Читать книгу Tod am Fließ - Zaplinski ermittelt - Andreas Preiß - Страница 8
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Małgorzata Czerny manövrierte den dunkelblauen Dienstwagen auf den Waldparkplatz im Tegeler Forst. Der luxuriöse SUV mit Alufelgen und Ledervollausstattung hatte ursprünglich einem Finanzbetrüger gehört. Er war im Rahmen des Strafverfahrens eingezogen worden und so als Exot im ansonsten kleinbürgerlich-biederen Fuhrpark der Berliner Polizei gelandet. Zaplinskis Truppe hatte das unverschämte Glück gehabt, ihn als Dienstwagen zu nutzen zu dürfen.
Magga – niemand plagte sich mit ihrem schwer aussprechlichen Vornamen ab – war mit 23 die Jüngste bei den Wittenauer Ermittlern. Erst vor einigen Wochen dazugestoßen. Kurze glatte schwarze Haare, Pagenschnitt, und ein extra kurzgeschnittener Pony umrahmten ein rundliches Gesicht. Schwarz war im Regelfall auch die dominierende Farbe ihrer Bekleidung, ohne dass sie jedoch wie ein Punk oder Gruftie daherkam. Sie war zwar eher proper, aber weit davon entfernt, schwarz zur Kaschierung der Figur tragen zu müssen.
Die junge Kollegin hatte Zaplinski von dessen Wohnung abgeholt und ihm auf der kurzen Fahrt die ersten Informationen weitergegeben.
Viel war es nicht gewesen, was Kolbow ihr bei der Alarmierung mitgeteilt hatte.
Zaplinskis Wissensstand war noch dürftiger gewesen. Unbekannter Toter, gefunden beim Spaziergang von einem Rentner und seiner Enkelin. Keinerlei Ausweisdokumente oder persönliche Gegenstände bei der Leiche. Stichwort Raubmord.
Fundort der Leiche: in einem Waldstück am Fließ unweit von Tegeler See, Autobahn und S-Bahntrasse Richtung nördliches Umland. Das Fließtal war ein beliebtes Ziel für Spaziergänger, Radfahrer und Jogger im Berliner Norden.
Zaplinski grunzte nach ihrem Vortrag irgendetwas, dessen Bedeutung sie nicht entschlüsseln konnte. Ein Danke war es aber nicht gewesen. So richtig einschätzen konnte sie ihren neuen Chef immer noch nicht. Das verunsicherte sie.
Magga fand eine Lücke zwischen den diversen Einsatzfahrzeugen von Polizei und Feuerwehr und parkte elegant in einem Zug ein. Mit einem Gefühl, das sich am besten als gespannte ängstliche Vorfreude beschreiben ließ, stieg sie aus zu ihrer ersten Mordermittlung. Das Piepen der Funkfernbedienung hörte sich für sie an wie ein Startschuss.