Читать книгу Ich geh dann mal meinen eigenen Weg - Andreas Gauger - Страница 5

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VORWORT

Herzlich willkommen auf deiner Reise zum inneren Erwachsenwerden. Lasse mich dir eines gleich vorweg sagen: Es wird keine leichte Reise. Wir werden nicht die Touristenroute nehmen. Wir gehen dorthin, wo es schwierig ist. In einigen Abschnitten sogar verdammt schwierig. Denn der Schatz, den wir bergen wollen, hat einen Preis. Es gibt ihn nicht umsonst. Du wirst dich Dingen stellen müssen, denen du vielleicht lieber ausweichen würdest. Du musst dir die Wahrheit über manche Dinge sagen, auch wenn du diese lieber mit einer angenehmeren Geschichte kaschieren möchtest.

WIR ALLE HABEN EINE OPFERSTORY

Und wo wir gerade bei Geschichten sind: Niemand ist je innerlich erwachsen geworden, solange er an seiner Opferstory festhält. Das ist hart, ich weiß. Es gibt auf unserer Route einen Abgrund, den du überqueren musst. Er trennt das kindliche Bewusstsein in dir vom erwachsenen Bewusstsein, das auf der anderen Seite auf dich wartet und mit einem emotional selbstbestimmten Leben lockt.

Was es braucht, um diesen Abgrund zu überqueren? Nichts weiter als den Verzicht auf deine Story, die besagt, deine Eltern hätten dir etwas vorenthalten oder angetan. Und zwar unabhängig davon, ob deine Eltern dir etwas vorenthalten oder angetan haben. Das ist die Hürde, an der die meisten scheitern. Wir ziehen einfach zu viel aus unserer eigenen Opferstory, als dass wir sie leichtfertig aufgeben wollten. Und wir sind gut darin, diese Tatsache vor uns selbst zu verbergen.

Die Opferstory ist fester Bestandteil unserer eigenen Identität, wir sind geradezu mit ihr verwachsen. Darauf zu verzichten, haben die wenigsten den Mut.

Wenn du das Buch jetzt empört aus der Hand legen möchtest, solltest du erst recht weiterlesen. Sofern es auch nur einen Bruchteil dazu beiträgt, dir zu zeigen, dass ein Weg auf die andere Seite dieses Abgrunds führt, und sofern es bei dir die Selbstsicherheit, das Vertrauen und den Mut fördert, dass du den Sprung schaffen kannst – wann auch immer der richtige Zeitpunkt für dich gekommen ist –, hat es alles erfüllt, was ich mir für dich wünsche.

ES GEHT HIER NICHT UM DIE SCHULDFRAGE

Vieles, was du auf den folgenden Seiten lesen wirst, ist aus der Perspektive der erwachsenen Kinder geschrieben.

Aus den genannten Gründen ist dieses Buch auch kein Buch gegen Eltern. Es ist ein Buch für Kinder, die Eltern haben – oder hatten. Und zwar unabhängig davon, ob diese Kinder heute 30, 60 oder 90 Jahre alt sind. Natürlich richtet es sich an erwachsene Kinder, aber das versteht sich wohl von selbst.

Doch es geht hier eben gerade nicht darum, dass den Eltern die Schuld gegeben wird und sie verantwortlich gemacht werden für die Probleme der Kinder. Wann immer bei dir solche Gedanken aufkommen sollten, erinnere dich daran, dass du gerade dabei bist, diese Worte aus deiner eigenen Opferstory heraus zu lesen.

Ich möchte dir genau die Dynamiken aufzeigen, denen bestimmte Verhaltensweisen der Eltern und bestimmte Eltern-Kind-Konstellationen in der Regel folgen. Bleibe nicht darin stecken, sonst bist du zu schwer beladen, um den Sprung zu schaffen. Erkenne und reflektiere, was abläuft, und dann: Gehe darüber hinaus. Werde größer als das, was geschehen ist, denn du bist größer. Der Grund, warum du das bisher noch nicht erfahren hast, ist der, dass du dir die Gegenwart und deine mögliche Zukunft immer noch aus deiner Vergangenheit als Kind heraus erklärst. Zu sehen, was ist, und gleichzeitig auf eine Bewertung zu verzichten, ist der Weg, der dich weiterbringt.

Danke für dein Vertrauen, dass ich dich auf diesem Weg ein Stück begleiten darf.


Ich geh dann mal meinen eigenen Weg

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