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Crashcar

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Beide haben sich 2003 ein kleines heruntergekommenes Anwesen von einer weit verstreuten Erbengemeinschaft gekauft. Seither stecken sie so manchen Euro in die Instandsetzung: „Wir wollen gänzlich ohne Kredit auskommen, etwas Dach und einige Fenster haben wir schon erneuert, ansonsten sieht man dem Haus von außen noch nicht viel Neues an, aber innen geht’s schon.“

Das Haus liegt ausgangs einer gefährlichen Kurve und in eine Ecke ist vergangenes Jahr ein Auto gefahren. Der Riss und das Loch in der Lehmwand sind noch nicht verputzt. Die beiden haben einen siebenjährigen Sohn und beklagen, dass er in diesem Dorf keine Freunde findet. „Es gibt zu wenige Kinder. Manchmal holen wir aus dem Nachbardorf welche zum Spielen, die kennt er aus dem Kindergarten. Bald kommt ein Geschwisterchen zur Welt, in einigen Wochen ist es soweit.“

Zwei Hunde tollen in dem herrlich unaufgeräumten Anwesen herum und freuen sich ihres Lebens. Im Hof stehen eine alte Karosse eines VW-Golf, ein VW-Bus und ein schöner komfortabler Wohnwagen. „Den haben wir beide uns kürzlich für wenige Tausend Euro gebraucht gekauft, ein Schnäppchen sozusagen.“

Alle Fahrzeuge werden für das Hobby gebraucht. Ein Hobby?

„Nein, das Haus ist nicht unser Hobby, das Hobby heißt Crashcar und da besuchen wir drei bis vier Veranstaltungen pro Jahr. Mehr schafft man schon wegen des Reparierens nicht.“

Wenn ich das richtig verstanden habe, basteln sie sich ein viertel Jahr lang aus alten Autoteilen eine irgendwie fahrende Maschine zusammen und zerschroten sie dann wieder bei Wettbewerben, die meist auf alten Militärgeländen stattfinden.

Tatsächlich feiert die Presse hin und wieder derartige Ereignisse, denn immerhin […] treffen sich die wohl verrücktesten Autofreaks mit ihren rasenden Schrottkisten. Mit den speziell präparierten Crashautos ist so ziemlich alles erlaubt, um als Erster ins Ziel zu kommen. So kommt es zu unzähligen Karambolagen und spontanen Stunts, die gigantische Blechschäden zur Folge haben. Und genau darum geht's Fahrern und Publikum.2 Natürlich – wie soll es anders sein – kommt dieser Sport […] aus Amerika. Ausgemusterte Serienfahrzeuge dürfen motorgetunt und karosserieverstärkt ins Rennen gehen. Vorab müssen alle Kunststoff- und Glasteile entfernt werden, um Verletzungsgefahren auszuschließen. Und es ist alles erlaubt - Drängeln, Jagen, Auffahren.3

Ob es wirklich ein fremdes Auto war, das gegen die Hauswand gefahren ist, zweifle ich nun doch etwas beim Hinausgehen. Alle Achtung, das waren seit ewigen Zeiten mal zwei Leute, die sich weder über ihre Arbeit noch irgendwelche Arbeitslosigkeit beschwert haben.

An Autos herumzuschrauben, muss etwas Therapeutisches haben.

Kaum vermessen – schon vergessen

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