Читать книгу Der Beginn einer kosmischen Saga: Chronik der Sternenkrieger - Der Einstiegsband: 1200 Seiten Romanpaket - Alfred Bekker - Страница 66
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Etwas später empfing Commander Van Doren Sunfrost in seinem Captain’s Room. Der grenzte direkt an die Brücke an. Ein Besprechungszimmer, das gerade Platz genug für die Offiziere an Bord bot.
“ Hat man Ihnen schon gezeigt, wo Sie die nächsten Tage unterkommen?”
“ Nein, Sir, ich hatte gerade mal Gelegenheit, mir den Druckanzug abzustreifen.”
“ Soweit ich meinen Ersten Offizier gerade richtig verstanden habe, wird Ihnen Lieutenant Mendoza in ihrer Kabine etwas Platz machen. Sie ist unsere Kommunikationsoffizierin. Da der Weg hier her über die Brücke führt, dürften Sie sie zumindest flüchtig gesehen haben.”
“ Ja, Sir, habe ich. Es tut mir Leid, dass wir Ihnen Umstände machen.”
Commander Van Doren lächelte mild. “Keine Ursache. Dies ist wahrscheinlich mein letzter Einsatz mit der PLUTO und da ich mich an Crew und Schiff in den letzten Jahren sehr gewöhnt habe, habe ich nichts dagegen, dass sich mein letzter Flug mit diesem Sternenkrieger-Kreuzer noch etwas hinziehen wird...”
“ Sie übernehmen ein neues Kommando?”
“ Ja. Wir waren schon auf dem Sprung zur Erde. Aber mir fällt kein Zacken aus der Krone, wenn ich ein paar Wochen später vom Commander zum Captain befördert werde. Und der Zerstörer, den ihm übernehmen soll, operiert im Moment noch im Niemandsland. Eine Operation, die wohl auch etwas länger gedauert hat, als ursprünglich geplant...” Commander Van Doren aktivierte ein Fenster in der Bildwand. Eine dreidimensionale Übersichtskarte des Sol-Systems in großem Maßstab war darauf zu sehen. Die gegenwärtigen Positionen der äußeren Planeten waren verzeichnet. Die der inneren waren nicht zu erkennen, weil dazu der Maßstab nicht richtig gewählt war.
In der Drei-D-Karte wurde eine Position markiert. “Hier befinden wir uns”, stellte Van Doren fest. “Auf dem Weg hier hier erreichte uns eine Nachricht von Raumfort Matthews. Ein Frachter, der eine Kuiper-Gürtel-Minenkolonie anfährt, die fast hundert Astronomische Einheiten vom Tempel entfernt liegt, nämlich hier...” Van Doren markierte sie in der Darstellung. Die Position, die er angezeigt hatte, lag in einem wirklich sehr weit entfernten Gebiet des Kuiper-Gürtels. Zweieinhalb mal die Strecke Sonne-Neptun war das. Eine weite Reise für unterlichtschnelle Raumschiffe. Selbst dann, wenn sie mit den modernste und besten Triebwerken ausgestattet waren. “...dieser Frachter will ebenfalls ein Qriid-Schiff geortet haben.”
“ Ist das sicher?”, fragte Sunfrost.
Van Doren zuckte mit den Schultern. “Was heißt schon sicher? Der Pilot des Frachters war überzeugt davon. Natürlich ist er kein ausgebildeter Ortungsoffizier des Space Army Corps, kennt von der Akademie auf Ganymed nicht einmal den Namen und ist ansonsten froh, wenn er in dieser Geröllwüste namens Kuiper-Gürtel den richtigen Brocken findet, auf dem die Minenbetreiber auf ihn warten”
“ Andererseits wurden doch während des Qriid-Krieges alle zivilen Raumfahrer mit entsprechenden Informations- und Lernprogrammen versorgt, damit sie auf verdächtige Signaturen achten können und sie erkennen!”
Van Doren nickte. “Sicher. Aber fragen Sie mich nicht, wie groß der Prozentsatz derer ist, die sich mit diesen Programmen wirklich auseinandergesetzt haben. Noch kleiner dürfte der Anteil jener sein, die die Software mit den Ortungssystemen ihrer Raumschiffe synchronisiert haben, so dass sie auch einsatzfähig sind.”
“ Scheint bei diesem Frachtfahrer der Fall gewesen zu sein. Aber wenn das wahr ist...”
“ Wie gesagt, es ist noch keine gesicherte Erkenntnis.”
“ Gibt es Angaben über die Größe und Beschaffenheit des Qriid-Schiffs, das der Frachter geortet haben will?”
“ Die Daten werden noch ausgewertet. Aber es spricht einiges dafür, dass es sich um eine sehr viel größere Einheit gehandelt haben könnte.”
“ Aber wenn dieses zweite Qriid-Schiff so weit entfernt vom Tempel operierte, dann ist es unwahrscheinlich, dass es sich um ein Beiboot handelte.”
“ Es könnte ein kleines, zur Spionage geeignetes Raumboot mit Überlichtantrieb gewesen sein. Dafür würden auch die leichten Sandström-Anomalien sprechen, die wir in dieser Gegend gemessen haben.”
Sandström-Anomalien...
Sunfrost wusste sehr gut, was das bedeutete.
Diese leichten Verzerrungen der Raumzeitstruktur traten nur auf, wenn es in dem betreffenden Gebiet innerhalb eines relativ kurzen Zeitintervalls einen Ein- oder Austritt in den Zwischenraum gegeben hatte.
Und da es im Abstand vieler Astronomischer Einheiten mit Ausnahme der PLUTO kein überlichtschnelles Schiff gegeben hatte, war das die einzig mögliche Erklärung.
“ Die Qriid scheinen uns zu beobachten”, stellte Van Doren fest. “Und vielleicht warten sie nur auf einen günstigen Moment, um uns erneut zu überfallen. Das Schlimme ist nur, dass wir uns kaum wirksam dagegen wehren können, wenn es soweit ist.”
“ Soweit ich weiß, macht Admiral Raimondo seinen politischen Einfluss geltend, um mehr Mittel für das Space Army Corps zu bekommen”, sagte Sunfrost.
“ So viele Schlachtschiffe unsere Werften auch ausspucken mögen.... Wir wissen nicht, wo sie zuschlagen. Überall innerhalb des Einflussgebietes der Humanen Welten können sie plötzlich mit einer großen Flotte aus dem Zwischenraum hervortreten und angreifen. Und als Angreifer hat man in dieser Art von Krieg leider alle Trümpfe in seiner Hand.”
“ Das klingt sehr deprimierend, wenn Sie mir die Bemerkung verzeihen, Sir.”
“ Nein, das ist nur eine klare Analyse der Lage, in der sich die Menschheit befindet. Es will kaum jemand wahrhaben, aber wenn dieser Konflikt von Neuem aufflammt, stehen wir sehr schnell am Abgrund.”