Читать книгу Zur buckligen Wildsau - Anke Niebuhr - Страница 28

Auch Dämonen haben Gefühle

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Der Drache flog mit Renko immer höher, bis sie die spärlichen Wolken am Himmel erreichten. Durch die Wolken zu fliegen gab dem Ganzen zusätzlich etwas Mystisches. Abwechselnd hauchzart und dann wie dicke Suppe an ihnen klebend waberten sie um die beiden herum. Als sie daraus hervorbrachen, wurde Renko von der grellen Sonne geblendet, die über den Wolken an einem strahlend blauen Himmel hing. Nachdem sie die Wolken hinter sich gelassen hatten, konnte er jenseits davon die Landschaft sehen, die sich unter ihnen erstreckte: Berge und Meer, wunderschön.

Renko war schon in allen möglichen Fluggeräten auf den unterschiedlichsten Planeten durch die Gegend geflogen, aber frei auf einem lebendigen Drachen zu sitzen, war ein ganz anderes Erlebnis. Die gleichmäßigen Bewegungen der Muskeln, die rauen Schuppen, das Pulsieren des Herzens und der Wind auf seiner Haut gaben Renko ein intensives Gefühl von Verbundenheit und gleichzeitig von Freiheit. Es war unbeschreiblich, und je länger sie flogen, desto intensiver wurde dieses Gefühl.

Gefühlsausbrüche waren nicht Renkos Ding, aber schließlich konnte er nicht anders. Er stieß vor Begeisterung einen Schrei aus und riss die Arme in die Luft, wie Josh es gerne tat, aber das reichte irgendwie nicht. Renko wollte sich bewegen, wollte aufstehen und den Wind am ganzen Körper fühlen. So gut es ging setzte er sich zuerst auf die Knie und stand dann vorsichtig balancierend auf – zwar etwas wackelig, aber er bekam es hin. Doch noch während Renko voll und ganz damit beschäftigt war, nicht vom Rücken des Drachens zu fallen und all die Gefühle zu verdauen, die in ihm brodelten, sackte der Drache unter ihm weg und kreiste nach rechts.

Während Renko alarmiert feststellte, dass er nicht teleportieren konnte, beäugte ihn der Drache gelassen und drehte gemächlich ein paar Kreise um ihn herum. Schockiert schreiend und zappelnd fiel Renko ins bodenlose Nichts. Was, um alles in der Hölle … Er fiel und fiel und schrie sich die imaginäre Seele aus dem Leib. Schließlich fing der Drache Renko wieder auf, als sei es das Normalste der Welt. Fassungslos, gleichzeitig überdreht und ernüchtert und mit wild klopfendem Herzen versuchte Renko sich wieder zu beruhigen.

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