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Anaximander von Milet

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Als einmal einer mit solchen Gedanken anfing, kamen weitere, die diese Überlegungen aufnahmen und weiterentwickelten oder auch andere Theorien aufstellten. Gemeinsam war all diesen Griechen, dass sie versuchten, den Urgrund allen Seins zu finden, auch wenn fast jeder Philosoph einen anderen Kandidaten dafür wählte. Anaximander (610–547 v. Chr.), ein Schüler des Thales, wählte als Urstoff keinen bekannten wie Wasser, sondern gab ihm den Namen „Unbegrenztes“ (griechisch apeiron), ein Urstoff also ohne Grenzen in Raum und Zeit, aus dem alles entstehe und in den hinein auch wieder alles vergehe. Dieser Stoff habe keinen Anfang, es gebe keine Schöpfung dieses Stoffes durch ein göttliches Wesen, vielmehr habe der Stoff selbst einige göttliche Eigenschaften, wie die Ewigkeit. Tatsächlich werde es kein Ende geben, immer wieder werde aus dem apeiron heraus eine neue Welt geboren, die schließlich wieder vergehen müsse. Hier sehen wir einen wichtigen Charakterzug des griechischen Denkens: es leugnet einen Anfang und ein Ende der Welt. Die Welt ist hier zeitlich in keiner Richtung begrenzt.

Und noch etwas haben wir Anaximander zu verdanken: die erste Karte der Erde. Anaximander stellte sich die Erde noch – wie damals üblich – als Scheibe vor mit der Landfläche in der Mitte, dreigeteilt durch verschiedene Gewässer in die Kontinente Europa, Afrika (bzw. Libyen) und Asien. Diese Erdscheibe schwebt in der Mitte des Universums und wird von Sonne, Mond und Planeten umkreist. Die Grenze der Welt bildet schließlich bei Anaximander die Himmelskugel, eine ungeheuer große Sphäre, an der die Fixsterne hängen. Über die Erdscheibe machte Anaximander klare Angaben: Sie war ein Drittel so dick wie breit. Insofern ist die Erde mehr ein Zylinder als eine Scheibe. Leider wissen wir nicht, wie er darauf gekommen ist. Im Zentrum der Scheibe lag – wie könnte es anders sein – natürlich Griechenland!

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass Anaximander in seinem Weltmodell das Totenreich nicht untergebracht hat, ganz anders als die Mesopotamier oder die Ägypter. Natur und Religion wurden nicht mehr so weitgehend vermischt.

Von Pythagoras zur Quantenphysik

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