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Debatte über die Mengenbildung

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Parlamentarier, Museumsbehörden und Angehörige anderer Kulturinstitutionen ärgern sich darüber, dass Sammlungsstücke im Keller und Estrich des Landesmuseums eingelagert werden mussten.60 Sie waren sich einig, dass die Hauptaufgabe dieses Museums darin liege, seine Sammlungsobjekte in den Ausstellungsräumen sichtbar zu präsentieren und nicht unausgestellt in Depoträumen einzulagern. Zahlreich sind die Belege für den hohen Stellenwert, der dem Ausstellen von Objekten beigemessen wurde. «Der erste Zweck ist nicht das Einpacken, sondern das Auspacken der Gegenstände», 61 meinte Nationalrat Karl Emil Wild 1919.62 Die Besichtigungen des Museums (1910, 1915, 1919, 1924 und 1927) bewog die Vertreter der Politik immer wieder dazu, parlamentarische Vorstösse einzureichen und Lösungsvorschläge zu unterbreiten.

Objekterwerbung und -präsentation wurden als zusammengehörig verstanden. Jedes erworbene Stück sollte im Ausstellungsraum zu sehen sein, an einem eigens dafür vorgesehenen Platz. Das Gesammelte wurde als Einheit mit seinem Präsentationsraum gedacht. Diese statische Idee stand in Konflikt mit der dynamischen Objektmenge, die durch die getätigten Erwerbungen und Schenkungen stetig grösser wurde. Die Ursachen für diese Raum-Menge-Problematik sind in bestimmten Auffassungen vom Wesen des Museums begründet, wie sie für das 19. Jahrhundert zentral waren und es darüber hinaus bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts hinein blieben. Aber auch gewisse Machtkonstellationen waren dafür verantwortlich: Zwar lancierten die Parlamentarier die Debatten und bestimmten den Ausgabeetat, aber die Museumsbehörden hatten die Deutungshoheit und die Entscheidungsmacht über die Sammlungseingänge und ihre Zusammensetzung. Ausserhalb ihrer Macht lagen nur die Objekte, die dem Museum zum Geschenk gemacht wurden.

Anhäufen, forschen, erhalten

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