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John kommt nach Hause

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Heute ist es nun so weit, der Tag an dem uns nichts und niemand mehr trennen kann. In ein paar Stunden wird er entlassen. Endlich keine Vorschriften mehr, wir werden das erste Mal gemeinsam nach Hause fahren, ohne dass John am Ende des Wochenendes wieder zurückmuss. Nie im Leben hätte ich es für möglich gehalten. Zwei Jahre warten, das bin nicht ich! Aber ich habe es geschafft und erstmals in meinem Leben bin ich richtig stolz auf mich.

Es ist Donnerstagmorgen, sieben Uhr. Zum letzten Mal stehe ich vor diesen Mauern. John ist noch nicht zu sehen. Ich warte im Auto, atme tief durch und lasse das vergangene Jahr Revue passieren. Ich bin ausgelaugt und fertig. Wie brutal waren all diese Wendungen, die mich jedes Mal völlig unvorbereitet trafen. Immer wieder fieberten wir auf die von John angekündigten Ziele hin, nur um dann doch kurzfristig einen Aufschub oder eine gänzliche Absage verarbeiten zu müssen. Unzählige Male hatten die Beamten der JVA aus verschiedensten Gründen urplötzlich anders entschieden. Mich hat jeder einzelne Rückschlag emotional niedergeschmettert.

Gleichzeitig habe ich John für seine positive Grundeinstellung und seinen Optimismus bewundert. Mit seiner Liebe zu mir und den Kindern konnte er mich immer wieder auffangen. Er gab mir Kraft, doch wirklich lösen musste ich alle Probleme allein.

Ich schaue auf die Uhr, es ist zehn nach sieben. In dem Moment geht die Tür auf. Mein Herz schlägt wie wild. John kommt schwer bepackt mit einer Kiste und einer großen Tasche auf mich zu. Erwartungsvoll steige ich aus dem Auto. So fühlt sich dieser Moment also an. Die härteste Zeit unseres Lebens haben wir hinter uns. Ab jetzt beginnt sie, unsere gemeinsame Zukunft.

Ich strahle vor Glück. Und dennoch, alles läuft viel nüchterner ab, als ich mir das vorgestellt hatte. John gibt mir einen Kuss, stellt sein Gepäck ins Auto und wir fahren los. Aber was erwarte ich? Wir haben uns lange genug auf diesen Tag vorbereiten können. Trotzdem, eine innige Umarmung und ein persönliches: »Danke für alles«, wären das Mindeste, was ich mir heute von John gewünscht hätte.


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