Читать книгу Der auferstandene Jesus als erzählte Figur im Matthäus- und Lukasevangelium - Anna Cornelius - Страница 36

2.3.1.3 Fazit

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Wie im Vorhergehenden ausführlich gezeigt, bestehen in der Literatur- und Filmwissenschaft sowie in der Exegese viele unterschiedliche Ansätze zur Analyse von Figuren. Es existiert jedoch bislang kein einheitliches Verfahren zur Analyse von Figuren innerhalb von Erzählungen, was nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, da unterschiedliche Verfahren unterschiedliche Beobachtungen zutage aufzeigen.

Es lässt sich darüber hinaus eine Entwicklung festmachen: Ihren Ausgangspunkt nimmt die Figurenanalyse in den 20er Jahren im Bereich der Literaturwissenschaft. Figuren werden zunächst unter dem Aspekt ihrer Rolle und Funktion innerhalb von Handlungsmustern betrachtet und in bestimmte Kategorien eingeteilt (Forster, Propp, Harvey, Greimas). Im Laufe der Zeit werden vermehrt die ihnen im Text zugeschriebenen Eigenschaften (traits) analysiert (Barthes, Chatman). Wenig später werden diese beiden Verfahren zusammengebracht und miteinander kombiniert (Bal, Rimmon-Kenan). Im Zuge der kognitiven Wende werden Figuren in der neueren Forschung oftmals als mentale Modelle verstanden, die vom Leser gebildet und konstruiert werden (Jannidis, Eder).

Der in der Literaturwissenschaft vollzogene Wandel hinsichtlich der Figurenanalyse hat sich auch in der Analyse und Auslegung biblischer Texte vollzogen. So finden sich Ansätze, die ihren Schwerpunkt auf die Kategorisierung von Figuren legen (u.a. Poplutz, Eisen). Wieder andere lehnen sich in ihren Figurenanalysen an Chatman an und untersuchen hauptsächlich die einer Figur zugeschriebenen traits (u.a. Powell, Rhoads/Michie, Tolmie). Darüber hinaus existieren in der Forschung auch Modelle, die versuchen, alle Aspekte miteinander zu kombinieren (u.a. Marguerat/Bourqin, Thompson, Schultheiss, Zimmermann). In der letzten Zeit hat auch die kognitive Wende in der Analyse biblischer Figuren vereinzelt Anklang gefunden (u.a. Finnern). Im Unterschied zur Literaturwissenschaft stellt sich in der Theologie zudem vermehrt die Frage, den narrativen Ansatz historisch auszuweiten und den Text historisch zu verorten (u.a. Fehribach, Hartenstein, Bennema, Darr, Thompson, Finnern).

Der auferstandene Jesus als erzählte Figur im Matthäus- und Lukasevangelium

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