Читать книгу Nasser Verdacht - Ann-Katrin Zellner - Страница 8

„Es war nur ein Spiel!“

Die dünne Jungenstimme ist voller Angst. Harmlos. Ein Spiel, dass er schon oft gespielt hat. Die Eltern sind oft unterwegs. Maria kocht dann immer für die Jungs.

Sein Bruder sagte, dass nichts passieren kann. Es macht Spaß und was Schlimmes passiert nur naiven Kindern, hatte er gesagt.

Er steht nass und mit verheulten Augen vor den Eltern. Mama weint. Papas Stimme ist böse. Sie bringt ihn durcheinander. Er hat das nicht gewollt. Sie wollten nur spielen.

Eine fremde Frau kommt herein. Sie hat eine Uniform an. Maria läuft hinter ihr zu ihm. Sie legt eine Decke über seine Schultern und drückt ihn kurz.

An dieser Stelle wachte er schweißgebadet auf. Der Albtraum verfolgte ihn seit jenem Tag. Verschwitzt und mit klopfendem Herzen stand er auf und lief in die Küche.

Dort trank er ein großes Glas Wasser in einem Zug. Die tickende Uhr neben dem Fenster zeigte 2:36 an. Draußen war alles still.

Sein Herz beruhigte sich langsam und so schlurfte er wieder zurück zum Bett. Er schüttelte sein Kissen auf und kuschelte sich hinein. Etwas hielt ihn wach. Bilder tauchten auf, ließen sich kaum greifen.

Sein Therapeut hatte ihm eine Übung erklärt. Er konzentrierte sich bewusst auf die Atmung. Ein. Aus. Ein. Aus. Beobachten, wie sich der Brustkorb mit jedem Atemzug hob. Ohne es zu merken, ließ ihn die Übung sanft in den Schlaf zurückfallen.