Читать книгу Galgen und Revolver: Cowboy Western Doppelband 2 Romane - Alfred Bekker - Страница 7

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Sie waren vernichtend geschlagen worden, aber ein furchtbarer Leidensweg lag noch vor ihnen.

Einer der sechs Wagen hielt auf der Overlandstraße nach Prescott an, als sich die Häuser bereits in Sichtweite befanden.

Major Kent, ein sechs Fuß großer, raubeiniger Offizier, lenkte sein Pferd neben den staubigen Karrenweg, zügelte es und schaute zurück.

Die fünf übrigen Wagen bewegten sich weiter der Stadt entgegen. Kents Soldaten schlugen auf die erschöpften, ausgemergelten Zugpferde ein.

„Was ist denn da hinten los?“, brüllte der Major und stellte sich in den Steigbügeln auf. Er war vierzig Jahre alt, schwer und massig. Schwarzes Haar ließ sich unter dem Hutrand erkennen. Böse funkelten die Augen. Ein sichelförmiger Schnauzbart prangte in seinem Gesicht und unterstrich das finstere Aussehen.

Da sah er es.

Einer der gefangenen Papago Krieger war abgesprungen und geflüchtet. Obwohl in Ketten geschmiedet, versuchte der ausgelaugte junge Mann zu entwischen.

„Den hole ich!“ Major Kent riss sein Pferd herum und gab ihm die Sporen. Das große Tier streckte sich, hart trommelten die Hufe über den Boden. Der Reitwind bog dem hartgesichtigen Major die Hutkrempe nach oben. Er grinste bösartig, als er den jungen Indianer in der zerfetzten Kleidung zurückschauen sah und rief: „Warte, Rothaut, das wirst du gleich bitter bereuen!“

Der junge Krieger schleifte die klirrende Kette durch das brechende Gestrüpp. Die Glieder blieben am Geäst hängen und rissen es zwar los, aber dennoch wurde es für ihn immer schwerer, weiterzulaufen. Major Kent rollt die Bullpeitsche aus. Sein Hengst flog durch das Gestrüpp, die Peitsche schwang über den Kopf und zuckte nach unten. Der junge Indianer wurde auf den Rücken getroffen.

Der Papago schrie auf. Taumelte und stürzte in das verbrannte Grammagras. Kent ritt im Bogen um die zuckende Gestalt herum und schrie: „Steh auf!“ Er zügelte das große Pferd und ließ die

Peitsche links des Tieres hängen, die Hände aufs Sattelhorn gestützt. Der junge Papago stöhnte, zog ein Bein an und krallte die schmutzigen Finger in den Boden. Er wollte gehorchen, aber die Kraft dazu fehlte ihm. Nicht einmal bis auf die Knie schaffte er es. dann versagte seine Kraft, und er lag abermals am Boden.

„Bist du taub?“, fauchte Kent ihn an, „Du willst nicht gehorchen, was?“

Der junge Krieger versuchte es noch einmal. Mit zusammengepressten Lippen gelang es ihm, aber er schwankte wie ein Strauch im Wüstensturm und drohte, jede Sekunde wieder umzukippen.

Kent schaute über den misshandelten Burschen hinweg.

Alle sechs Wagen hielten inzwischen auf der Overlandstraße. Sie befanden sich von Prescott noch weit genug entfernt, dass dort niemand etwas von den Geschehnissen bemerken konnte. Aber das interessierte Kent und seine Männer auch herzlich wenig. In seiner Abteilung gab es keinen Mann, der einen Indianer höher als eine Ratte eingestuft hätte.

Noch vor den Büschen schwankte der Indianer wieder stärker, verlor das Gleichgewicht und fiel auf die Knie.

„Ich zähle bis drei!“, drohte Kent. Er hielt schräg hinter dem jungen Burschen und packte die Bullpeitsche fester.

Auf den Wagen jammerten ein paar Indianer. Eine junge Squaw tat durch lautes Wehgeschrei kund, dass sie mit dem Geschundenen fühlte.

Kent schaute über das Gestrüpp hinüber und grinste höhnisch.

„Stopft denen doch mal die Mäuler, Sergeant! Was sollen denn die Leute in der Stadt da vorn dazu sagen, wenn die so herumschreien, dass es Tote aufweckt!“

„Jawohl, Sir!“ Der Sergeant winkte den Soldaten, die sofort mit ihren Peitschen auf die Insassen der Wagen einschlugen, bis einigermaßen Stille herrschte.

Inzwischen stand der junge Krieger wieder, ohne dass Kent zu zählen brauchte.

„Na fein, du kannst also doch, wenn du willst!“ Kent holte aus und schlug zu, und so traf die Peitsche den Geschundenen noch einmal. Er wurde vorwärtsgestoßen. Die Fetzen des Hemds umflatterten den von Striemen gezeichneten Rücken, die Kette klirrte im Sand hinterdrein.

Der Papago erreichte den letzten Wagen und prallte kraftlos gegen die hohen Bretter der Bordwände.

„Helft ihm, ihr stinkenden Teufel!“, brüllte Kent. „Sonst werdet ihr alle durchgepeitscht!“

Die Indianer zogen den Krieger über die Bordwand und ließen ihn auf die von Dreck, Urin und Kot bedeckte, übel stinkende Strohschütte sinken.

Im Wagen davor stand eine junge, wie alle anderen in Lumpen gehüllte Squaw auf und schaute nach hinten. Aber die Peitschenschläge der gnadenlosen Soldaten schleuderten sie auf die Bretter zurück.

„Vorwärts!“, befahl Kent.

„Marsch!“, brüllte der Sergeant.

Die sechs Wagen setzten sich wieder in Bewegung und rollten weiter der in Dunst gehüllten Stadt entgegen.

Galgen und Revolver: Cowboy Western Doppelband 2 Romane

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