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Eine Gebrauchsanweisung?
Warum eigentlich?
ОглавлениеEs ist ja nun mal so: Wenn sich dank einer zweiten Linie auf dem Schwangerschaftstest oder der Gratulation durch einen Gynäkologen Nachwuchs ankündigt, gibt es vieles, worüber man dringend nachdenken muss. Von diesem Moment an tun Gynäkologen, Hebammen und die werdenden Eltern selbst alles, damit es dem Baby gut geht. Prima. Denn bereits in diesem frühen Stadium hat man schließlich schon ziemlich großen Einfluss darauf, was dieses junge Wesen hoffentlich später einmal sein wird. Ein prächtiges Kleinkind, ein fröhlicher Teenager (kleiner Witz) – kurz: ein gesunder, sich gut entwickelnder und ausgeglichener Mensch, der mit den Anforderungen des Lebens (sowohl physisch als auch psychisch) klarkommt. Was für eine Verantwortung! Und was für ein Irrtum, zu denken, mit der Geburt sei das Wesentliche schon geschafft. Da fängt es doch erst an! Die Weichen werden nämlich von Anfang an gestellt, oh ja. Schon der alte Brecht wusste: »Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns. Vor uns liegen die Mühen der Ebenen.«
Ganz genau. Bald schon macht ein guter Teil von uns sich auf die Suche nach Spielplätzen mit funktionierenden Schaukeln und echtem Sand (nicht so einer Art Bauschutt mit Katzenkotbeilage), nach einem Plätzchen bei einer warmherzigen Tagesmutter oder in einem preisgekrönten Kindergarten (oder überhaupt irgendeinem), in der Grundschule unseres Vertrauens, in der weiterführenden Schule und wenn nötig bei einem guten Nachhilfelehrer. Wir kontrollieren für Jahre Hausaufgaben, abheilende Knieverletzungen, die Temperatur, Handyzeiten, Haare auf Läuse, Atem auf Zigarettenrauch … Und kaum, dass wir uns dran gewöhnt haben, zieht der Nachwuchs – schwupps – auch schon wieder aus. Ja, es geht schneller, als man denkt, und bestenfalls hat man die beste Grundhaltung während der gesunden Schwangerschaft auch auf die gesamte Erziehungszeit übertragen: aufmerksam und entspannt, liebevoll, gesund und bewusst. Vor allem auf Letzteres hat man später dann leider nur noch bedingt Einfluss, weil die lieben Kleinen ihre sehr eigene Meinung entwickeln. Neben all den Krankheiten, Verletzungen und Bedürfnissen, die zur jeweiligen Wachstumsphase eben auch gehören.
Aber auch wenn wir auf all dies achten, gibt es keine Garantie, dass alles problemlos läuft – und noch viel weniger dafür, dass wir eines nicht allzu fernen Tages von unseren Nachkommen mit wohlverdienter Wertschätzung und Liebe überhäuft werden (das wäre eher die Ausnahme und vermutlich sogar beinahe bedenklich). Viel eher werden sie, wie alle anderen, gefühlt morgen zuerst in den Kindergarten und dann gleich in die Pubertät kommen. Und das ist auch gut so. Wenn auch nicht immer angenehm.
Wir haben insgesamt acht Kinder und alle Phasen der jeweiligen Kindererziehung durch, deshalb wissen wir vor allem eines ganz genau: Es kommt immer alles ganz anders, als man denkt. Ein bisschen vorbereiten kann man sich aber. Immerhin. Und man kann sich quasi täglich vornehmen, nie die gute Laune zu verlieren, denn man findet sie so schwer wieder unter den Bergen dreckiger Sportklamotten einer ganzen Fußballmannschaft. Da wir aber wissen, dass es sehr viele medizinische Ratgeber für die gesunde Aufzucht von Kindern gibt und wir auch selbst ein paar davon im Regal stehen haben, ist dies natürlich keiner. In diesem Buch finden Sie dafür eine Zusammenstellung all der Themen, die uns in den letzten zwanzig Jahren immer wieder begegnet sind – von Allergien über Bauchschmerzen, kleine, jährlich wiederkehrende Krabbeltiere wie Läuse, Zecken und Raubwanzen, Haus- und andere Tiere wie Polypen, übers Mobbing und das Müssen, Kommunikation und das Kiffen, und eigentlich hören wir bei der Zockeritis noch lange nicht auf … Damit verbunden einige Fragen, die wir uns immer wieder gestellt haben. Ein paar Antwortversuche noch dazu. Und natürlich all unsere Tipps und Tricks. Und auch sonst alles, was man als Eltern so braucht, grob sortiert und mit ein wenig extra Humor, falls Sie Ihren gerade nicht finden können.
Gute Unterhaltung – und grundsätzlich gute Nerven wünschen Ihnen
Lucinde und Anna