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SHISHAS DOWN UNDER

Melbourne, Australien
Januar 2011

Wo wir gerade bei Missverständnissen sind, muss ich an eine Situation denken, in die ich in Australien geschlittert bin. Damals hatte ich ein Work-&-Travel-Visum und jobbte in einem kleinen Thai-Restaurant als Floor-Manager und Bedienung. Eines Tages tauchten zwei Däninnen im Restaurant auf, mit denen ich ins Gespräch kam. Wir verstanden uns so gut, dass ich mich nach meiner Schicht noch zu ihnen an den Tisch setzte. Schnell plauderten wir über alles Mögliche. Unter anderem fragten sie mich, was ich neben meiner Arbeit so anstellte. Ich erzählte ihnen, dass ich abends nach einer langen Schicht gerne mal in der Nähe eine Shisha rauchen gehe, also eine Wasserpfeife. Ich sagte aber nicht »Shisha«, sondern benutzte das englische Wort »Hookah«. Ich erzählte, dass mich eine Hookah nach einem langen Arbeitstag richtig schön runterbringt und dabei der ganze Stress von mir abfällt. Mein Rezept für die totale Entspannung. Die beiden Däninnen schauten mich merkwürdig an. Eine der beiden fragte: »Eine was?«

Ich dachte mir, dass die beiden vielleicht noch nie eine Shisha geraucht hatten, deshalb begann ich, genauer zu erklären. »Eine Hookah! Das ist wirklich super, vor allem, wenn man gestresst ist. Du gönnst dir eine Hookah und lehnst dich einfach mal entspannt zurück. Schmeckt gut und ist auch nicht teuer – nur zehn Euro pro Stück.« Ich wunderte mich, denn nun schauten die Däninnen mich richtig verdutzt an. Dachten die vielleicht, dass ich geizig bin? Ich ergänzte sicherheitshalber: »Manchmal kaufe ich mir auch zwei hintereinander, wenn mir danach ist. Das macht den Kopf frei.«


WASSERPFEIFEN AKA »HOOKAH« SORGEN FÜR SAGENHAFTE LOST-INTRANSLATION-MOMENTE

Nachdem ich das gesagt hatte, schüttelten die beiden Däninnen die Köpfe, nahmen ihre Sachen und ließen mich kommentarlos sitzen. Ich verstand nicht, was los war. Hatte ich etwas falsch gemacht?

Erst auf dem Nachhauseweg fiel es mir wie Schuppen von den Augen, und ich musste laut lachen. Ich hatte das englische Wort »Hookah« für »Wasserpfeife« benutzt. Was ich nicht bedacht hatte: Das Wort hat eine Art Doppelgänger, der ein wenig anders geschrieben, aber ähnlich ausgesprochen wird: »hooker«, was nichts anderes als »Prostituierte« heißt. Während ich also die ganze Zeit von Wasserpfeifen geredet hatte, dachten die Däninnen, ich würde mir am Abend gerne mal eine gut schmeckende Prostituierte zur Entspannung gönnen. Manchmal auch zwei – die waren ja schließlich so günstig! Kein Wunder, dass die beiden angewidert abgerauscht sind.

Mal wieder konnte ich von Glück reden, dass ich keine aufs Dach bekommen hatte. Auch wenn Situationen wie diese manchmal etwas unangenehm sein können, bereue ich keine davon. Denn obwohl ich bei den Däninnen nie die Gelegenheit bekommen habe, richtigzustellen, dass ich kein geiziger Freier bin, so hat sich diese Geschichte als wunderbarer Eisbrecher bei anderen Gelegenheiten bewährt. Erzähl so was mal Leuten, die du gerade kennenlernst – im Nu ist die Stimmung locker, und alle müssen lachen. Ich umarme solche Momente also im Nachhinein. Im Englischen sagt man dazu »to embrace it«. Genau das tat ich hier und auch nach meinem Erlebnis mit den erschrockenen Hammam-Frauen in Marokko. Beide Situationen sorgen bis heute jedes Mal für viel Gelächter und gute Stimmung.

Die geilste Lücke im Lebenslauf – Die dunkle Seite

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