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Aufbrüche und Umbrüche

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Ich lese seit Monaten, ja seit Jahren, dass ‚wir‘ in einem ganz großen Umbruch leben. Manche haben das früher erkannt, andere später. Das ist nicht wichtig. Ich fragte mich vor einigen Jahren, was tun mit diesem Umbruch? Dabei ergab es sich, dass mehrere Faktoren zusammenspielten – im besten Sinn des Wortes – und mich zum Aufbruch veranlassten.

Es war ein freiwilliger Aufbruch ins Unbekannte, ins Unvollendete, ins Abenteuer, auf zur weißen Leinwand – wo sind die Farben?

Es war ein Aufbruch, der keineswegs friktionsfrei vor sich ging. Es gab zahlreiche Aufs und Abs, schlaflose Nächte, sorgenvollen Tage. Solange, bis ich erkannte, was hinter all dem steckt.

Die Entscheidung zum Aufbruch war für mich die richtige Entscheidung. Nur wusste ich nicht sofort, was ich mit all der Freiheit und der Verantwortung anfangen sollte. Nur wusste ich nicht sofort, dass man das Leben im Koffer und Möbeltransportwagen natürlich mitnimmt. Ich dachte, ich hätte die großen Dinge geordnet. Ja – für den Moment mag dies stimmig gewesen sein.

Jedoch – ein neuer Ort bringt neue Möglichkeiten, zeigt Neues auf, oft Verschüttetes zeigt sich, solange bis man mutig und vertrauensvoll hinblickt. Es war eine Entdeckungsreise in meine Geschichte, in meine Familiengeschichte. Es war eine Entdeckungsreise in vielfältige Trennungen, zu Mauern aller Art und zu inneren und äußeren Grenzen und Grenzzäunen.

Was habe ich erkannt? Jeder Tag wird zum Aufbruch im Aufbruch, zum Neubeginn im Neubeginn. Nichts im Außen macht den ersten Schritt. Der kommt immer und ausnahmslos aus dem eigenen Innen. Selbst wenn wir meinen, der Impuls komme von außen, nein, er war unbewusst im innen schon vorhanden.

Wer also sich nicht gerne vom Leben treten und drängen lassen will, dem sei der tägliche eigene Aufbruch wärmstens empfohlen. Wer noch warten will, auch gut. Denn alles hat sowieso seine Zeit. Vorbeischauen und wegschauen ist möglich, solange bis das Leben sagt: und jetzt, und nur jetzt, hast du die einzige Chance zu springen. Das geht natürlich auch einfacher, wenn man es freiwillig und aus eigenem innerem Antrieb macht.

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