Читать книгу Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 72
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Ein paar Tage später waren wir wieder zu Hause. Wien hatte nicht viel gebracht, jedenfalls nicht, was mein spezielles Problem anging. Immerhin hatten Tina und ich ein paar schöne Tage dort gehabt. Und das war ja auch etwas.
Ich verbrachte die Zeit mehr oder weniger mit Nichtstun und wartete darauf, dass der graue Mann mit der dicken Brille sich bei mir meldete.
"Haben Sie schon mal jemanden getötet?"
Ich hatte seine Frage noch gut im Ohr. Und ich hätte in jenem Augenblick nicht im Traum daran gedacht, dass ich ein paar Wochen später ungeduldig darauf warten würde, dass er mich anrief.
Die fünftausend, die er mir fürs Nachdenken gegeben hatte, waren schon so gut wie aufgebraucht. Anfangs hatte ich ihn für einen Spinner gehalten. Jetzt war mir klar, dass er genau gewusst hatte, was er tat. Verdammt genau. Ich wollte jetzt auch die halbe Million. Und es war mir fast schon egal, was ich dafür zu tun hatte. Ich war tief gesunken und wartete noch immer vergebens darauf, dass es anfing mich zu stören.
Als der graue Mann anrief, war es kurz nach drei am Nachmittag. Ich nahm den Hörer ab.
"Ja?"
Er sagte keinen Namen und keine Begrüßung, sondern kam unmittelbar zur Sache. Aber ich erkannte seine Stimme sofort und wusste, mit wem ich sprach. Mit ihm.
"Haben Sie es sich überlegt?"
"Ja."
"Interessiert?"
"Ja."
"Gut."
Er legte auf.
Ich saß da wie bestellt und nicht abgeholt. Ich hatte keine Ahnung, wen ich ins Jenseits befördern sollte, wo ich ihn finden konnte und so weiter. Ich hatte nicht einmal eine Waffe. Aber der graue Mann war keiner, der irgend etwas dem Zufall überließ, so gut glaubte ich ihn inzwischen schon zu kennen. Er würde schon dafür sorgen, dass alles über die Bühne ging.
Ich ging zum Fenster und blickte hinaus. Es war regnerisch heute. Ein trüber Tag, den man am besten aus dem Kalender strich. Erst nach und nach wurde mir klar, was ich vor wenigen Sekunden getan hatte. Ich hatte den Auftrag angenommen und ich wusste nur zu gut, dass es jetzt kein Zurück mehr gab auf diesem Weg, an dessen Ende ich ein Mörder sein würde. Es war jetzt keine reine Gedankenspielerei mehr, sondern tödlicher Ernst. Ich dachte an die halbe Million.