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Jorik führte die beiden gutgelaunten Männer zunächst in die prachtvoll gestaltete und mit zahlreichen Bildern verzierte Kapelle. Der breite Gang führte sie zur gegenüberliegenden Seite, wo die beiden Flügeltüren aus massivem Rombasholz geöffnet waren und das Licht in den Innenraum fluten ließen.

Während sie darauf zuschritten, erkannte Mavis auf der rechten Seite den wuchtigen, mit glänzenden und edlen Metallen und Edelsteinen besetzten Altar.

Doch offensichtlich fand die Zeremonie nicht hier im Inneren des Gebäudes statt, sondern draußen in der freien Natur.

Mavis, Jorik und Shamos traten zurück ins Tageslicht und mussten für einen Moment ihre Augen vor den Sonnenstrahlen schützen.

Jorik schritt sofort weiter eine breite Treppe hinunter, die sie direkt an das Meer führte, wo auf einer Art steinernen Plattform ein geweihter Steinkreis zu sehen war. Dahinter waren Sitzgelegenheiten aufgebaut und ein Meer aus Blumen verteilt worden.

Mavis konnte rund einhundert geladene Gäste erkennen. Langsam folgte er Jorik und Shamos, die bereits durch den Steinkreis auf den Gang zwischen den Gästen zum äußeren Ende der Plattform gingen.

Dort befand sich ein weiterer Altar, der als schlichter Quader aus einem massiven, tief-violett funkelnden Iritat-Kristall gehauen worden war.

Der Priester davor schaute mit einem nervösen Lächeln zu Mavis und verfolgte seinen Weg in seine Richtung.

Vor dem Priester knieten bereits Vilo und Kaleena, er in feinstes, blaues Megallin-Tuch gehüllt, sie in ein silberfarbenes und weich-fließendes Kleid aus sanft schimmerndem Issatin-Stoff.

Als Mavis die hinteren Reihen der Gäste erreichte, wurde er bereits mit strafenden und vorwurfsvollen Blicken begrüßt, doch er machte sich nichts daraus, sondern lächelte Ihnen extra fröhlich zu.

Jorik und Shamos waren am vorderen Ende der Sitzreihen nach links getreten und standen jetzt dort kerzengerade und mit vor dem Bauch verschränkten Armen.

Während Mavis zu Ihnen trat und gleichsam Haltung annahm, erkannte er auf der rechten Seite drei weibliche Personen, die in wunderschöne Kleider gehüllt, ebenfalls stehend, gebannt auf den Priester schauten.

Es waren, genauso wie Jorik, Shamos und er, die Siegelbewahrer dieser Zeremonie.

Nachdem Mavis einmal durchgeatmet hatte, spürte er noch immer den Blick des Priesters auf sich und lächelte ihm freundlich zurück, woraufhin sowohl Vilo, als auch Kaleena ihre Köpfe zu ihm drehten und ihn ebenfalls nervös lächelnd anschauten.

Mavis nickte ihnen zu und schloss dabei kurz die Augen zur Bestätigung, dass sie hier das Richtige taten.

Im selben Moment räusperte sich der Priester und die Zeremonie begann,

Dass er zuvor noch von der Frau direkt gegenüber des Ganges mit einem neugierigen und sanft lächelnden Blick beobachtet wurde, sah Mavis nicht mehr.

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Der Priester begrüßte zunächst die anwesenden Gäste und natürlich ganz speziell das Jubelpaar, bevor er aus den alten, heiligen Schriften zitierte und dabei die Größe des Herrn hervorhob, seine Güte, seine Macht und seine Barmherzigkeit, um schließlich auf die große Verantwortung, aber auch die große Chance der gemeinsamen Existenz einzugehen, die Vilo und Kaleena heute schließen wollten.

Mavis hatte bereits einigen Zeremonien beigewohnt, um die Worte des Priesters gut genug zu kennen, um nicht mehr zuhören zu müssen.

Stattdessen entspannte er sich, ließ sich sein Gesicht durch die Sonnenstrahlen erwärmen, während ihn die leichte Meeresbrise angenehm abkühlte und lauschte dabei dem vielfältigen Gesang der Vögel in der Bucht und dem unterschwelligen, stetigen Rauschen des gewaltigen Wasserfalls des Monrowani-Stroms, der sich in einiger Entfernung fast vierhundert Meter tief tosend ins Meer ergoss.

Seine Aufmerksamkeit wurde erst wieder gefordert, als sich Vilo und Kaleena erhoben und zu ihnen umdrehten. Dabei streckte Kaleena ihren rechten Unterarm schräg nach vorn und Vilo legte seine linke Hand darauf.

Eine Sekunde später trat die rechte der drei Frauen nach vorn. Es war Alisha, Joriks Frau. Das Kleid, das sie trug, schmiegte sich sanft um ihren wundervollen Körper und ihr makelloses Gesicht strahlte im hellen Licht der Sonne. Mavis beneidete Jorik sofort wieder um diese Frau an seiner Seite.

In ihren Händen trug Alisha eine Kette aus edlen Maorik-Kristallen in reinstem Weiß. Sie stellte sich vor Vilo und Kaleena und lächelte beide fröhlich an.

„Benikassak!“ sagte sie laut und deutlich das uralte Wort für Glück, während sie ihre Kette über die Hände der beiden streifte und sie auf ihre Unterarme legte.

Danach drehte sie sich um und trat einen Schritt vor und zwei Schritte nach rechts, wo sie sich erneut umdrehte und verharrte.

Die mittlere Frau aus der ehemaligen Dreierreihe trat hervor. Mavis sah auch ihre Kette aus leuchtendem Gelb und erkannte gleichzeitig, dass diese Frau eigentlich noch gar keine richtige Frau war, sondern die siebzehn Zyklen zählende Cousine von Kaleena.

In ihrem Kleid sah sie jedoch schon richtig erwachsen aus und Mavis konnte sich sehr gut vorstellen, dass sie in ein paar Jahren ihrer Cousine in Aussehen und Attraktivität in nichts nachstehen würde.

„Samulien!“ sagte sie, während sie ihre Kette ebenfalls über die beiden Hände auf die Unterarme schob und kurz vor Alishas Kette platzierte. Es war das uralte Wort für Kraft.

Auch sie trat wieder zurück und stellte sich neben Alisha.

Dann trat die letzte Frau nach vorn und Mavis konnte sie für eine Sekunde schräg von der Seite sehen.

Sie war einen Kopf kleiner, als er selbst, hatte blonde, lockige, schulterlange Haare, ein ebenmäßiges Profil und helle, samtene Haut.

Ihr Kleid schmiegte sich an ihren wundervollen Körper wie eine zweite Haut und brachte ihre kleinen, aber makellosen Rundungen auf eine derart erotische Art und Weise zum Ausdruck, dass Mavis seinen Blick nicht von ihr lassen konnte.

Die Frau legte ihre Kette aus tiefroten Edelsteinen vor die beiden anderen Ketten.

„Iridischta!“ sagte sie laut das Wort für Liebe mit einer Stimme, die Mavis sofort als wohlklingend und sympathisch empfand.

Als sie sich umdrehte und neben die beiden anderen Frauen trat, schaute sie mit einem derart sinnlichen Lächeln direkt in Mavis Augen, dass er spürte wie sein Mund augenblicklich trocken wurde. Dennoch hielt er ihrem Blick stand, bis sie sich wieder umdrehte und ihm den Rücken zukehrte.

Neben sich hörte er, wie Jorik sich räusperte. Mavis schaute zu ihm, machte große Augen und schob anerkennend die Unterlippe nach vorn.

Jorik nickte ihm ernst zu, schloss dabei die Augen und machte einen Froschmund und bestätigte ihm damit, dass es genau diese Frau war, auf die er vor wenigen Minuten so vielsagend angespielt hatte.

Mavis holte mit der rechten Hand seine Kette aus der Uniformtasche. Sie war mit tiefschwarzen, funkelnden, ja fast schon pulsierenden Edelsteinen besetzt.

Er trat vor Kaleena und Vilo und legte ihnen seine Kette mit einem breiten Lächeln um.

„Amuradith!“ sagte er laut und deutlich – Leidenschaft!

Dann drehte er sich um und während er sich in einem Schritt Entfernung neben die junge Frau von eben stellte, waren ihre Blicke für einen kurzen Moment fest aufeinander geheftet.

Doch dieser kurze Moment reichte, um Tausende, ach was Millionen und aber Millionen Nervenzellen in Mavis in Erregung zu versetzen und ihm ein deutliches Kribbeln durch den Körper zu jagen. Himmel, das war eine über alle Maßen wunderschöne Frau mit Augen aus puren, funkelnden Edelsteinen in strahlenden Grün und dem sinnlichsten Mund, den er je gesehen hatte.

Er spürte, wie sein Körper leicht erzitterte und er musste sich einmal laut räuspern, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Shamos trat vor und legte seine Kette aus blauen Edelsteinen an ihren Platz. „Rakudist!“ sagte er dabei, das uralte Wort für Respekt.

Letztlich trat noch Jorik mit einer Kette aus leuchtend grünen Edelsteinen hervor. „Shindajin!“ sagte er – langes Leben.

Als er neben Shamos trat grinste er Mavis wissend an und sein Freund pustete einmal leise die Luft aus seinen Lungen, als habe er gerade etwas Anstrengendes getan.

Einen Moment später erhob der Priester wieder seine Stimme, trat vor Vilo und Kaleena, legte beide Hände auf ihre Hände und die sechs Ketten und sprach die uralten, überlieferten Worte für den Segen des Allmächtigen in einem feierlich anmutenden Singsang.

Als er damit geendet hatte, trat er wieder hinter den Altar.

Alisha machte zwei Schritte nach vorn und nahm Joriks Kette an sich, das junge Mädchen nahm Shamos Kette. Mavis´ zauberhafte Schönheit nahm seine Kette, er die Ihrige, Shamos die Kette des jungen Mädchens, Jorik die seiner Frau.

Alisha trat zu ihm und sie entfernten sich zwei Schritte von den anderen. Shamos stellte sich neben die junge Frau in die Mitte. Mavis trat zwei Schritte in die andere Richtung, wo sein wundervolles Zauberwesen schon auf ihn wartete.

Mit einem leichten, zuckersüßen Lächeln schaute sie zu ihm auf.

Aus den Augenwinkeln konnte Mavis sehen, wie Jorik und Shamos ihre Köpfe nach vorn beugten, um den Frauen vor ihnen zu ermöglichen, ihnen ihre Ketten umzuhängen.

Mavis nahm daher seine Mütze vom Kopf und beugte sich ebenfalls vor. Während er spürte, wie sich ihre Arme um ihn legten und ihn dabei mehrfach sanft berührten, konnte er den leicht süßlichen Duft ihres Parfums riechen und an ihrem wunderschönen Kleid herab ihren umwerfend attraktiven Körper betrachten.

Dabei explodierten in seinem Inneren unzählige Vulkane und trieben ihm kochendheiße Schauer durch den Körper, dass er arge Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben.

„Bewahre mein Band als Zeichen ihrer ewigen Verbundenheit!“ hörte er ihre Stimme sagen, so sanft und wohlklingend, dass er das Gefühl hatte, ein wahrhaftiger Engel hätte es ihm geflüstert.

Mavis erhob sich und schaute der jungen Frau wieder direkt in die Augen, die augenblicklich ihr Lächeln verlor und ihn etwas irritiert ansah, weil er sie seinerseits mit einem ernsten Blick anschaute, den er jedoch nur deshalb aufsetzte, damit er nicht vor ihren Augen zusammenklappte und ohnmächtig wurde.

Die junge Frau versteifte sich unsicher vor ihm und schien auf etwas zu warten. Mavis erkannte wiederum in den Augenwinkeln, dass jetzt Jorik und Shamos ihrerseits ihre Ketten über die Köpfe der Frauen vor ihnen streiften.

Die junge Frau vor ihm beugte ebenfalls ihren Kopf nach vorn.

Und da wurde es Mavis bewusst, dass er hier und jetzt eine einmalige Chance hatte. Eine wundervolle, eine unglaubliche Chance - und er beschloss, sie zu nutzen.

Obwohl sein Herz pochte, wie ein Dampfhammer, er das Gefühl hatte, er würde glühen wie ein Brandeisen und seine Knie zitterten wie Teufel, nahm er allen Mut, den er hatte zusammen, atmete tief durch und legte seine rechte Hand vorsichtig an ihr Kinn und hob es sanft an, bis sie ihm wieder direkt und immer deutlicher verwirrt in die Augen schaute. Ihr Lächeln war längst verschwunden.

Mavis aber ließ sich nicht beirren. Längst hatte er den Schraubverschluss seiner Kette mit den blutroten Edelsteinen geöffnet, und ihre Enden in je eine Hand genommen.

Langsam aber stetig hob er sie in die Höhe und führte sie um den Hals der jungen Frau, dabei achtete er darauf, dass seine Hände früh auf ihren Schultern auflagen und ihren Körper so lang, als möglich berührten, während er sie unter ihren herrlichen Locken hindurch zu ihrem Nacken schob.

Ihre Augen ließen ihn keine Sekunde los und er konnte ihrem Blick tatsächlich standhalten.

Mavis war sich völlig im Klaren darüber, dass diese Art, ihr die Kette umzulegen, überhaupt nicht den Gepflogenheiten entsprach, andererseits bezweifelte er, dass irgendwo geschrieben stand, dass man es nicht so tun durfte.

Jorik schaute kurz in seine Richtung und als er sah, was Mavis tat, trat ein breites Grinsen auf seine Lippen, bevor sich Alisha an ihn schmiegte.

Mavis befestigte den Schraubverschluss sorgfältig, dann hielt er in seiner Bewegung inne.

„Bewahre mein Band als Zeichen meiner ewigen Liebe!“ sagte er zu ihr und ein fröhliches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

Die junge Frau schaute ihn noch immer steif und mit großen Augen an, die mehr als deutlich zeigten, dass auch in ihrem Inneren ein heißes Feuerwerk tobte. Dann aber blinzelte sie und lächelte verlegen. „Ähm...?“ stieß sie hervor. „Wie war das?“

Mavis erschrak augenblicklich, weil ihm urplötzlich bewusst wurde, was er gesagt hatte. „Ihre Liebe...!“ stammelte er. „Ich meine ihre. Ihre Liebe!“ Er räusperte sich zutiefst verlegen und lief rot an. „Mein Band für ihre ewige Liebe. Das war es, das wollte ich...!“ Mavis hielt inne, denn aus dem erstaunten, verwirrten Blick der jungen Frau war längst ein derart wundervolles, strahlendes Lächeln geworden, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. „...wollte ich sagen!“ beendete er noch seinen Satz wie in Trance, während er erkannte, dass die junge Frau ihre linke Hand anhob, um sein Gesicht zu streicheln.

Doch kurz bevor die Berührung erfolgte, erhob der Priester wieder sein Wort und sie trennten sich sofort.

Nach einer kurzen freudigen Rede war die Zeremonie offiziell beendet und die gesamte Gästeschar drängte zum Altar.

Mehrere Leute schoben sich zwischen Mavis und die junge Frau. Er spürte, wie ihre Hand die seine ergriff, wie sie seinen Blick suchte, doch sie hatten keine Chance, sie wurden unweigerlich voneinander getrennt.

Mavis fluchte innerlich, da trat Jorik mit einem breiten, diebischen Grinsen zu ihm.

„Na, hab ich zu viel versprochen?“ fragte er.

Mavis schüttelte kräftig den Kopf. „Wie heißt sie?“ rief er ungeduldig.

„Melia! Sie ist eine von Kaleenas Freundinnen!“

„Und?“ Mavis schaute ihn mit großen Augen an.

„Sie ist noch nicht vergeben...!“

Mavis jauchzte einmal laut auf. „Wow!“ rief er glücklich.

Alisha trat von hinten zu ihm, nahm seinen Arm und begann ihn in ihre Richtung zu ziehen.

„Na, das riecht ja heute dann wirklich...!“ sagte Jorik und stemmte sich gegen den Zug seiner Frau.

„Wonach?“ wollte Mavis wissen.

Jorik trat zu ihm, sah ihm direkt in die Augen. „Feuchtem Sex!“ Dabei grinste er breit.

Mavis sah ihn mit großen Augen an.

Jorik folgte Alisha einen Schritt und trat so um Mavis Rücken herum.

„Heißen Orgasmen!“ flötete er in sein anderes Ohr.

Mavis wusste nicht, was er sagen sollte.

Alisha zog Jorik einen weiteren Schritt von ihm weg, Jorik stemmte sich erneut dagegen, trat wieder zu Mavis und wartete, bis sein Freund ihn erneut ansah.

„Ekstatischen Rhythmen!“ stieß er langgezogen in tiefem, ernstem Ton hervor, bevor er laut auflachen musste und sich endgültig von Alisha in die Menge ziehen ließ.

Zurück ließ er einen noch immer ernst dreinblickenden Mavis, der über die Menge hinweg schaute und Melia suchte.

Er fand ihre Augen schon im nächsten Moment und er erkannte, dass auch sie ihn suchte.

Bevor er sich auf den Weg zu ihr machte, atmete er noch einmal tief durch und sagte, wie als verspätete Antwort auf Joriks Bemerkungen. „Genau!“

Genesis I

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