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Hipparchos von Rhodos und Claudius Ptolemäus

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Im zweiten vorchristlichen Jahrhundert schien die Zahl der großen Wissenschaftler deutlich kleiner geworden zu sein, vielleicht, weil die griechische Wissenschaft langsam an ihre Grenzen gekommen war, aber genau kann man den Grund dafür nicht sagen. Überwältigende Entdeckungen wurden nicht mehr gemacht, es wurde brav im Rahmen der aristotelischen oder auch der Demokrit’schen Weltsicht geforscht, ohne aber je wieder so große Gestalten wie Archimedes oder Aristarch hervorzubringen.


Abb. 9: Epizykel

Eine Ausnahme im 2. Jh. v. Chr. aber gab es noch: Hipparchos von Rhodos (ca. 190–120 v. Chr.). Er war der genaueste Astronom der Antike, er erstellte Sternkarten, in der er die Position von ca. 1000 (!) Sternen vermerkte. Natürlich beschäftigte sich Hipparch auch mit den Planetenbewegungen. Da seine Messungen die genauesten waren, die es bis dahin gegeben hatte, war er gezwungen, das Epizykelsystem des Apollonius noch komplexer zu machen. Er führte systematisch Exzenter ein, d. h., er ließ den Mittelpunkt der Deferenten nicht in der Erde, sondern verschob ihn irgendwo in das Weltall. Ein Epizykel pro Planet auf dem Deferenten reichte ihm auch nicht mehr; auf diese Epizykel erster Ordnung musste jeweils noch ein Epizykel zweiter Ordnung angebracht werden. Es ergab sich ein alles in allem recht verwickeltes, nur schwer durchschaubares System.

Im zweiten nachchristlichen Jahrhundert wurde die Diskrepanz zwischen dem Modell des Hipparch und den Beobachtungsdaten allerdings so groß, dass klar war, nicht einmal dieses komplexe System reiche aus. In Alexandria gelang es einem Astronomen mit einer weiteren Zufügung zum System des Hipparch aus Epizykeln und Exzentern, die Daten wieder berechenbar machen: Es war Claudius Ptolemäus (ca. 100–160 n. Chr.), der letzte große Astronom der Antike. Nach seinem Namen wird das geozentrische Weltsystem oft auch ptolemäisches genannt, obwohl er es eigentlich nur übernommen hat. In der Form aber, in der Ptolemäus die Planeten einordnete, blieb die geozentrische Vorstellung noch viele Jahrhunderte bestehen.

Seine wichtigste Erfindung zur Rettung der Beobachtungen oder besser zur Rettung des geozentrischen Weltbildes war der Äquant, eine komplizierte mathematische Konstruktion, die die stets gleichmäßige Bewegung der Planeten retten sollte. Über die Ursachen dieser verwickelten Bewegungen konnte Ptolemäus nichts weiter sagen, die physikalische Natur dieser Bahnen war völlig unklar. Der abstrakte Äquant hatte die Situation nur noch verschlimmert, denn eigentlich war er nur ein mathematischer Kniff, um die konstante Geschwindigkeit wenigstens theoretisch zu retten; der Planet selbst bewegte sich einfach nicht mehr gleichförmig. Viele Astronomen der späteren Zeit sollten gerade diese Äquanten als sehr unschön und willkürlich empfinden.

In seinem berühmten Lehrwerk Mathematike syntaxis, Mathematische Ordnung (des Himmels) (später unter dem arabischen Namen Almagest bekannt geworden), stellte er seine Theorie dar. Es wurde das Standardwerk der Astronomie bis in die frühe Neuzeit. Die Theorie der Planetenbewegung war die damals am besten ausgebaute Theorie der Naturwissenschaft und das blieb sie auch noch lange Zeit.

Von Pythagoras zur Quantenphysik

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