Читать книгу Petersburg - Andrei Bely - Страница 7

Der Wagen raste in den Nebel

Оглавление

Inhaltsverzeichnis

Reif lag auf den Straßen, Trottoiren und Dächern. Reif bedeckte die Passanten; beschenkte sie mit Grippe; zugleich mit dem feinen Regenstaub kroch Influenza und Grippe hinter die aufgeschlagenen Kragen der Gymnasiasten, Studenten, Staatsbeamten, Offiziere und der gewöhnlichen Subjekte; und das Subjekt (der Bürger sozusagen) sah sich geängstigt um; er sah in die graue, abgeschlissene Straße; er zirkulierte durch die Endlosigkeit der Straßen, überwand, ohne Murren, diese Endlosigkeit, im endlosen Fluß ebensolcher Subjekte wie er, unter dem Rennen, Rasseln, Klappern der Droschken, fern von sich die melodischen Stimmen der Automobilrouladen und des anwachsenden Geräusches (das dann allmählich wieder verhallte) der gelbroten Trambahnen, unter ununterbrochenem Rufen der Zeitungsverkäufer.

An diesem düsteren Petersburger Morgen flogen die schweren Flügeltüren des prunkvollen gelben Hauses auf: das gelbe Haus blickte mit all seinen Fenstern auf die Newa. Ein Lakai mit rasiertem Gesicht, mit Goldtressen an den Reversen, sprang aus dem Entresol hervor, um dem Kutscher ein Zeichen zu geben. Die grauen, scheckigen Pferde zogen an und rollten zum Vestibül den Wagen heran, der ein altes Adelswappen trug: ein Einhorn, einen Ritter durchbohrend.

Als Apollon Apollonowitsch Ableuchow in grauem Mantel und Zylinder mit steinernem, einem Briefbeschwerer ähnlichem Gesicht, im Gehen den schwarzen Wildlederhandschuh anziehend, rasch im Vestibül erschien und noch rascher die Wagenstufe betrat, wurde der Gesichtsausdruck eines gerade vorübergehenden braven Polizisten im Nu noch dümmer, und er streckte sich starr in Positur.

Apollon Apollonowitsch Ableuchow warf einen flüchtigen, verlorenen Blick auf den Polizisten, auf den Wagen, den Kutscher, auf die große schwarze Brücke, auf den Newaspiegel, hinter dem sich neblige, vielschlotige Fernen zeichneten und von wo her ängstlich die Wassiljewski-Insel hervorblickte.

Der graue Lakai schlug eilig die Wagentür zu. Der Wagen rannte in den Nebel hinein: der zufällig vorübergehende Polizist, erschüttert von allem Gesehenen, blickte lange, lange über die Schulter in den schmutziggrauen Nebel dem fortgerasten Wagen nach; dann seufzte er und ging weiter; bald verschwanden im Nebel auch die Schultern des Polizisten wie alle Schultern, Rücken, alle grauen Gesichter und alle schwarzen, nassen Regenschirme in diesem Nebel verschwanden. In dieselbe Richtung warf auch der würdige Lakai einen Blick; er blickte dann nach rechts, nach links, auf die Brücke, zuletzt auf die weite Fläche der Newa . . .

Petersburg

Подняться наверх