Читать книгу Der Beginn einer kosmischen Saga: Chronik der Sternenkrieger - Der Einstiegsband: 1200 Seiten Romanpaket - Alfred Bekker - Страница 68
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Sunfrost modifizierte das Ortungsprogramm der PLUTO für ihre Zwecke. Ihre derzeitige und unfreiwillige Kabinengenossin Lieutenant Mendoza war davon alles andere als begeistert.
“ Vielleicht sollten Sie mal bedenken, dass Sie hier nur Gast sind, Sunfrost”, sagte sie, während einer ihrer wenigen Begegnungen in der Kabine. Schließlich lagen ihre Dienstschichten nicht parallel. “Und so freundlich das ist, dass Sie uns alle bei der Erfüllung unserer Aufgaben etwas entlasten, ich glaube, Sie haben die unangenehme Eigenschaft, überall Unruhe hineinzubringen, wo eigentlich nur alles so weiterlaufen sollte, wie es bisher lief.”
“ Es war keineswegs meine Absicht, Unruhe zu stiften”, erwiderte Sunfrost. “Aber sollte es sich bestätigen, dass die Qriid den einseitigen Waffenstillstand aufgegeben haben, dann kann ich Ihnen garantieren, läuft gar nichts, aber auch wirklich gar nichts so weiter wie bisher! Und das gilt dann für Milliarden Bürger der Humanen Welten. Ob im Sol-System, in den Wega-Kolonien oder bei New Hope und Capella.”
Lieutenant Mendoza blickte einige Augenblicke lang nachdenklich auf Sunfrost herab.
Sie war groß. An die zwei Meter maß Mendoza und Sunfrost hatte sie nie (außer im Bett) ohne das Antigrav-Pak auf ihrem Rücken gesehen, das dafür sorgte, dass sie sich unter der an Bord der PLUTO herrschenden künstlichen Gravitation auf Erdniveau überhaupt aufrecht halten konnte.
Lieutenant Mendoza war eine sogenannte Real Martian.
Sie stammte von den ersten menschlichen Siedlern auf dem Mars ab, die sich dort lange vor der Erfindung der Antigrav-Technologie angesiedelt und unter der viel geringeren Schwerkraft des Mars körperlich verändert hatten. Sie waren groß, feingliedrig und schwach. Zumindest, wenn sie sich außerhalb ihres Heimatplaneten aufhielten.
Die Real Martians waren unter den menschlichen Siedlern des Mars längst zu einer verschwindend kleinen Minderheit geworden, denn spätere Marsankömmlinge von der Erde hatten von Anfang an in Habitaten mit erdähnlichen Bedingungen gelebt. Das galt insbesondere auch für die Erzeugung von künstlichen Schwerkraftfeldern.
“ Ich schätze, jemand mit einem so dicken Kopf, wie Sie ihn haben, lässt sich sowieso nicht belehren”, meinte Mendoza schließlich.
Sunfrost lächelte.
“ Ich gebe mir Mühe, umgänglich zu wirken.”
Mendoza erwiderte das Lächeln. Verhalten zwar, aber sie erwiderte es. “Glauben Sie mir, ich habe in den letzten Tagen dasselbe gemacht, was Sie jetzt auch versuchen, Sunfrost. Ich habe versucht, das System so lange zu modifizieren, bis es mir aus dem ganzen eingehenden Datenwust der Sensoren das herausfiltert, was ich suche.”
“ Sie haben doch etwas gefunden. Wie mir Commander Van Doren sagte, sind Sandström-Anomalien gefunden worden.”
“ Der Beweis dafür, dass ein überlichtschnelles Schiff in der Nähe war, dessen Antrieb auf demselben Technologie-Prinzip beruht wie unser eigener Überlichtantrieb - ja. Aber ob das ein Qriid-Raumer war, oder ein interstellarer Frachter, der nur mal kurz Station im Kuiper-Gürtel gemacht hat, bevor er nach Wega, New Hope oder Mondahar weiterfliegt, kann niemand mit letzter Sicherheit sagen.”
“ Vielleicht stehe ich einfach auch nur noch zu sehr unter dem Eindruck des Gefechts mit den Qriid”, sagte Sunfrost.
“ Ihr erstes Gefecht?”
“ Nein. Ich war als Fähnrich auf der NEW CALIFORNIA.”
“ Dann ist das doch nichts Neues für Sie.”
“ Doch”, widersprach Sunfrost. “Es war das erste Gefecht unter meinem Kommando. Und es ist gründlich in die Hose gegangen, was jeder sehen kann, der den Schrotthaufen bemerkt, denn Ihr Commander freundlicherweise hinter seinem Schiff herschleppen lässt.”
Mendoza nickte langsam.
Und Sunfrost wunderte sich über sich selbst.
Vor allem über ihre Offenheit.
Sie kannte die Real Martian Frau nicht. Aber dennoch hatte sie sich ihr gegenüber geöffnet. Und das eine Sache betreffend, die ihr ziemlich an die Nieren gegangen war.