Читать книгу Nachhaltig wirksame Kollaboration in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit - Annalies A. Beck - Страница 32
2.4 Zusammenfassung
ОглавлениеKap. 2 zielte darauf ab, die theoretischen Grundlagen für die in dieser Studie durchgeführte empirische Untersuchung zu schaffen. Dies erforderte zum einen die definitorische Einordnung zentraler Begriffe wie die der „Entwicklungsmaßnahmen“ oder „Social Media“, zum anderen eine entstehungsgeschichtliche Betrachtung der internationalen EZ mit einem Fokus auf die Bedeutung des Nachhaltigkeitsbegriffs, der im ersten Teil des Kapitels analysiert wurde. Es wurde begründet, weshalb anstelle von Nachhaltigkeit im Rahmen dieser Studie die Formulierung „nachhaltige Wirksamkeit“ bevorzugt und verwendet wird. Zudem wurden die aus handlungs- und kulturtheoretischer Sicht relevanten Besonderheiten von Entwicklungsprojekten dargelegt, in deren Zentrum neben dem Umgang mit den verschiedenen beteiligten Akteuren und Handlungskontexten die räumlich bedingte Virtualität von Arbeits- und Kommunikationsprozessen stehen. Anhand der Erläuterung grundlegender Voraussetzungen für den Beziehungsaufbau zwischen den Projektbeteiligten und den Umgang mit Wissen wurde herausgearbeitet, dass reziproke Beziehungen zwischen den Projektbeteiligten die Basis für nachhaltig wirksame intra- und interorganisationale Zusammenarbeit im Rahmen von Entwicklungsmaßnahmen darstellen.
Im zweiten Teil des Kapitels wurde die Grundlage für die Einschätzung des Potenzials von Social-Media-Anwendungen in Entwicklungsprojekten geschaffen. Hierzu erfolgte im Anschluss an eine Begriffsdefinition eine Klassifizierung bezüglich wesentlicher Social-Media-Funktionen im organisationalen Kontext. Insgesamt wurden sechs Funktionen identifiziert, zu denen die Ermöglichung von Kommunikation, der Aufbau von Beziehungen, die Organisation der Zusammenarbeit, die Bereitstellung von Inhalten, die Abgabe von Bewertungen und die Schaffung virtueller Welten zählen. Die Betrachtung dieser Funktionen in Form eines Prozessschemas begründet, warum der Funktion des Beziehungsaufbaus eine Schlüsselrolle zukommt. Bei einer Differenzierung zwischen schwach bzw. einseitig und stark ausgeprägten bzw. reziproken Beziehungen, die mittels Social Media zwischen den jeweiligen Nutzern hergestellt werden können, wurden Blogs und Wikis als Instrumente identifiziert, die einseitige Beziehungen bewirken. Soziale Netzwerke, Video-Telefonie-Dienste und Instant Messaging zählen zu den Social-Media-Anwendungen, die reziprozitätsintensive Nutzerbeziehungen generieren. Es ließ sich ableiten, dass diese drei Social-Media-Anwendungen genau wie die persönliche Face-to-Face-Kommunikation im Gegenzug zu Web1.0-Technologien ein hohes Reziprozitätspotenzial bergen. In Bezug auf den Nutzen und die Risiken, die sich beim Social-Media-Einsatz für Organisationen ergeben und somit auch für Entwicklungsprojekte relevant sind, konnten die Erhöhung der Effizienz von Arbeits- bzw. Kommunikationsprozessen, die Förderung der Partizipation aller Organisationsmitglieder und die Steigerung der Bekanntheit der Organisationaktivitäten als positive Auswirkungen identifiziert werden. Zu den Risiken zählen eine durch mangelnde Kompetenz der Nutzer erzeugte Separation von einzelnen Organisationsmitgliedern und der Missbrauch vertraulicher Daten.
Im dritten Teil des Kapitels wurde im Sinne einer Zusammenführung der theoretischen Grundlagen und in Bezug auf die zuvor eruierten Nutzungsvorteile das Potenzial von Social-Media-Anwendungen im Kontext von Entwicklungsprojekten betrachtet. Dazu wurden sowohl theoretische als auch praktische Ansätze erläutert, womit die Nutzungschancen von Social Media im Rahmen der internationalen EZ zwar weiter bekräftigt, jedoch nicht empirisch belegt werden. Zur Frage, wie die nachhaltig wirksame intra- und interorganisationale Kollaboration in Bezug auf Entwicklungsmaßnahmen der internationalen EZ unter Berücksichtigung eines sinnvollen Einsatzes von Social Media gestaltet werden kann, liegen bislang keine empirischen Ergebnisse vor. Dies stellt eine entscheidende Forschungslücke dar, die es mit den Erkenntnissen der im Rahmen dieser Studie durchgeführten empirischen Untersuchung zu schließen gilt. Im nächsten Kapitel wird die Methoden- und Fallauswahl begründet, wobei das Forschungsvorgehen sowie die Datenauswertung ausführlich dokumentiert werden.