Читать книгу Ackerblut - Andre Rober - Страница 12

Als Polizeimeisterin Imke Gellert

Оглавление

mit ihrem Partner Sven Baldas mit Blaulicht auf der B31 Richtung Höllental fuhr, hatte sie bereits ein flaues Gefühl in der Magengegend. Sie wusste nicht viel über den Unfall, zu dem sie gerufen wor­den waren, doch das Wenige reichte, um sich ein Schre­ckens­bild auszumalen. Ein Vierzigtonner hatte, aus Titisee kommend, nicht weit hi­n­ter der berüchtigten Nadelöhr­kurve an Fahrt aufge­nommen und schließlich in der Kehre, kurz bevor die Stra­ße zweispurig wurde, die Mittellinie über­fahren und dabei ein bergauf fahrendes Fahrzeug fron­tal getroffen. Im An­schluss seien noch mindestens drei wei­tere Fahrzeuge in den querstehenden Auflieger gerast. Über Tote und Verletz­te war noch nichts bekannt. Da Imke und Sven gerade in Kap­pel auf Streife waren, würden sie aller Wahr­schein­lichkeit nach die ersten Einsatzkräfte am Unfall­ort sein, die freiwilligen Feuerwehren des Dreisamtales viel­leicht ausge­nommen. Jedoch konnte Imke immer, wenn sie konzentriert ein vorausfahrendes Fahrzeug überholte, im Rückspiegel ein ganzes Meer von Blaulicht erkennen. Die Feuerwehr und Rettungswagen aus Freiburg waren also kurz hinter ihnen. Bei Buchenbach registrierte Imke, dass ihnen keine Fahrzeuge mehr entgegen kamen, so dass es einfacher wurde, die anderen Autos zu überholen. Un­mit­telbar hinter ihnen fädelten sich zwei Wagen der frei­will­ligen Feuerwehr Buchenbach ein und blieben prak­tisch in ihrem Wind­schatten. Kurz vor dem Ortsschild Fal­ken­steig ver­lang­sam­te sich der Verkehr deutlich und beim Gast­hof Zu den zwei Tauben kam die Blechkolonne vollends zum Stillstand. Da die Straße offensichtlich in beiden Richtungen vollständig blockiert war, konnte sie es wagen, zügig auf der Ge­gen­spur an dem Stau vorbeizufahren. Über Funk hör­ten Imke und Sven, dass sich auch aus Hinterzarten und Titisee Ein­satzkräfte der Unfallstelle näherten. Aber auch sie hatten den Ort des Geschehens noch nicht erreicht. Als sie auf Hö­he der St. Oswald Kapelle die ersten Autos wenden sah, muss­te sie Tempo wegnehmen und nutzte die Chance, das Radio einzuschalten. Ein Sprecher verkündete gerade, dass laut eines Staumelders die Höllentalstrecke durch einen quer­­stehenden LKW blockiert sei und riet Ortskundigen, das Gebiet zu umfahren. Es sei noch nicht abzuschätzen, wann die Unfallstelle geräumt sei, da die Rettungskräfte noch nicht vor Ort seien. Dann verwies er noch auf die SWR3-Stauhotline und spielte anschließend Budapest von George Ezra ein. Imke schaltete das Radio aus. Erfreulich, wie schnell solche Informationen mittlerweile die Auto­fahrer erreichten.

An der Unfallstelle erwartete sie ein schreckliches Bild, das der nüchtern vorgetragenen Meldung aus dem Rundfunk auf das Schlimmste entgegenstand. Gott sei Dank hatten sich etliche Menschen eingefunden, die nicht bloss gafften, sondern tatkräftig Hilfe leisteten. Am Straßenrand lagen mehrere Personen, an deren Seite Helfer Verbände anlegten oder einfach nur gut zuredeten. Bei zwei auf dem Boden liegenden Verletzten wurden Wiederbelebungs­maßnahmen durchgeführt. An einem Autowrack versuchten Helfer durch die geborstene Windschutzscheibe und das Seiten­fenster, die eingeklemmten Insassen zu versorgen.

»Mein Gott«, entfuhr es Imke. »Schlimmer als ich dachte.« Entgegen der Informationen, die sie bei ihrer Alarmierung erhal­ten hatten, waren mindestens sechs Fahrzeuge in den Auf­lieger und ineinander geprallt. Bei einigen Trümmer­haufen konnte sie nicht einmal sagen, um wie viele Autos es sich da­bei handelte. Sie konnte sich denken, dass es auf der an­deren Seite ähnlich aussehen musste.

»Fordere Rettungshubschrauber an. DRF, ADAC, Schwei­zer Rettungsflugwacht. Alles was zu kriegen ist. Das hier gleicht einer Katastrophe!«

Sie fuhr den Wagen auf die Wiese, stieg aus und versuchte in dem Chaos zu entscheiden, wo sie beide am dring­end­sten gebraucht wurden.

»So, sehen Sie sich Ihre neue Waffe erst mal an.«

Sarah nahm die schmucklose Pappschachtel mit der Auf­schrift Heckler&Koch vom Waffenmeister entgegen. Sie trat an den Schießstand, stellte die Schachtel vor sich ab und öffnete den Deckel. Vorschriftsmäßig hielt sie die Mündung stets in Richtung des fünfundzwanzig Meter entfernten Ku­gelfangs, während sie die Pistole begutachtete. Sie kam ihr etwas kleiner und ein wenig leichter vor als die P225, die sie in Flensburg und zuletzt in Husum bei sich getragen hatte.

»Sagen Sie mir, was Sie sehen.« Der Waffenmeister war ne­ben Sarah getreten und beäugte jede ihrer Bewegungen. Sie hob die Augenbrauen ein wenig. So, wie es aussah, wollte er wirklich auch die Basics überprüfen, die Art, wie sie die Waffe nahm, ob sie die Sicherheitsregeln beachtete und jetzt auch noch diese Frage. Sie widerstand dem Versuch, über­mäßig selbstsicher und cool zu reagieren, sondern antwor­tete sachlich.

»Halbautomatische Waffe mit Griffstück aus Kunststoff. Of­fene, feste Visierung, beidseitiger Schlittenfanghebel. In­nenliegender Hahn, demnach Double Action. Stangen­ma­gazin, so, wie es aussieht, zweireihig.«

Sie zog den Schlitten zurück, drückte den Fanghebel nach oben und sah in das Patronenlager.

»Waffe ist ungeladen, Magazinschacht und Patronenlager sind leer.«

»Gut! Wie liegt sie in der Hand? Ich habe das kleinste Griff­stück montiert.«

Sarah nahm die Waffe in Anschlag, bediente den Fang­he­bel, worauf der Schlitten nach vorne schnellte. Dann er­tas­te­te sie den Magazinlöseknopf, legte den Zeigefinger ent­lang des Abzugsbügels und bewegte die Finger, die das Griff­stück umfassten, einige Male.

»Ich denke, das passt. Ich komme an alle Bedienelemente heran und der Griff fühlt sich gut an«, antwortete sie. »Kann es sein, dass sie etwas leichter ist als die P225?«

Der Waffenmeister bestätigte ihre Vermutung.

»Etwa einhundert Gramm. Das spielt aber nur im unge­la­denen Zustand eine Rolle. Die P225 fasst maximal acht Pa­tronen. In die P2000 bekommen Sie sechzehn rein. Voll­ge­laden haben die beiden fast das identische Ge­wicht.«

Sarah nickte. Sie nahm eines der beiden Magazine aus der Schachtel und sah es sich an.

»Wo liegt der Visierpunkt auf die fünfundzwanzig Me­ter?«, fragte sie.

»Bei dieser hier etwa zehn Zentimeter unter Ziel. Habe sie selbst eingeschossen.«

Er spannte eine Zielscheibe in die entsprechende Vorrich­tung und ließ sie mittels elektrischen Seilzuges bis ans Ende der Bahn fahren.

»Gehen Sie mal in den Anschlag und drücken Sie einige Ma­le ab. Dann haben Sie das Gefühl für den Double Action Abzug.«

Nachdem Sarah den leeren Schießstand mit einer Anzahl von metallischem Klicken erfüllt hatte, trat der Ausbilder an ei­nen Tresor und kam mit einem 50er Päckchen 9mm Luger, zwei Gehörschützern und einer Schießbrille zurück.

»Wie fühlt es sich an?«, fragte er.

»Gut«, antwortete Sarah kurz.

»Na, dann machen wir mal ein wenig Lärm.«

Er händigte ihr die Utensilien aus und setzte seinen eige­nen Gehörschutz auf.

»Waffe mit fünf Schuss laden!«

Sarah öffnete das Pappschächtelchen und stellte die kleine Kunststoffpalette auf die Ablage. Sie drückte fünf Messing­patronen in das Magazin, schob es in den Griff und zog den Schlitten durch.

»Bereit?«

»Bereit!«

Sarah nahm die Waffe in beide Hände, hielt sie im fünf­undvierzig Grad Winkel nach unten geneigt vor sich und wartete.

»Dann Feuer frei!«

Sie hob die Pistole und blickte über den Lauf auf die am an­deren Ende des Standes hängende Zielscheibe. Sie fokus­sierte auf das Korn und bemühte sich, auch die Kimme scharf zu bekommen. Den schwarzen Punkt der Scheibe nahm sie nur verschwommen wahr. Sie legte den Fokus kurz auf die zentralen Ringe, dann wieder zurück auf Kimme und Korn. Langsam bewegte sie den Zeige­finger am Bügel vorbei bis auf den Abzug, nahm den Druckpunkt und war bereit, zu feuern. Doch sie zog den Metallbügel nicht durch. Ein seltsames Gefühl überkam sie. Etwas fühlte sich nicht richtig an. Vertraut, aber nicht richtig. Zuerst konnte sie es nicht genau definieren, doch mit einem Mal kam es ihr vor, als ob ein Mann vor der Zielscheibe stand und sie an­lä­chel­te. Es war das irre Grinsen der Gestalt, die ihr klar­machte, was in diesem Moment geschah. Die Erinnerung durchflu­tete sie wie eine Welle. Vor dem inneren Auge sah sie, wie sie die Waffe mit beiden Händen vor sich hielt, be­reit abzu­drücken. Vor ihr stand Maik Hedde auf dem Dach seines Bauernhofes, die schussbereite Waffe ihrer Kollegin in der Hand. Damals, vor sich den bewaffneten Mörder, der ihren mehrfachen Aufforder­ungen, die Waffe fallenzu­lassen nicht nachgekommen war, hatte sie ebenfalls nicht abgedrückt. Kollegen hätten in dieser Situation längst ge­schossen, sie tat es nicht. Es war - Gott sei Dank - nicht nö­tig gewesen, weni­ge Augenblicke später hatte sich Hedde in den Tod ge­stürzt. Doch auch jetzt auf dem Schießstand schien sie nicht in der Lage, den Zeigefinger die entscheidenden Mil­li­meter zu krümmen. Sollte das Erlebnis einige Wochen zuvor tat­sächlich eine Schießblockade bei ihr ausgelöst ha­ben?

Nicht mit mir!, dachte sie und zog den Abzug durch. Die Heckler & Koch bäumte sich in ihren Händen auf. Nachdem die Waffe Sekundenbruchteile später zur Ruhe kam, lag sie immer noch gut im Ziel. Sarah korrigierte nur ein wenig und schoss nochmals. Und auch die drei verbleibenden Patro­nen feuerte sie in schneller Folge ab, bis der Schlitten in der rückwärtigen Position hängen blieb. Sarah senkte die Waffe ab und atmete tief durch.

»Sehr lange visiert, und dann aber fünf Schuss in etwas we­ni­ger als vier Sekunden. Es geht hier um Präzision, das ist Ihnen schon klar?«

Wie aus einem Traum erwacht sah Sarah den Mann an.

»Ja, natürlich!«

»Und was haben Sie da gemurmelt, bevor Sie den ersten Schuss abgegeben haben?«

Sarah erschrak innerlich ein wenig, ließ sich aber nichts an­merken.

»Habe ich?«, fragte sie. „Bin nur nochmal die Anweisungen durchgegangen, was Atmung angeht und so. Habe wohl laut gedacht.«

»Na dann«, antwortete der Ausbilder. »Waffe ablegen und zurücktreten, bitte.«

Sarah tat, wie geheißen, und unmittelbar darauf bewegte sich die Scheibe surrend auf sie zu. Als sie die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, konnte Sarah bereits erkennen, dass die Treffer gut lagen. Zwei Zehnen, eine Neun, zwei Achten. Die Aufsicht prüfte das Trefferbild und pfiff leise.

»Sehr gut! Das machen wir gleich nochmal. Und nehmen Sie sich etwas mehr Zeit. Die schnellen Schussfolgen auf die beweglichen Ziele im Schießkino kommen später auch noch dran.«

Sarah nickte ermutigt, trat vor an den Stand und nahm die Waffe wieder auf.

»Bereit für die nächste Runde?«

»Bereit!«

Die Schreie des rumänischen LKW-Fahrers, der einge­klemmt in dem zusammengedrückten Führerhaus fast über eine Stunde ausharren musste, bis ihn die Feuerwehr mit Hydraulikspreize und Stahlschere befreien konnte, würde Imke sicher ihr Leben lang nicht vergessen. Immerhin war er noch am Leben, als die professionellen Helfer ihn auf einer Trage über die Trümmer zu einem der Hubschrauber tru­gen. Der Blick, den sie von seinen Beinen erhaschen konn­­te, verhieß allerdings nichts Gutes und auch seine Ar­me wa­ren in blutige Verbände gehüllt. Dagegen sah die mit einer Kompresse bedeckte Platzwunde auf seiner Stirn noch ver­hältnismäßig harmlos aus. Nachdem sie in den ersten fünf­­zehn Minuten nach ihrem Eintreffen noch den Sani­tä­tern und Ärzten bei der Versorgung der Verletzten geholfen hat­ten, war es zuletzt ihre und Svens Aufgabe gewesen, die Blech­schlange aufzulösen, um den Hubschraubern mehr Platz zum Landen zu verschaffen. Nach und nach gelang es ihr und ihren mittlerweile zahlreich vertretenen Kollegen, die Fahrer zum Umdrehen zu bewegen und zurück Rich­tung Freiburg zu dirigieren. Bergauffahrend hatten sie in Fal­kensteig eine Vollsperrung eingerichtet. Verkehrstech­nisch war alles im Griff und der Abtransport der Verletzten über die Straße lief reibungslos. Auf der anderen Seite des LKW war die Zufahrt für die Rettungskräfte ebenfalls frei. Dort hatten vier PKW und zwei weitere Sattelschlepper dem Unfall nicht ausweichen können. Jetzt, nachdem mit dem Fahrer des unfallverursachenden LKW alle Verletzten aus den Trümmern gerettet und abtransportiert waren, be­gann für Imke und ihre Kollegen die Unfall­aufnahme. Mit Fo­to­apparat, Videokamera, Maßbändern, Krei­de und Mar­­kie­rungspylonen gingen sie ans Werk, um so viel wie mög­lich vom ursprünglichen Bild zu sichern. Natürlich war wäh­rend der Rettungsarbeiten darauf keine Rücksicht ge­nom­men worden. Fahrzeuge wurden ausein­an­der gezo­gen aufgeschnitten, beiseite gerückt, um das Le­ben der Men­schen zu retten. Und auch die Bergung der Toten wurde zügig vorangetrieben, aber jetzt konnten Imke und die Kol­legen es verantworten, hier und da einige Se­kunden im Weg zu ste­hen, um so genau wie möglich zu dokumen­tie­ren.

Bisher war von fünf Todesopfern die Rede. Zwei auf dieser Seite des Unfalls, drei auf der anderen. Doch als Imke und Sven sich über Autowracks und abgeflexte Trümmerteile zu dem Führerhaus des Sattelschleppers vorgearbeitet hat­ten, wurde ihnen jäh klar, dass die Zahl um ein oder zwei wei­tere Opfer nach oben korrigiert werden musste. Imke war sich nicht sicher, ob die Feuerwehrmänner und Ärzte, die den Fahrer aus dem LKW befreit hatten, das Autowrack nicht bemerkt hatten, oder aber so wie sie selbst mit einem Blick zu der unumstößlichen Überzeugung gelangt waren, dass in diesem Wagen auch mit dem allergrößten Glück niemand überlebt haben konnte. Imke war sich ziemlich sicher, wie es zu dieser Situation gekommen war. Der ru­mä­nische LKW hatte das entgegenkommende Auto mit ho­her Geschwindigkeit frontal gerammt und dabei die Front­­partie erheblich zusammengedrückt. Auf den folgen­den Me­tern hatte er das Fahrzeug vor sich hergeschoben. Als der Wagen von der Straße in die leichte Vertiefung ge­rutscht war, hatte sich der LKW darübergeschoben und ihn im wahrsten Sinne des Wortes plattgemacht, bevor die bei­den Fahrzeuge durch den hinter dem Graben aufstei­gen­den Hang gestoppt worden waren. Bei diesem Aufprall hat­te das untere Fahrzeug, von dem Imke lediglich die Farbe fest­stellen konnte, nochmals gewaltige Energie abbekom­men und weitere Deformationen erfahren. Sie schätzte die Höhe des Wracks auf bestenfalls achtzig Zenti­meter, die Länge be­trug gerade mal zwei bis drei Meter. Fabrikat oder Mo­dell zu benennen war ihr unmöglich, das zerfetze Fahr­zeug hätte nach der Bearbeitung in einer Schrottpresse nicht un­kenntlicher sein können. Ein Blick unter den Auflieger be­stätigte Imkes Theorie. Dort, wo sie den Asphalt sehen konnte waren dicke schwarze Streifen aufradiert. Da der LKW zum jetzigen Kenntnisstand nicht gebremst hatte, waren das die Spuren des zerquetschten Fahrzeugs, als es von dem massiven LKW über den Straßenbelag ge­schleift wurde.

»Ich schau mir das Wrack mal aus der Nähe an.« Imke hol­te tief Luft, sprang in die Vertiefung und ging neben dem zermalmten Auto in die Knie. Oben auf der Straße sagte Sven nur Okay und fotografierte weiter. Auch Imke machte Fotos und untersuchte die Trümmer des Wagens genauer. Daran, eine Tür zu öffnen, war nicht zu denken, doch auf der Fahrerseite war eindeutig mit einer Flex ein Teil her­ausgeschnitten worden. Die Feuerwehr hatte also nachgese­hen, ob hier noch etwas zu retten gewesen sei, aber die Ar­beiten nicht weiter fortgesetzt. Verletzungen nicht mit dem Le­ben vereinbar würde im Protokoll zu lesen sein, den Fach­jargon beherrschte auch Imke. Einem unwider­steh­lichen Drang von Neugier folgend, der die Gewissheit, dort etwas Schreckliches zu sehen, nach kurzem Ringen ausblen­dete, zückte sie ihre Taschenlampe und leuchtete in die etwa DIN A4 große Öffnung hinein. Es dauerte eine Weile, bis sie die Farben und Strukturen zuordnen konnte, auf die der Licht­strahl traf. Das Ensemble aus Rot- und Gelbtönen, aus dem immer wieder scharfkantige, fast weiße Objekte heraus­ragten, waren der zermalmte Schädel und die Gehirnmasse des Fahrers. Ein Stück Kiefer, in dem noch zwei weiße Zäh­ne eine Goldkrone umrahmten, gab Imke die Gewiss­heit. Wo Augen, Nase und der Rest der Kau­werkzeuge abgeblie­ben waren, konnte sie nicht feststellen. Mit geschlossenen Augen wandte sich die Polizistin ab und stand auf.

»Hier wird noch einiges zu tun sein, wenn die Wracks aus­einandergezogen sind«, rief sie ihrem Kollegen zu und ging um das deformierte Heck des Fahrzeuges auf die andere Seite.

Ackerblut

Подняться наверх