Читать книгу Galgen und Revolver: Cowboy Western Doppelband 2 Romane - Alfred Bekker - Страница 12
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Der Transport gefangener Papagos rollte durch die Ausläufer der Black Forrest Mountains. Dumpf vor sich hinstarrend saßen die halbverhungerten Indianer auf den Wagen. Manche schliefen vor Erschöpfung, andere blickten zu den immer höher werdenden Hügeln und die vulkanischen Felsgebilde, die hier und da aus dem Sand ragten, ohne die Bilder wirklich in sich aufzunehmen.
Rechts und links der Wagen ritten die Soldaten und schlugen hin und wieder nach einem Gefangenen, um die eigene Müdigkeit zu bekämpfen.
Vor der Kolonne erhob sich eine Steilwand. Im roten Felsgestein klaffte eine breite Lücke. Bevor der Wagenzug sie erreichte, hob der Major an der Spitze des Zuges die Hand und zügelte sein Pferd.
„Halt!“, rief der Sergeant.
Die Wagen blieben stehen. Überrascht hoben die schmutzigen Indianer die Köpfe. Es irritierte und ängstigte sie, dass sie mitten in der Wildnis anhielten, da sie zu einer Bahnstation und von dort in ein fremdes Land transportiert werden sollten.
Kent deutete nach Nordwesten und redete mit dem Sergeant, der daraufhin nickte. Kent schaute zurück und winkte.
„Weiter!“ Der erste Kutscher knallte mit der Peitsche.
Wieder setzten sich die Wagen in Bewegung. Im ersten Moment schien es, als habe der kurze Aufenthalt keinen Sinn gehabt, dann jedoch schwenkten die drei vorderen Wagen im scharfen Bogen jäh um den letzten Hügel und rollten nach Nordwesten.
Lautes Geschrei erhob sich bei den Indianern, die es zuerst sahen.
Danago, der tags zuvor trotz seiner Ketten einen Fluchtversuch unternommen hatte, sprang auf dem letzten Wagen auf und schaute zu seiner Familie, die auf Wagen Nummer drei davon rollte.
Auch andere Papagos reagierten durch lautes Klagen.
Danago sprang vom Wagen. Seine Kette schepperte über die Bordwand und klatschte in den Sand. Obwohl sein Versuch, die drei anderen Wagen zu erreichen, von vornherein zum Scheitern verurteilt war, konnte er nicht anders.
Zwei Soldaten lenkten die Pferde an seine Seite. Der eine riss das Tier herum. Danago lief dagegen und erhielt einen Tritt gegen die Schulter, der ihn umwarf.
Der andere Soldat versetzte ihm einen Peitschenhieb. „Zurück, Rothaut, sonst fährst du zur Hölle!“
„Danago!“, rief die junge Frau.
Ein Kolbenhieb schleuderte sie auf den Wagenboden.
Indessen erreichte der Major den Liegenden und schrie: „Na los, prügelt ihn auf den Wagen zurück!“
„He, Rothaut, hast du verstanden! Vorwärts, auf den Wagen!“
Unter wildem Gelächter prügelten die beiden Soldaten den Gefangenen auf die Beine. Danago schleppte sich geduckt zurück, wagte aber immer wieder Blicke über die Schulter. Seine junge Squaw sah er nicht mehr. Dafür seinen Bruder, der herüberblickte.
Die Wagen standen. Ein letzter Peitschenhieb warf Danago gegen das Gefährt. Andere Leidensgenossen zogen ihn herauf, weil er zum Aufsteigen selbst keine Kraft mehr hatte.
„Weiter!“, befahl der Major.
Unter dem Wehklagen der Indianer rollten die schmutzigen Gefährte weiter, drei nach Nordwesten, die anderen in den Canyon. Das Geschrei erreichte den Höhepunkt, als die Wagen außer Sicht gerieten. Dann flaute es langsam ab.
Der Betroffenheit folgten unsichere Blicke der Papagos. Sie wussten nicht mehr, was die Reitersoldaten wirklich mit ihnen vorhatten.
Danago raffte sich auf. Seine Leidensgefährten versuchten, ihn festzuhalten. Doch er riss sich los und wollte wieder vom Wagen springen. Allein die wachsamen Soldaten verhinderten es durch ein paar brutale Schläge, die den unglücklichen Krieger zurückschleuderten.
„Schneller!“, befahl der Major.
Die Zugtiere wurden zu einer schnelleren Gangart angetrieben. Hügel schoben sich vorbei und verdeckten bald den Canyon, in den die anderen Wagen gerollt waren. Felswände ragten auf. In dieser Richtung ging es bald in die Berge.