Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 39

Achter Gesang

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Inhalt

Den versammelten Göttern verbietet Zeus, weder Achaiern noch Troern beizustehn, und fährt zum Ida. Schlacht. Zeus wägt den Achaiern Verderben, und schreckt sie mit dem Donner. Here bittet den Poseidon umsonst, den Achaiern zu helfen. Die Achaier in die Verschanzung gedrängt. Agamemnon und ein Zeichen ermuntert sie zum neuen Angriff. Teukros streckt viele mit dem Bogen, und wird von Hektor verwundet. Die Achaier von neuem in die Verschanzung getrieben. Here und Athene fahren vom Olympos den Achaiern zu Hilfe. Zeus befiehlt ihnen durch Iris umzukehren. Er selbst zum Olympos gekehrt droht den Achaiern noch größere Niederlage. Hektor mit den siegenden Troern übernachtet vor dem Lager.

Eos im Safrangewand’ erleuchtete rings nun die Erde,Als der Donnerer Zeus die Unsterblichen rief zur VersammlungAuf den obersten Gipfel des vielgezackten Olympos.Selbst nun begann er den Rat; und die Himmlischen horchten ihm alle.
5 Hört mein Wort, ihr Götter umher, und ihr Göttinnen alle, Daß ich rede, wie mir das Herz im Busen gebietet.Keine der Göttinnen nun erhebe sich, keiner der Götter,Trachtend, wie dies mein Wort er vereitele; sondern zugleich ihrStimmt ihm bei, daß ich eilig Vollendung schaffe dem Werke!
10 Wen ich jetzt von den Göttern gesondertes Sinnes erkenne,Daß er geht, und Troer begünstiget, oder Achaier;Schmählich geschlagen fürwahr kehrt solcher mir heim zum Olympos!Oder ich fass’ und schwing’ ihn hinab in des Tartaros Dunkel,Ferne, wo tief sich öffnet der Abgrund unter der Erde:
15 Den die eiserne Pforte verschleußt und die eherne Schwelle,So weit unter dem Aïs, wie über der Erd’ ist der Himmel!Dann vernimmt er, wie weit ich der Mächtigste sei vor den Göttern!Auf wohlan, ihr Götter, versucht’s, daß ihr all’ es erkennet,Eine goldene Kette befestigend oben am Himmel;
20 Hängt dann all’ ihr Götter euch an, und ihr Göttinnen alle:Dennoch zögt ihr nie vom Himmel herab auf den BodenZeus den Ordner der Welt, wie sehr ihr rängt in der Arbeit!Aber sobald auch mir im Ernst es gefiele zu ziehen;Selbst mit der Erd’ euch zög’ ich empor, und selbst mit dem Meere;
25 Und die Kette darauf um das Felsenhaupt des OlymposBänd’ ich fest, daß schwebend das Weltall hing’ in der Höhe!So weit rag’ ich vor Göttern an Macht, so weit vor den Menschen! Jener sprach’s; doch alle verstummten umher, und schwiegen, Hoch das Wort anstaunend; denn kraftvoll hatt’ er geredet.
30 Endlich erwiderte Zeus’ blauäugige Tochter Athene: Unser Vater Kronion, o du, der Gebietenden höchster, Wohl ja erkennen auch wir, wie an Macht unbezwinglich du waltest.Aber es jammern uns der Danaer streitbare Völker,Welche das böse Geschick nunmehr vollendend verschwinden.
35 Dennoch entziehn wir hinfort dem Gefecht uns, wenn du gebietest;Rat nur wollen wir geben den Danaern, welcher gedeihe,Daß nicht all’ hinschwinden vor deinem gewaltigen Zorne. Lächelnd erwiderte drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus: Fasse dich, Tritogeneia, mein Töchterchen! Nicht mit des Herzens
40 Meinung sprach ich das Wort; ich will dir freundlich gesinnt sein! Jener sprach’s und schirrt’ in das Joch erzhufige Rosse, Stürmendes Flugs, umwallt von goldener Mähne die Schultern;Selbst dann hüllt’ er in Gold sich den Leib, und faßte die Geißel,Schön aus Golde gewirkt, und trat in den Sessel des Wagens.
45 Treibend schwang er die Geißel, und rasch hinflogen die Rosse,Zwischen der Erd’ einher und dem sternumleuchteten Himmel.Schnell den Ida erreicht’ er, den quelligen Nährer des Wildes,Gargaros, wo ihm pranget ein Hain und duftender Altar.Dort nun hielt der Vater des Menschengeschlechts und der Götter,
50 Löste die Rosse vom Wagen, und breitete dichtes Gewölk aus.Selber setzt’ er nunmehr auf die Höhe sich, freudiges Trotzes,Und umschaute der Troer Stadt, und die Schiffe Achaias. Jene nun nahmen das Mahl, die hauptumlockten Achaier, Rasch in den Zelten umher, und hüllten sodann ihr Geschmeid’ um.
55 So auch dort die Troer in Ilios faßten die Waffen,Weniger zwar, doch entbrannt zum blutigen Kampf der Entscheidung,Durch hartdringende Not; denn es galt für Weiber und Kinder.Ringsum standen geöffnet die Tor’, und es stürzte das Kriegsheer,Streiter zu Fuß und zu Wagen, hinaus mit lautem Getümmel.
60 Als sie nunmehr anstrebend auf einem Raum sich begegnet; Trafen zugleich Stierhäut’, und Speere zugleich, und die KräfteRüstiger Männer in Erz; und die hochgenabelten SchildeNaheten dichtgedrängt; und umher stieg lautes Getös’ auf.Jetzo erscholl Wehklagen und Siegsgeschrei miteinander,
65 Würgender dort und Erwürgter; und Blut umströmte die Erde. Weil noch Morgen es war, und der heilige Tag emporstieg; Hafteten jegliches Heeres Geschoss’, und es sanken die Völker.Aber nachdem die Sonne den Mittagshimmel erstiegen;Jetzo streckte der Vater empor die goldene Waage,
70 Legt’ in die Schalen hinein zwei finstere Todeslose,Trojas reisigem Volk und den erzumschirmten Achaiern,Faßte die Mitt’, und wog: da lastete schnell der AchaierSchicksalstag, daß die Schale zur nahrungsprossenden ErdeNiedersank, und der Troer zum weiten Himmel emporstieg.
75 Laut vom Ida herab nun donnert’ er, und sein entbrannterStrahl durchzuckte das Heer der Danaer; jen’ ihn erblickendStarreten auf, und alle durchschauerte bleiches Entsetzen.Nicht Idomeneus selber verweilt itzt, nicht Agamemnon,Nicht die Ajas wagten zu stehn, die Genossen des Ares.
80 Nestor allein noch stand, der gerenische Hort der Achaier,Ungern, weil ihm verletzt war ein Roß: das traf mit dem PfeileAlexandros der Held, der lockigen Helena Gatte,Grad’ in die Scheitel des Haupts, wo zuerst die Mähne der RosseVorn dem Schädel entwächst, und am tödlichsten ist die Verwundung.
85 Angstvoll bäumt’ es empor, weil tief der Pfeil ins Gehirn drang,Und verwirrte die Ross’, um das Erz in der Wunde sich wälzend.Während der Greis die Stränge dem Nebenroß mit dem SchwerteAbzuhaun sich erhub; kam Hektors schnelles Gespann ihmDurch die Verfolgung daher, mit dem unerschrockenen Lenker,
90 Hektor! Dort nun hätte der Greis sein Leben verloren,Wenn nicht schnell ihn bemerkt der Rufer im Streit Diomedes.Furchtbar jetzt ausrufend, ermahnt’ er so den Odysseus: Edler Laertiad’, erfindungsreicher Odysseus, Wohin fliehst du, den Rücken gewandt, wie ein Feiger im Schwarme?
95 Daß nur keiner den Speer dir Fliehenden heft’ in die Schulter!Bleib doch, und hilf vom Greise den schrecklichen Mann mir entfernen! Jener sprach’s; nicht hörte der herrliche Dulder Odysseus, Sondern er stürmte vorbei zu den räumigen Schiffen Achaias.Doch der Tydeid’, auch selber allein, drang kühn in den Vorkampf,
100 Stellte sich nun vor die Rosse des neleiadischen Greises,Und er begann zu jenem, und sprach die geflügelten Worte: Wahrlich, o Greis, sehr hart umdrängen dich jüngere Männer! Deine Kraft ist gelöst, und mühsames Alter beschwert dich;Auch ist schwach dein Wagengefährt, und ermüdet die Rosse.
105 Auf denn, zu meinem Geschirr erhebe dich, daß du erkennest,Wie doch troische Rosse gewandt sind, durch die GefildeDort zu sprengen und dort, in Verfolgungen und in Entfliehung:Die ich jüngst von Äneias errang, dem Schreckengebieter.Jene laß den Gefährten zur Obhut; wir mit den Meinen
110 Wollen den reisigen Troern entgegen gehn, daß auch HektorLern’, ob mir selber vielleicht auch wüte der Speer in den Händen! Sprach’s; und ihm folgete gern der gerenische reisige Nestor. Jetzt die nestorischen Rosse besorgeten beide Gefährten,Sthenelos, tapferes Muts, und Eurymedon, glühend vor Ehrsucht.
115 Jene dann traten zugleich in das rasche Geschirr Diomedes’.Nestor faßt’ in die Hände die purpurschimmernden Zügel,Schwang dann die Geißel zum Lauf; und bald erreichten sie Hektor.Ihm, wie er grad’ andrang, entsandte den Speer Diomedes;Und er verfehlt’ ihn zwar; doch dem wagenlenkenden Diener,
120 Jenem Eniopeus, dem Sohn des erhabnen Thebäos,Als er hielt das Gezäum, durchschoß er die Brust an der Warze;Und er entsank dem Geschirr, und zurück ihm zuckten die Rosse,Fliegendes Laufs; ihm aber erlosch der Geist und die Stärke.Hektors Seele durchdrang der bittere Schmerz um den Lenker;
125 Dennoch ließ er ihn dort, wie sehr er traurte des Freundes,Liegen; und forscht’, ob irgend ein mutiger Lenker erschiene;Und nicht lang’ ihm entbehrten die Rosse der Hut, denn er fand nunIphitos’ mutigen Sohn Archeptolemos: eilend ihn hieß erSteigen ins rasche Geschirr, und reicht’ in die Hand ihm die Zügel.
130 Jetzt wär’ entschieden der Kampf und unheilbare Taten vollendet, Und sie zusammengescheucht in Ilios, gleich wie die Lämmer;Schauete nicht der Vater des Menschengeschlechts und der Götter.Furchtbar erscholl sein Donner daher, und der leuchtende Strahl schlugSchmetternd hinab in den Grund vor dem raschen Gespann Diomedes:
135 Schrecklich lodert’ empor die schweflichte Flamme des Himmels;Und wild bebten in Angst die Rosse zurück vor dem Wagen.Nestors Hand entsanken die purpurschimmernden Zügel,Und er erschrak im Herzen, und sprach zum Held Diomedes: Tydeus’ Sohn, auf! wende zur Flucht die stampfenden Rosse!
140 Oder erkennest du nicht, daß Zeus nicht Sieg dir gewähret?Jetzo zwar wird jener von Zeus Kronion verherrlicht,Heut’; doch künftig werden wir selbst auch, wenn’s ihm gelüstet,Wieder geehrt! Darf keiner doch Zeus’ Ratschlüsse verhindern,Nicht der Gewaltigste Selbst; denn er ist mächtig vor allen!
145 Ihm antwortete drauf der Rufer im Streit Diomedes: Wahrlich, o Greis, du hast wohlziemende Worte geredet;Aber ein heftiger Schmerz durchdringt mir die Tiefe des Herzens!Hektor sagt nun hinfort in des troischen Volkes Versammlung:Tydeus’ Sohn ist vor mir hinabgeflohn zu den Schiffen!
150 Also trotzt er hinfort; dann reiße sich weit mir die Erd’ auf! Ihm antwortete drauf der gerenische reisige Nestor: Wehe mir, Tydeus’ Sohn, des Feurigen, welcherlei Rede!Denn wofern dich Hektor auch feig’ einst nennet und kraftlos,Niemals glauben ihm doch die Troer und Dardanionen,
155 Oder die Fraun der Troer, der schildgewappneten Streiter,Welchen umher in den Staub die blühenden Männer du strecktest. Jener sprach’s, und wandte zur Flucht die stampfenden Rosse Durch die Verfolgung zurück; nach stürmeten Troer und HektorMit graunvollem Geschrei, und schütteten herbe Geschosse.
160 Aber es rief lauttönend der helmumflatterte Hektor: Tydeus’ Sohn, dich ehrten die reisigen Helden Achaias Hoch an Sitz, und an Fleisch, und vollgegossenen Bechern.Künftig verachten sie dich; wie ein Weib erscheinest du jetzo!Fort, du zagendes Mädchen! denn nie, mich selber vertreibend,
165 Steigst du die Mauren hinan von Ilios, oder entführestUns die Weiber im Schiff; zuvor dir send’ ich den Dämon!
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