Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 41

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Drauf antwortete Zeus’ blauäugige Tochter Athene:Wohl schon hätte mir dieser den Mut und die Seele verloren,Unter der Hand der Argeier vertilgt im heimischen Lande;
360 Aber es tobt mein Vater mit übelwollendem Herzen,Grausam, und stets unbillig, und jeden Entschluß mir vereitelnd.Nicht gedenkt er mir dessen, wie oft vordem ich den Sohn ihmRettete, wann er gequält von Eurystheus Kämpfen sich härmte.Auf zum Himmel weinte der Duldende; aber es sandt’ ihm
365 Mich zur Helferin schnell von des Himmels Höhe Kronion.Hätt’ ich doch solches gewußt im forschenden Rate des Herzens,Als er hinab in Aïs verriegelte Burg ihn gesendet,Daß er dem Dunkel entführte den Hund des greulichen Gottes!Niemals wär er entronnen dem stygischen Strom des Entsetzens!
370 Nun bin ich ihm verhaßt; doch den Rat der Thetis vollführt er,Welche die Knie’ ihm geherzt, und die Hand zum Kinn ihm erhoben,Flehend, daß Ruhm er gewähre dem Städteverwüster Achilleus.Aber er nennt mich einmal blauäugiges Töchterchen wieder!Auf, und schirr’ uns sofort das Gespann starkhufiger Rosse;
375 Weil ich selbst, in den Saal des ägiserschütternden VatersGehend, zum Kampf anlege die Rüstungen: daß ich erkenne,Ob uns Priamos’ Sohn, der helmumflatterte Hektor,Freuen sich wird, wenn ich plötzlich erschein’ in den Pfaden des Treffens.Traun wohl mancher der Troer wird sättigen Hund’ und Gevögel
380 Seines Fettes und Fleisches, gestreckt bei den Schiffen Achaias! Sprach’s; und willig gehorcht’ ihr die lilienarmige Here. Jene nun eilt’ anschirrend die goldgezügelten Rosse,Here, die heilige Göttin, erzeugt vom gewaltigen Kronos.Aber Pallas Athene, des Ägiserschütterers Tochter,
385 Ließ hinsinken das feine Gewand im Palaste des Vaters,Buntgewirkt, das sie selber mit künstlicher Hand sich bereitet.Drauf in den Panzer gehüllt des schwarzumwölkten Kronions,Nahm sie das Waffengeschmeide zur tränenbringenden Feldschlacht.Jetzt in den flammenden Wagen erhub sie sich; nahm dann die Lanze,
390 Schwer und groß und gediegen, womit sie die Scharen der HeldenBändiget, welchen sie zürnt, die Tochter des schrecklichen Vaters.Here beflügelte nun mit geschwungener Geißel die Rosse;Und aufkrachte von selbst des Himmels Tor, das die HorenHüteten, welchen der Himmel vertraut ward, und der Olympos,
395 Daß sie die hüllende Wolk’ itzt öffneten, jetzo verschlossen.Dort nun lenkten sie durch die leichtgesporneten Rosse. Aber da Zeus vom Ida sie schauete, heftig ergrimmt’ er; Drauf als Botin entsandt’ er die goldgeflügelte Iris: Eile mir, hurtige Iris, und wende sie, ehe daher sie
400 Kommen; denn unsanft möchten im Kampf wir einander begegnen!Denn ich verkündige dir, und das wird wahrlich vollendet.Lähmen werd’ ich jenen die hurtigen Ross’ an dem Wagen,Stürzen sie selbst vom Sessel herab, und den Wagen zerschmettern!Nicht auch einmal in zehn umrollender Jahre Vollendung
405 Würden die Wunden geheilt, womit mein Strahl sie gezeichnet:Daß mir erkenn’ Athene den schrecklichen Kampf mit dem Vater!Minder erregt mir Here des Unmuts, oder des Zornes;Stets ja war sie gewohnt, daß sie einbrach, was ich beschlossen! Jener sprach’s; doch Iris, die windschnell eilende Botin,
410 Flog von Idas Gebirg’ einher zum großen Olympos.Jetzt am vordersten Tore des vielgebognen OlymposHielt sie die Kommenden an, und sprach die Worte Kronions: Sagt mir, wohin so eifrig? was wütet das Herz euch im Busen? Nicht verstattet euch Zeus, der Danaer Volke zu helfen.
415 Denn so droht’ euch jetzo der Donnerer, wo er’s vollendet:Lähmen werd’ er euch beiden die hurtigen Ross’ an dem Wagen,Stürzen euch selbst vorn Sessel herab, und den Wagen zerschmettern.Nicht auch einmal in zehn umrollender Jahre VollendungWürden die Wunden geheilt, womit sein Strahl euch gezeichnet:
420 Daß du erkennst, Athene, den schrecklichen Kampf mit dem Vater.Minder erregt ihm Here des Unmuts, oder des Zornes;Stets ja war sie gewohnt, daß sie einbrach, was er beschlossen.Aber Entsetzliche du, Schamloseste, wenn du in WahrheitWagst, zum Kampfe mit Zeus den gewaltigen Speer zu erheben!
425 Also sprach, und entfloh die leichthinschwebende Iris. Aber Here begann, und sprach zu Pallas Athene: Weh mir, o Tochter Zeus’ des Donnerers! länger fürwahr nicht Duld’ ich es, daß wir Zeus um sterbliche Menschen bekämpfen!Mag ein anderer sinken in Staub, und ein anderer leben,
430 Welchen es trifft! Doch jener, nach eigenem Rate beschließend,Richte den Streit der Troer und Danaer, wie es ihm ansteht! Sprach’s, und lenkte zurück das Gespann starkhufiger Rosse. Dort nun lösten die Horen die schöngemähneten Rosse;Diese banden sie fest zu ambrosischen Krippen geführet,
435 Stellten darauf den Wagen empor an schimmernde Wände.Jene selbst dann setzten auf goldene Sessel sich nieder,Unter die anderen Götter, ihr Herz voll großer Betrübnis. Aber Zeus vom Ida im schöngeräderten Wagen Trieb zum Olympos die Ross’, und kam zu der Götterversammlung.
440 Dort nun löst’ ihm die Rosse der Erderschüttrer Poseidon,Hub aufs Gestell den Wagen empor, und umhüllt’ ihn mit Leinwand.Er, dem goldenen Throne genaht, der Ordner der Welt ZeusSetzte sich; unter dem Gang’ erbebten die Höhn des Olympos.Jene, getrennt von Zeus und allein, Athenäa und Here,
445 Saßen, und wageten nichts zu verkündigen, oder zu fragen.Aber er selbst vernahm es in seinem Geist, und begann so: Warum seid ihr also betrübt, Athenäa und Here? Doch nicht lange bemüht’ euch die männerehrende Feldschlacht,Trojas Volk zu verderben, das heftigen Groll euch erregt hat!
450 Alle, so weit ich rag’ an Gewalt und unnahbaren Händen,Möchten mich nicht abwehren, die Götter gesamt im Olympos!Doch euch bebten ja eher vor Angst die reizenden Glieder,Eh’ ihr den Krieg noch gesehn, und die schrecklichen Taten des Krieges.Denn ich verkündige nun, und wahrlich wär’ es vollendet!
455 Nimmer in eurem Geschirre, vom Schlag der Donner verwundet,Wärt ihr gekehrt zum Olympos, dem Sitz der unsterblichen Götter! Jener sprach’s; da murrten geheim Athenäa und Here. Nahe sich saßen sie dort, nur Unheil sinnend den Troern.Jene nunmehr blieb schweigend, und redete nichts, Athenäa,
460 Eifernd dem Vater Zeus, und ihr tobte das Herz in Erbittrung.Here nur konnte den Zorn nicht bändigen, sondern begann so: Welch ein Wort, Kronion, du Schrecklicher, hast du geredet! Wohl ja erkennen auch wir, wie an Macht unbezwinglich du waltest.Aber es jammern uns der Danaer streitbare Völker,
465 Welche das böse Geschick nunmehr vollendend verschwinden.Dennoch entziehn wir hinfort dem Gefecht uns, wenn du gebietest;Rat nur wollen wir geben den Danaern, welcher gedeihe,Daß nicht all’ hinschwinden vor deinem gewaltigen Zorne. Ihr antwortete drauf der Herrscher im Donnergewölk Zeus:
470 Morgen gewiß noch mehr, du hoheitblickende Here,Wirst du schaun, so du willst, den überstarken KronionTilgen ein großes Heer von Achaias Lanzengeübten.Denn nicht ruhn soll eher vom Streit der gewaltige Hektor,Eh’ sich erhebt bei den Schiffen der mutige Renner Achilleus,
475 Jenes Tags, wann dort sie zusammengedrängt um die SteuerKämpfen in schrecklicher Eng’, um den hingesunknen Patroklos.Also sprach das Verhängnis! Doch dein der Zürnenden acht’ ichNichts, und ob du im Zorn an die äußersten Enden entflöhestAlles Lands und des Meers, wo Japetos drunten und Kronos
480 Sitzen, von Helios nie, dem leuchtenden Sohn Hyperions,Noch von Winden erfreut; denn tief ist der Tartaros ringsum!Nicht ob auch dort hinschweifend du wandertest, nicht auch ein wenigAcht’ ich der Tobenden doch; weil nichts schamloser denn du ist! Sprach’s; ihm erwiderte nichts die lilienarmige Here.
485 Doch zum Okeanos sank des Helios’ leuchtende Fackel,Ziehend die dunkele Nacht auf die nahrungsprossende Erde.Ungern sahn die Troer das tauchende Licht; doch erfreulichKam und herzlich erwünscht die finstere Nacht den Achaiern. Jetzo berief die Troer zum Rat der strahlende Hektor,
490 Abgewandt von den Schiffen zum wirbelnden Strome sie führend,Wo noch rein das Gefild’ aus umliegenden Leichen hervorschien.Alle, den Wagen entstiegen zur Erd’ hin, hörten die Rede,Welche nun Hektor begann, der Göttliche: und in der RechtenTrug er den Speer, elf Ellen an Läng’; und vorn an dem Schafte
495 Blinkte die eherne Schärf’, umlegt mit goldenem Ringe;Hierauf lehnte sich jener, und sprach die geflügelten Worte: Hört mein Wort, ihr Troer, ihr Dardaner, und ihr Genossen. Jetzo hofft’ ich, verderbend die Schiff’ und alle Achaier,Siegreich heimzukehren zu Ilios luftigen Höhen;
500 Doch uns ereilte die Nacht, die jetzt am meisten gerettetArgos Volk und die Schiff’ am wogenden Strande des Meeres.Aber wohlan, jetzt wollen der finsteren Nacht wir gehorchen,Und das Mahl uns bereiten. Die schöngemähneten RosseLöst aus dem Joch der Geschirr’, und reicht vorschüttend das Futter.
505 Doch aus der Stadt führt Rinder zum Schmaus’ und gemästete SchafeEilend daher; auch Wein, den herzerfreuenden, bringt unsReichlich, und Brot aus den Häusern, und Holz auch leset in Menge:Daß wir die ganze Nacht bis zum dämmernden Schimmer der EosFeuer brennen durchs Heer, und der Glanz den Himmel erreiche;
510 Daß nicht gar im Finstern die hauptumlockten AchaierUns zu entfliehn versuchen auf weitem Rücken des Meeres,Wenigstens nicht in Muße die Schiff’ und ruhig besteigen;Nein daß mancher von jenen daheim die Wunde des PfeilesOder des scharfen Speers sich lindere, welche den Flüchtling,
515 Springend ins Schiff, noch ereilte; damit auch andre sich scheuen,Gegen die reisigen Troer das Weh des Krieges zu tragen.Aber ruft durch die Stadt, ihr Herolde, Freunde Kronions,Daß die blühenden Knaben und silberhaarigen GreiseRings um die Stadt sich lagern, auf gottgebaueten Türmen.
520 Aber die zarten Fraun, umher in den Wohnungen jede,Brennen ein mächtiges Feuer; und wachsame Hut sei beständig:Daß nicht schlau einbreche der Feind, da die Krieger entfernt sind.Also sei’s, wie ich red’, ihr edelmütigen Troer;Und gesagt ist das Wort, das jetzt ich heilsam geachtet.
525 Morgen werd’ ich das andre den reisigen Troern verkünden.Flehend wünsch’ ich, und hoffe zu Zeus und den anderen Göttern,Endlich hinwegzutreiben die wütenden Hunde des Schicksals,Welche das Schicksal gebracht auf dunkelen Schiffen des Meeres.Auf, und laßt uns die Nacht das Heer sorgfältig bewachen;
530 Aber früh am Morgen, mit ehernen Waffen gerüstet,Gegen die räumigen Schiff’ erheben wir stürmenden Angriff.Dann will ich sehn, ob Tydeus’ gewaltiger Sohn DiomedesMich von den Schiffen zur Mauer hinwegdrängt, oder ich selbst ihnTöte mit meinem Erz, und blutige Waffen erbeute.
535 Morgen zeig’ uns der Held die Tapferkeit, ob er vor meinerNahenden Lanze besteht. Doch unter den vordersten, mein ich,Sinkt er dem Stoße der Hand, und viel umher der Genossen,Wann uns Helios morgen emporstrahlt. O so gewiß nurMöcht’ ich unsterblich sein, und blühn in ewiger Jugend,
540 Ehrenvoll, wie geehrt wird Athene selbst und Apollon:Als der kommende Tag ein Unheil bringt den Argeiern! Also redete Hektor; und laut herriefen die Troer. Sie nun lösten die Rosse, die schäumenden unter dem Joche,Banden sie dann mit Riemen, am eigenen Wagen ein jeder.
545 Schnell nun führte man Rinder zum Schmaus’ und gemästete SchafeHer aus der Stadt; auch Wein, den herzerfreuenden, trug manReichlich, und Brot aus den Häusern, und Holz auch las man in Menge.Und man brachte den Göttern vollkommene Festhekatomben;Und dem Gefild’ entwallte der Opferduft in den Himmel,
550 Süßes Geruchs: doch verschmäheten ihn die seligen Götter,Abgeneigt; denn verhaßt war die heilige Ilios jenen,Priamos selbst, und das Volk des lanzenkundigen Königs. Sie dort, mutig und stolz, in des Kriegs Abteilung gelagert, Saßen die ganze Nacht; und es loderten häufige Feuer.
555 Wie wenn hoch am Himmel die Stern’ um den leuchtenden Mond herScheinen in herrlichem Glanz, wann windlos ruhet der Äther;Hell sind rings die Warten der Berg’, und die zackigen Gipfel,Täler auch; aber am Himmel eröffnet sich endlos der Äther;Alle nun schaut man die Stern’, und herzlich freut sich der Hirte.
560 So viel, zwischen des Xanthos Gestad’ und den Schiffen Achaias,Loderten, weit erscheinend vor Ilios, Feuer der Troer.Tausend Feuer im Feld’ entflammten sie; aber an jedemSaßen fünfzig der Männer, im Glanz des lodernden Feuers.Doch die Rosse, mit Spelt und gelblicher Gerste genähret,
565 Standen bei ihrem Geschirr, die goldene Früh’ erwartend.
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