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An einem der folgenden Tage ging ein Einschreiben auf dem Gasthof ZUM GIPFEL ein. Darin wurde der bestehende Pachtvertrag fristlos gekündigt.

Ludwig Ramayer regte sich darüber furchtbar auf. "Vertrag ist Vertrag!", schimpfte er. "Denn kann man net einfach fristlos kündigen, bevor er abgelaufen ist!"

Seine Frau versuchte ihn zu beruhigen. "Mei, vielleicht könnt ihr euch doch wieder an einen Tisch setzen, der Bernrieder und du."

Ludwig Ramayer sah seine Frau mit gerunzelter Stirn an. Sie war gerade damit beschäftigt gewesen, die Küche für den später am Tag beginnenden Restaurationsbetrieb vorzubereiten, als der Postbote das Einschreiben gebracht hatte.

Ludwig Ramayer hielt das Schriftstück in der rechten Hand und zerknüllte es nun.

"Meinst wohl, ich soll klein bei geben, was?", brummte er. "Aber ich bestehe auf meinem Recht!"

"Geh, Ludwig, so hör doch mal!"

"Nur, weil unsere Tochter sich in den Sohn vom Sägemüller verguckt hat, muss ich das net mit barer Münze bezahlen!"

"Nun red' keinen Schmarrn!", verschaffte sich die Ramayerin jetzt Gehör und der Wirt blickte seine Frau erstaunt an. Es kam nicht oft vor, dass sie derart entschieden auftrat. Und wenn, dann konnte man davon ausgehen, dass sie es sehr ernst meinte. Die Wirtin atmete tief durch und fuhr dann fort: "Ein bisserl entgegenkommen könnst dem Bernrieder - das ist es, was ich meine!"

"Entgegenkommen? Und warum, wenn ich dich das mal fragen dürfte? Wer ist denn hier im Recht? Wem hat der alte Bernrieder denn einen langfristigen Vertrag über das Grundstück gegeben?" Er schüttelte energisch den Kopf. "Na, ich werd' es in aller Ruhe auf einen Prozess ankommen lassen!"

"Ludwig! So etwas unter Nachbarn!"

"Das ist mir einerlei! Soll der Bernrieder doch wieder zur Besinnung kommen! Was ist auch in ihn gefahren, dass er plötzlich diesen Streit vom Zaun bricht!"

"Und nun stell dir einmal vor, unser Madl und der Bub vom Bernrieder werden wirklich ein Paar! Willst so einen Hader vielleicht in der eigenen Familie haben?"

"So weit ist es noch lange net, Maria! Da fließt noch eine Menge Schmelzwasser in die Täler!", war der Ramayer überzeugt.

Seine Frau hob die Schultern. "Wenn du dich da mal net täuschst..."

"Mei, als ob das jetzt so wichtig wär!"

"Ludwig!" Die Ramayerin fasste ihren Mann bei den Schultern. "Du könntest doch wirklich ein bisserl auf den Bernrieder zugehen!"

"Und ihm eine höhere Pacht zahlen? Meinst du das vielleicht?"

"Geh, Ludwig, du musst zugeben, dass dir der alte Bernieder wirklich ausgesprochen wenig für den Parkplatz abgenommen hat! Ich weiß net, warum, aber ein bisserl mehr könnte uns die Fläche schon wert sein, schließlich verdienen wir dadurch doch ein Vielfaches!"

"Aber Vertrag ist Vertrag - und du wirst jawohl net behaupten können, das der alte Bernrieder net mehr bei Sinnen war, als er uns das Stückerl Land überließ..."

"Aber seitdem haben sich doch die Zeiten schon ein bisserl geändert. Also ich versteh den Bernrieder schon..."

Ludwig Ramayer sog jetzt die Luft ein und vergaß um ein Haar, sie auch wieder herauszublasen. "Das habe ich schon gerne!", schimpfte er. "Meine eigene Frau fällt mir in den Rücken!" Mit diesen Worten stapfte er wütend davon.

"Ludwig!", rief ihm die Ramayerin noch hinterher. Sie wollte ihm zunächst noch folgen, stoppte dann aber und seufzte hörbar.

Solange er dermaßen wütend ist, hat es ohnehin keinen Sinn, mit ihm zu reden!, wurde ihr klar. Besser ich warte damit, bis er sich wieder etwas beruhigt hat!


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