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Der Drache

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Renko sah den Drachen zurückkehren und war hin und weg von dem Anblick. Als dieser wieder halb im Meer lag, sah er so aus wie vorher: nur ein Felsen, auf den die Brandung krachte. Renko hätte ihn sich gerne aus der Nähe angesehen, aber er war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre.

Amanda war immer noch geistig abwesend. Langsam fing Renko an sich zu fragen, ob er sie vielleicht mal anstubsen sollte, aber er selbst hasste es, wenn er tief in Gedanken war und dabei gestört wurde, also ließ er es bleiben.

Er sah wieder den Drachen an. Ach, warum eigentlich nicht. Renko stand auf und schlenderte langsam auf ihn zu. Was sollte ihm schon passieren? Feuer konnte ihm nichts anhaben. Der Drache könnte zwar angreifen und versuchen ihn zu fressen, aber notfalls könnte sich Renko einfach wegteleportieren.

Doch dazu kam es gar nicht. Als er Renko sah, schnaubte der Drache zuerst ein paar Rauchwolken in seine Richtung – und drehte sich dann auf den Rücken. Renko musste lachen, das sah wirklich einzigartig albern aus. Der Drache benahm sich wie ein Hund, der gekrault werden wollte. Moment. Wollte er das etwa wirklich? Renko trat an die Seite des Drachens und strich zögernd über die Schuppen des Bauches. Er schien es zu mögen, zumindest ließ er es sich gefallen. Ganz hinauf reichte Renko nicht, dafür war er nicht groß genug. Er konnte den Puls des langsam und kräftig schlagenden Herzens fühlen. Es war nicht in Worte zu fassen, was Renko dabei empfand.

Aus einem Impuls heraus kletterte Renko unbeholfen auf den Drachen und stand schließlich auf seinem Bauch. Die Gischt durchnässte Renko, aber davon bekam er gar nichts mit, denn der Herzschlag des Drachen drang durch seine nackten Füße und schien durch seinen ganzen Körper zu pulsieren, ganz im Einklang mit dem Schlag seines eigenen Herzens. Das war mit nichts zu vergleichen, was Renko jemals erlebt hatte. Er stand einfach nur da, schloss die Augen und genoss das Gefühl.

Dann fing der Drache an, sich zu bewegen, ganz vorsichtig, wie es schien. Er warf Renko nicht ab, also bemühte dieser sich, oben zu bleiben, indem er sich balancierend den Bewegungen anpasste. Als sich der Drache vom Rücken auf den Bauch gedreht hatte, breitete er langsam die großen Flügel aus. Mit klopfendem Herzen setzte sich Renko auf die Schultern des riesigen Wesens. Nach zwei kräftigen Flügelschlägen, deren Bewegung Renko nach Luft schnappen ließen, erhob sich der Drache in die Luft. Sie flogen. Unfassbar. Sie flogen!

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