Читать книгу Viruserkrankungen natürlich behandeln - Andrea Flemmer - Страница 25
Viren und Antibiotika Warum helfen konventionelle Antibiotika nicht gegen Viren?
ОглавлениеKonventionelle Antibiotika wirken definitionsgemäß nur gegen Bakterien und sie enthalten üblicherweise nur einen Wirkstoff. Krankheiten wie Erkältungen, die durch Viren verursacht werden, können infolgedessen durch die üblichen Antibiotika nicht geheilt werden, da sie einer völlig anderen Gruppierung als Bakterien angehören. Aus sogenannten pflanzlichen Antibiotika wird üblicherweise jedoch keine einzelne Substanz isoliert oder chemisch entwickelt und angewendet, sondern ganze Pflanzen oder Teile davon – und einige Stoffe in diesem Substanzcocktail wirken auch gegen Viren. Daher ist der Begriff „pflanzliche Antibiotika“ eigentlich nicht korrekt. Keimhemmende – beziehungsweise keimtötende – Wirkung haben zum Beispiel ätherische Öle, wie sie in Gewürzpflanzen enthalten sind, etwa Thymian, Rosmarin und Salbei (s. folgende Kapitel). Ätherische, also flüchtige Öle, bestehen aus einer Mischung verschiedener Stoffe, die der Pflanze zur Selbstverteidigung und Selbstheilung dienen. Setzt sich das Pflanzentherapeutikum aus mehreren ätherischen Ölen zusammen, kann es meist ein sehr breites antimikrobielles Spektrum abdecken und gegen zahlreiche Krankheitserreger wirksam sein. Bekannte Beispiele für Pflanzen mit mehreren antibiotisch wirkenden Inhaltsstoffen sind zum Beispiel Knoblauch (es enthält u. a. Allicin, das eine dem Penicillin ähnliche Wirkung hat), Isländisch Moos (Flechtensäuren) und Efeu (Saponine).
Nicht nur, dass Antibiotika gegen Viren nicht wirken, es gibt auch Hinweise, dass Kinder, die sehr früh ein Antibiotikum verabreicht bekommen, im Alter von sieben Jahren etwa 2,5-mal häufiger an Asthma leiden und doppelt so häufig von einer Allergie betroffen sind. Das Problem der Resistenz (Unempfindlichkeit) beginnt oft schon nach Einnahme der ersten Tablette und hält lange an. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Man hatte mit Resistenzen jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der Pestizide (Schädlingsbekämpfungsmittel). Sie richten sich in erster Linie gegen Insekten – und auch sie werden relativ rasch resistent gegen die Wirkstoffe. Einer der unzähligen Nachkommen verträgt den Wirkstoff oder kann ihn chemisch verändern. Ja, es gibt sogar Exemplare, die abhängig sind von der Substanz und es nicht überleben würden, wenn man das Pestizid nicht mehr anwendet. Klar ist, dass Bakterien, die deutlich kleiner sind und eine wesentlich höhere Vermehrungsrate aufweisen als Insekten, umso schneller unempfindlich werden. Viren sind noch einmal kleiner und haben eine noch höhere Vermehrungsrate, daher werden auch sie gegen einen Wirkstoff (sogenannte „Antiviralia“ oder „Virostatika“) schnell unempfindlich. So liegen die Raten der resistenten Viren gegen das Virenmittel Oseltamivir zwischen 12,3 und 98 Prozent! Kein beruhigendes Resultat. Auch gegen Neuraminidasehemmer (s. S. 21) gibt es Resistenzen. Leider ist das auch schon für das Aids-Medikament Aciclovir bekannt. Es wirkt hauptsächlich dadurch, dass es die DNA-Polymerase (s. S. 22) der Viren hemmt und sie so an der Vermehrung hindert.
Gegen einzelne Wirkstoffe können Krankheitserreger – nicht zuletzt aufgrund ihrer riesigen Anzahl an Nachkommen –, offensichtlich immer Resistenzen entwickeln. Oder ein Exemplar ist es bereits von vorneherein und kann sich dadurch gnadenlos vermehren, da die Konkurrenz nun kleiner ist. Daher sind Phytopharmaka, mit ihrer Mischung aus verschiedenen Wirkstoffen, besser.
Aufgrund der bereits vorliegenden Erfahrungen verwundert der intensive Gebrauch von Antibiotika daher sehr. Klar ist: Da erzielt eine ganze Branche offensichtlich lohnende Gewinne auf Kosten anderer, zum Beispiel von Ihnen!
Aber sehen wir uns einen der pflanzlichen Wirkstoffe an.