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Eltern und Kinder: eine tiefe Bindung

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Als Säuglinge und Kleinkinder sind wir zu 100 Prozent auf die Fürsorge von Mutter und Vater angewiesen. Würden sich diese aus irgendeinem Grund von uns abwenden und beschließen, sich nicht mehr um uns zu kümmern, so käme das einem Todesurteil gleich.

Doch auch in späteren Jahren, wenn wir zunehmend selbst für unsere Bedürfnisse sorgen können, bleiben wir an das Wohlwollen und die Zustimmung der Eltern gebunden.

Da zu Beginn unser physisches und später vor allem unser emotionales Überleben so stark von der Zuneigung der Eltern abhängt, lernen wir als Kinder schnell, wie wir uns verhalten müssen, um in unserer individuellen Familie klarzukommen. Wir »lesen« vor allem unsere Mutter und später zunehmend auch unseren Vater und lernen, was bei ihnen ankommt und für welche Verhaltensweisen wir mit Ablehnung, Liebesentzug oder anderen Sanktionen rechnen müssen. Wir verinnerlichen ihr Wertesystem. Egal, ob wir es 1:1 übernehmen oder uns später entscheiden, in einem Akt jugendlicher Rebellion genau das Gegenteil zu leben.

Wen wundert es da, wenn wir große Anteile unserer Selbstbestimmung schon früh an die Eltern abgeben?

In der Kindheit entwickelt sich somit eine Art emotionaler Standleitung, die unseren eigenen emotionalen Zustand fest mit dem der Eltern, besonders der Mutter, verbindet. Wir werden immer sensibler für das, was beide in ihren Herzen bewegt. So bekommen wir auch viel von den unaufgearbeiteten Themen der Eltern mit. Selbst dann, wenn diese uns gegenüber nie direkt ausgesprochen werden oder sonst wie in Erscheinung treten. Kinder spüren stets deutlich, wenn »etwas nicht stimmt«.

Mit den Jahren vervollständigen wir unseren Werkzeugkasten und fügen immer neue Verhaltensweisen hinzu, die den emotionalen Zustand der Eltern zu unseren Gunsten beeinflussen sollen. Es spielt dabei kaum eine Rolle, ob wir uns gerade angepasst verhalten oder trotzig auf die Eltern reagieren. In beiden Fällen sind wir gleichermaßen unfrei, denn der Orientierungspunkt für unser Handeln und Fühlen liegt weiterhin außerhalb von uns. Wir orientieren uns an den Eltern beziehungsweise an dem Teil von ihnen, auf den wir uns gerade beziehen, und nicht an uns selbst.

Doch gerade Letzteres enthält einen zentralen Baustein, damit eine gesunde innere Abnabelung von den Eltern gelingt, und ist wesentlich für den Ansatz, den ich in diesem Buch aufzeigen möchte.

ZU DEN FALLGESCHICHTEN

In diesem Buch sind zahlreiche Geschichten eingestreut, damit du ein möglichst lebensnahes Bild der dargestellten Zusammenhänge bekommst.

Selbstverständlich sind alle Beispiele zum Schutz meiner Klienten und Bekannten so weit anonymisiert, dass selbst jemand, der die Person kennt, sie in dem Beispiel nicht wiedererkennen würde. In allen Fällen liegt das Einverständnis desjenigen zur anonymisierten Veröffentlichung vor.

Ich geh dann mal meinen eigenen Weg

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