Читать книгу Zur buckligen Wildsau - Anke Niebuhr - Страница 4

Borowski und der Dämon

Оглавление

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Ein zwei Meter großer, von Kopf bis Fuß roter und ziemlich muskulöser Dämon saß barfuß inmitten eines tosenden Flammenmeeres auf dem Boden seiner Höhle. Er warf einen angekokelten Tennisball zu Boden, ließ ihn von der Wand abprallen und fing ihn wieder auf. Immer und immer wieder. Seit fast zwei Tagen ging das jetzt schon so.

Er trug ein dunkelgraues T–Shirt und eine ausgeblichene schwarze Hose, die ihm bis zu den Waden reichte. Bis auf die knallrote Haut sah er aus wie ein glatzköpfiger Mensch, denn er hatte weder Hufe noch Hörner. Die hätte er sich zwar mühsam durch den Aufstieg in der Höllen–Hierarchie verdienen können, aber er fand sowohl Hufe als auch Hörner albern, unpraktisch und hässlich. Außerdem war er nicht im Mindesten gewillt, Handlanger des Bösen zu sein.

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Schon kurz nach seiner Erschaffung hatte er entschieden, dass er nichts mit den Mächten der Finsternis zu tun haben wollte. Um möglichst in Ruhe gelassen zu werden, hatte er beschlossen, konsequent zu schweigen und sich blöd zu stellen. Er hatte darauf geachtet, sich nur so dumm, vergesslich und ungeschickt anzustellen, dass es nicht wie Absicht wirkte. Geduldig hatte er abgewartet, bis niemand mehr Lust hatte, sich mit ihm herumzuärgern.

Immer seltener war er auf Missionen geschickt worden und irgendwann hatten sie es dann ganz aufgegeben. Seitdem konnte er tun und lassen, was er wollte.

Und nun das!

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Noch mehr Stille.

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Plock Plock … Stille.

Er musste entscheiden, ob er gewillt war, seine kostbare Freiheit aufzugeben. Sollte er sich dazu verpflichten, Babysitter für eine künstliche Intelligenz zu spielen, bis diese alleine klarkam? War er wirklich so bescheuert, dass er das auch nur in Erwägung zog? Anscheinend ja. Er seufzte.

Auf einem Bett hinter dem Dämon, vom Feuer und der unsäglichen Hitze unberührt, lag sein schlafender Rehpinscher Borowski. Dem würde es gut tun, wenn wir mal so etwas wie ein Zuhause hätten, dachte der Dämon.

Plock Plock … Stille.

Plock Plock …

Also gut. Genug gegrübelt, Schluss jetzt mit dem Theater. Unvermittelt sprang der Dämon auf. Warum eigentlich nicht? Es war ja nicht für ewig, sondern nur für ein paar Jahre. Vielleicht, nein, bestimmt würde es sogar Spaß machen.

Erleichtert streckte er sich, sah sich mit einem Funkeln in den Augen im Raum um und hob den schlafenden Hund vom Bett. Er schnipste mit den Fingern und ging mit dem Tier auf dem Arm durch die Stahltür, die daraufhin in der Höhlenwand erschienen war.

Zur buckligen Wildsau

Подняться наверх