Читать книгу Arbeits- und Organisationspsychologie - Annette Kluge - Страница 18
Der »Genpool« von Organisationen
ОглавлениеAnalyseeinheit der evolutionstheoretischen Ansätze ist die Population, die durch Teilhabe an einerm gemeinsamen »Genpool« definiert ist (Kieser & Woywode, 1999). Die einer Population angehörenden Organisationen zeichnen sich – in Analogie zum biologischen Genotyp – durch eine gemeinsame Grundstruktur, einen gemeinsamen Bauplan oder ein Basismuster aus. Sie ähneln sich in der organisationalen Form und den organisationalen Aktivtäten für die Transformation von Inputs zu Outputs (s. o.; Kieser & Woywode, 1999, S. 256). Der Reproduktionserfolg erfolgreicher genetischer Merkmale einer Organisationspopulation ergibt sich auf der Basis ihrer Kompetenzen, kurz »Comps« (Competences) als Analogon zur genetischen Information der Gene. Organisationale Comps sind z. B. Prozeduren und Regeln, Baupläne, Software, Prozessabläufe, Stellenbeschreibungen, Führungsleitlinien. Alle Comps einer Organisation bilden den Comppool, d. h. ihren »Genotyp« (Kieser & Woywode, 1999, S. 259). Eine Organisationspopulation ist demnach durch einen kollektiven Comppool gekennzeichnet.
Die Theorie der Population Ecology erklärt die Merkmale und Umstände von Populationen durch die Passung der Merkmale der Organisationen in der Population in Relation zu Merkmalen von Organisationen in konkurrierenden Populationen (Huber, 2011; Hannan & Freeman, 1977). In neueren Arbeiten werden neben den klassischen evolutionstheoretischen Prozessen der Variation und Selektion (»survival of the fittest«) auch Transformationsprozesse wie z. B. Unternehmenszusammenschlüsse (»Mergers«) betrachtet.