen."

"Und Harald!", gab Linda dann zu bedenken. "Das kann ich am allerwenigsten glauben. Schließlich hat er doch seinen ganzen Einfluss für Patrick geltend gemacht."

Aber da schüttelte Tarek den Kopf.

"Da irren Sie sich, Miss Jordan."

"Was?"

"Er hat seinen Einfluss spielen lassen, dass ist wahr. Aber genau andersherum, als er es Ihnen weisgemacht hat. Er hat Mr. Allen belastet - und genau das hat mich dann stutzig gemacht und mich den ersten Verdacht schöpfen lassen. Deshalb konnte ich Sie auch nicht zum Umziehen in sein Haus lassen. Er wäre dann gewarnt worden. Gegenwärtig wird gerade das Haus von meinen Kollegen nach Beweismaterial durchsucht. Und auch bei Dr. Andretti sind Kollegen von mir. Es wir alles an den Tag kommen, darauf können Sie sich verlassen."

"Gut", sagte Linda. Wenn das stimmte, dann war es vermutlich auch Harald gewesen, der die verschlossene Tür zu Patricks Zimmer wieder geöffnet hatte. Schließlich waren die Schlüssel, die in die einfachen Türschlösser jenes Hauses passten, alle mehr weniger gleich und der Flur sehr hellhörig, so dass Harald sehr wohl mitbekommen haben konnte, wie Linda ihren Verlobten eingeschlossen hatte.

"Ich habe wirklich selten einen so perfekt ausgetüftelten Plan erlebt", sagte Tarek dann. "Selbst dieser Brian McCauly gehörte dazu, stieg aber später aus und musste deswegen sterben. Er war von Storm dazu angeheuert worden, Ihnen, Miss Jordan, von dem Phantom zu erzählen. Ich nehme an, dass Sie per Post ihr Kommen angekündigt hatten..."

"Das stimmt!"

"... und so wusste Storm natürlich, dass Sie kommen würden. Auch Sie sollten davon überzeugt werden, dass Ihr Verlobter ein wahnsinniger Mörder ist..."

"Beinahe hätten sie es sogar geschafft, mich selbst zu überzeugen", sagte Patrick, während Linda zärtlich seine Hand nahm. Dieser Alptraum war nun zu Ende.


Ruhrpott, Venedig, Tanger - tot! 3 Krimis

Подняться наверх