Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 29

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Dieses gesagt, verließ er sie dort, und eilte zu andern.
365 Tydeus Sohn nun fand er, den stolzen Held Diomedes,Stehn auf rossebespanntem und wohlgefügetem Wagen;Neben ihm Sthenelos auch, den kapaneïschen Sprößling.Ihn auch schalt erblickend der Völkerfürst Agamemnon;Und er begann zu jenem, und sprach die geflügelten Worte:
370 Wehe mir, Tydeus Sohn, des feurigen Rossebezähmers, Wie du erbebst! wie du bang’ umschaust nach den Pfaden des Treffens!Nie hat Tydeus wahrlich so gar zu verzagen geliebet,Sondern weit den Genossen voraus in die Feinde zu sprengen.Also erzählt, wer ihn sah in der Kriegsarbeit: denn ich selber
375 Traf und erblickt’ ihn nie; doch strebet’ er, sagt man, vor andern.Vormals kam, sich entfernend vom Krieg, der Held in MykeneGastlich, samt Polyneikes dem Göttlichen, Volk zu versammeln,Weil sie mit Streit bezogen die heiligen Mauern von Thebe;Und sie fleheten sehr um rühmliche Bundesgenossen.
380 Jen’ auch wollten gewähren, und billigten, was sie gefodert;Doch Zeus wendete solches durch unglückdrohende Zeichen.Als sie nunmehr uns verlassen, und fort des Weges gewandelt,Und den Asopos erreicht, von Gras und Binsen umufert;Sendeten dort die Achaier den Tydeus wieder mit Botschaft.
385 Jener enteilt’, und fand die versammelten KadmeionenFröhlich am Mahl im Palaste der heiligen Macht Eteokles.Doch er erblödete nicht, der Rossebändiger Tydeus,Fremdling zwar, und allein, von vielen umringt der Kadmeier;Sondern rief zu Kämpfen hervor; und in jeglichem siegt’ er
390 Sonder Müh: so mächtig als Helferin naht’ ihm Athene.Jene, von Zorn ihm entbrannt, die kadmeiischen Sporner der RosseLegeten Hinterhalt, auf dem Heimweg seiner zu harren,Jünglinge fünfzig an Zahl; und zween Anführer geboten,Mäon der Hämonid’, unsterblichen Göttern vergleichbar,
395 Und Autophonos Sohn, der trotzende Held Lykophontes.Aber es ward auch jenen ein schmähliches Ende von Tydeus;Alle streckt’ er dahin, und einen nur sandt’ er zur Heimat;Mäon entsandt’ er allein, der unsterblichen Zeichen gehorchend.So war Tydeus einst, der Ätolier! Aber der Sohn hier
400 Ist ein schlechterer Held in der Schlacht, doch ein besserer Redner. Jener sprach’s; ihm erwiderte nichts der Held Diomedes, Ehrfurchtvoll dem Verweise des ehrenvollen Gebieters.Aber Kapaneus Sohn, des Gepriesenen, gab ihm zur Antwort: Rede nicht falsch, Atreide, so wohlbekannt mit der Wahrheit!
405 Tapferer rühmen wir uns, weit mehr denn unsere Väter!Wir ja eroberten Thebe, die siebentorige Feste,Weniger zwar hinführend des Volks vor die trotzende Mauer,Doch durch Götterzeichen gestärkt und die Hilfe Kronions.Jene bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben.
410 Darum preise mir nicht in gleicher Ehre die Väter! Finster schaut’ und begann der starke Held Diomedes: Trauter, halte dich still, und gehorche du meiner Ermahnung.Denn nicht ich verarg’ es dem Hirten des Volks Agamemnon,Daß er treibt zum Kampfe die hellumschienten Achaier.
415 Denn ihm folgt ja der Ruhm, wenn Achaias Söhne die TroerBändigen, und mit Triumph zur heiligen Ilios eingehn;Ihm auch unendlicher Gram, wenn gebändigt sind die Achaier.Aber wohlan, und beide gedenken wir stürmendes Mutes! Sprach’s, und vom Wagen herab mit den Rüstungen sprang er zur Erde.
420 Graunvoll klirrte das Erz umher am Busen des Königs,Als er sich schwang; ihm hätt’ auch ein männlicher unten gezittert. Wie wenn die Meeresflut zum hallenden Felsengestad’ her Wog’ an Woge sich stürzt, vom Zephyros aufgewühlet;Weit auf der Höhe zuerst erhebt sie sich; aber anjetzo
425 Laut am Lande zerplatzt erdonnert sie, und um den VorstrandHänget sie krumm aufbrandend, und speit von ferne den Salzschaum:Also zogen gedrängt die Danaer, Haufen an Haufen,Rastlos her in die Schlacht. Es gebot den Seinen ein jederVölkerfürst; still gingen die anderen; keiner gedächt’ auch,
430 Solch ein großes Gefolg’ hab’ einen Laut in den Busen:Ehrfurchtsvoll verstummend den Königen; jeglicher HeerscharHell von buntem Geschmeid’, in welches gehüllt sie einherzog.Trojas Volk, wie die Schafe des reichen Mannes in der HürdeZahllos stehn, und mit Milch die schäumenden Eimer erfüllen,
435 Blökend ohn’ Unterlaß, da der Lämmer Stimme gehört wird:Also erscholl das Geschrei im weiten Heere der Troer;Denn nicht gleich war aller Getön, noch einerlei Ausruf,Vielfach gemischt war die Sprach’, und mancherlei Stammes die Völker.Hier ermunterte Ares, und dort Zeus Tochter Athene;
440 Schrecken zugleich und Graun, und die rastlos lechzende Zwietracht,Sie des mordenden Ares verbündete Freundin und Schwester:Die erst klein von Gestalt einherschleicht; aber in kurzemTrägt sie hoch an den Himmel ihr Haupt, und geht auf der Erde.Diese nun streuete Zank zu gemeinsamem Weh in die Mitte,
445 Wandelnd von Schar zu Schar, das Geseufz’ der Männer vermehrend. Als sie nunmehr anstrebend auf einem Raum sich begegnet; Trafen zugleich Stierhäut’, und Speere zugleich, und die KräfteRüstiger Männer in Erz; und die hochgenabelten SchildeNaheten dichtgedrängt; und umher stieg lautes Getös’ auf.
450 Jetzo erscholl Wehklagen und Siegsgeschrei miteinander,Würgender dort und Erwürgter; und Blut umströmte die Erde.Wie zween Ström’ im Herbste geschwellt, den Gebirgen entrollend,Zum gemeinsamen Tal ihr strudelndes Wasser ergießen,Aus unendlichen Quellen durch tiefgehöhltes Geklüft hin;
455 Ferne hört ihr Geräusch der weinende Hirt auf den Bergen:Also erhub den Vermischten sich Wutgeschrei und Verfolgung. Erst nun erschlug den Troern Antilochos einen der Kämpfer, Mutig im Vordergewühl, des Thalysios Sohn Echepolos.Diesem traf er zuerst den umflatterten Kegel des Helmes,
460 Daß er die Stirne durchbohrt’; hineindrang tief in den SchädelJenem die eherne Spitz’, und Nacht umhüllt ihm die Augen,Und er sank, wie ein Turm, im Ungestüme der Feldschlacht.Schnell des Gefallenen Fuß ergriff Elephenor der Herrscher,Chalkodons Sohn, Heerfürst der hochgesinnten Abanter;
465 Dieser entzog den Geschossen begierig ihn, daß er ihm eiligRaubte das Waffengeschmeid’; allein kurz währt’ ihm die Arbeit.Denn wie den Toten er schleifte, da sah der beherzte Agenor,Daß dem Gebückten die Seit’ entblößt vom Schilde hervorschien,Zuckte den erzgerüsteten Schaft, und löst’ ihm die Glieder.
470 Also verließ ihn der Geist; doch über ihm tobte der Streit nunSchrecklich umher der Troer und Danaer: ähnlich den Wölfen,Sprangen sie wild aneinander, und Mann für Mann sich erwürgend. Ajas der Telamonid’ erschlug Anthenions Sohn itzt, Jugendlich, blühend an Kraft, Simoeisios: welchen die Mutter
475 Einst vom Ida kommend, an Simois Ufer geboren,Als sie, die Herde zu schaun, dorthin den Eltern gefolgt war:Darum nannten sie ihn Simoeisios. Aber den ElternLohnet er nicht die Pflege: denn kurz nur blühte das LebenIhm, da vor Ajas Speer, des mutigen Helden, er hinsank.
480 Denn wie er vorwärts ging, traf jener die Brust an der WarzeRechts, daß gerad’ hindurch ihm der eherne Speer aus der SchulterDrang, und er selbst in den Staub hintaumelte: gleich der Pappel,Die in gewässerter Aue des großen Sumpfes emporwuchs,Glattes Stamms, nur oben entwuchsen ihr grünende Zweige;
485 Und die der Wagener jetzt abhaut mit blinkendem Eisen,Daß er zum Kranz des Rades sie beug’ am zierlichen Wagen;Jetzo liegt sie welkend am Bord des rinnenden Baches:So Anthemions Sohn Semoeisios, als ihm die RüstungAjas raubte der Held. Doch Antiphos, rasch in dem Panzer,
490 Sandt’ ihm, Priamos Sohn, die spitzige Lanz’ im Gewühl her;Fehlend zwar; doch dem Leukos, Odysseus edlem Genossen,Flog das Geschoß in die Scham, da zurück den Toten er schleifte:Auf ihn taumelt’ er hin, und der Leichnam sank aus der Hand ihm.Um den erschlagenen Freund entbrannt’ im Herzen Odysseus,
495 Ging durchs Vordergefecht mit strahlendem Erze gerüstet,Stand dann jenem genäht, und schoß den blinkenden Wurfspieß,Rings umschauend zuvor; und zurück ihm stoben die Troer,Als hinzielte der Held; doch flog nicht umsonst das Geschoß ihm,Sondern Priamos Sohn Demokoon traf es, den Bastard,
500 Der von Abydos ihm kam, vom Gestüt leichtrennender Gaule.Ihm nun sandte die Lanz’, um den Seinigen zürnend, OdysseusDurch den Schlaf, und hindurch aus dem anderen Schlafe gestürmetKam die eherne Spitz’; und Nacht umhüllt’ ihm die Augen;Dumpf hinkracht’ er im Fall, und es rasselten um ihn die Waffen.
505 Rückwärts wichen die ersten des Kampfs, und der strahlende Hektor.Doch laut schrien die Danaer auf, und entzogen die Toten,Drangen dann noch tiefer hinein. Des zürnet’ Apollon,Hoch von Pergamos schauend, und rief, die Troer ermunternd: Auf, ihr reisigen Troer, wohlauf! und räumet das Feld nicht
510 Argos Volk’; ihr Leib ist ja weder von Stein, noch von Eisen,Daß abprallte der Wurf des leibzerschneidenden Erzes!Nicht einmal Achilleus, der Sohn der lockigen Thetis,Kämpft; er ruht bei den Schiffen, das Herz voll nagendes Zornes! Also rief von der Stadt der Schreckliche. Doch die Achaier
515 Trieb Zeus’ Tochter zum Kampf, die herrliche Tritogeneia,Wandelnd von Schar zu Schar, wo säumende Kämpfer erschienen. Jetzt umstrickte der Tod Amarinkeus Sohn, den Diores; Denn ihn traf an dem Knöchel des rechten Fußes ein Feldstein,Fausterfüllend und rauh; es warf der thrakische Führer
520 Peiros, Imbrasos Sohn, der hergekommen von Änos.Sehnen zugleich und Knochen zerschmetterte sonder VerschonenIhm der entsetzliche Stein; daß er rücklings hinab auf den BodenTaumelte, beide Händ’ umher zu den Freunden verbreitend,Atemlos hinschlummernd. Da nahete, der ihn verwundet,
525 Peiros, und bohrte die Lanz’ in den Nabel ihm; und es entstürztenAlle Gedärme zur Erd’, und Nacht umhüllt’ ihm die Augen. Ihn den Stürmenden traf mit dem Speer der Ätolier Thoas Über der Warz’ in die Brust; und es drang in die Lunge das Erz ihm.Eilend sprang nun Thoas hinan, und riß ihm des Speeres
530 Mächtigen Schaft aus der Brust; dann zog er das schneidende Schwert aus,Schwang es und haut’ ihm über den Bauch, und raubt’ ihm das Leben.Doch nicht nahm er die Wehr; denn rings umstanden ihn ThrakerMit hochsträubendem Haar, langschaftige Spieße bewegend,Welche, wie groß der Held, wie gewaltig er war, und wie ruhmvoll,
535 Dennoch zurück ihn drängten; er wich voll jäher Bestürzung.Also lagen sie beid’ im Staube gestreckt miteinander.Thrakiens edler Fürst, und der erzumschirmten EpeierFürst zugleich; auch sanken noch viel’ umher der Genossen. Jetzo hätte kein Mann das Werk der Krieger getadelt,
540 Wandelt’ er, ungetroffen und ungehaun von dem Erze,Rings durch das Waffengewühl, und leitete Pallas AtheneIhn an der Hand, abwehrend den fliegenden Sturm der Geschosse.Denn viel sanken der Troer, und viel der Danaer vorwärtsJenes Tags in den Staub, und bluteten nebeneinander.
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