Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 40

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Jener sprach’s; da erwog mit wankendem Sinn Diomedes,Ob er die Ross’ umlenkt’, und kühn entgegen ihm kämpfte.Dreimal sann er umher in des Herzens Geist und Empfindung;
170 Dreimal erscholl vom Ida das Donnergetön des Kronion,Trojas Volk ankündend der Schlacht abwechselnden Siegsruhm.Hektor anjetzt ermahnte mit lautem Rufe die Troer: Troer, und Lykier ihr, und Dardaner, Kämpfer der Nähe, Seid nun Männer, o Freund’, und gedenkt des stürmenden Mutes!
175 Denn ich erkenne, wir mir voll Huld zuwinkte KronionSieg und erhabenen Ruhm, doch Schmach den Achaiern und Unheil.Törichte, welche nunmehr zum Schutz sich erfanden die Mauer,Schwach und verachtungswert, die nichts vor meiner Gewalt ist!Denn mir springen die Rosse mit Leichtigkeit über den Graben!
180 Aber sobald ich dort den gebogenen Schiffen genahet,Dann gedenke man wohl für brennendes Feuer zu sorgen;Daß ich die Schiff’ anzünde mit Glut, und sie selber ermorde,Argos’ Söhn’ um die Schiffe, betäubt im Dampfe des Brandes! Jener sprach’s; und die Ross’ ermahnet’ er, laut ausrufend:
185 Xanthos, und du Podargos, und mutiger Lampos, und Äthon,Jetzt die reichliche Pflege vergeltet mir, welche mit SorgfaltEuch Andromache gab, des hohen Eëtions Tochter;Da sie zuerst vor euch den lieblichen Weizen geschüttet,Auch des Weines gemischt, nach Herzenswunsche zu trinken,
190 Eher denn mir, der doch ihr blühender Gatte sich rühmet!Auf denn, mit großer Gewalt, und verfolget sie: daß wir erobernNestors strahlenden Schild, des Ruhm nun reichet zum Himmel,Golden sei die Wölbung umher, und die Stangen des Schildes;Auch herab von der Schulter dem reisigen Held Diomedes
195 Jenen künstlichen Harnisch, den selbst Hephästos geschmiedet!Würd’ uns solches ein Raub, dann hofft’ ich wohl, die AchaierMöchten die Nacht noch steigen in leichthinsegelnde Schiffe! Also jauchzet’ er laut; da zürnt’ ihm die Herrscherin Here, Wandte sich heftig im Thron, und erschütterte weit den Olympos.
200 Drauf zu Poseidaon, dem mächtigen Gotte begann sie: Wehe mir, Erderschüttrer, Gewaltiger, wenden auch dir nicht Argos sinkende Scharen das Herz im Busen zu Mitleid?Bringen sie doch gen Ägä und Helike dir der GeschenkeViel’ und erfreuende stets! O gönne du ihnen den Sieg nun!
205 Denn wenn wir nur wollten, der Danaer sämtliche Helfer,Trojas Volk wegdrängen, und Zeus dem Donnerer steuern;Traun bald säß’ er daselbst sich einsam härmend auf Ida! Unmutsvoll nun begann der Erderschüttrer Poseidon: Welch ein Wort, o Here, Verwegene, hast du geredet!
210 Nimmermehr verlang’ ich mit Zeus Kronion zu kämpfen,Ich und die anderen hier; denn er ist mächtig vor allen! Also redeten jen’ im Wechselgespräch miteinander. Dort so weit von den Schiffen zum Wall und Graben sich hinstreckt,Voll war’s rings von Rossen und schildgewappneten Männern,
215 Dichtgedrängt; denn es drängte, dem stürmenden Ares vergleichbar,Hektor, Priamos’ Sohn, nachdem Zeus Ruhm ihm gewährte.Und nun hätt’ er verbrannt in lodernder Flamme die Schiffe,Legete nicht Agamemnon ins Herz die erhabene Here,Ihm der auch selbst umeilte, die Danaer schnell zu ermuntern.
220 Schleunig ging er hinab der Danaer Schiff’ und Gezelte,Haltend in nervichter Hand den großen purpurnen Mantel,Und er betrat des Odysseus’ gewaltiges dunkeles Meerschiff,Welches die Mitt’ einnahm daß beiderseits sie vernähmen,Dort zu Ajas Gezelten hinab, des Telamoniden,
225 Dort zu des Peleionen, die beid’ an den Enden ihr SchiffheerAufgestellt, hochtrotzend auf Mut und Stärke der Hände.Laut erscholl sein durchdringender Ruf in das Heer der Achaier: Schande doch, Argos Volk, ihr Verworfenen, trefflich an Bildung! Wo ist jetzo der Ruhm, da wir uns Tapfere priesen;
230 Was ihr vordem in Lemnos mit nichtiger Rede geprahlet,Schmausend das viele Fleisch der hochgehörneten Rinder,Und ausleerend die Krüge, zum Rand mit Weine gefüllet?Gegen hundert der Troer, ja selbst zweihundert, vermaß sichJeder im Kampfe zu stehn! Nicht einem auch gelten wir jetzo,
235 Hektor, der bald die Schiffe verbrennt in loderndem Feuer!Hast du, o Vater Zeus, je einen gewaltigen KönigSo beladen mit Fluch, und des herrlichen Ruhms ihn beraubet?Weißt du doch, wie ich nie vor deinem prangenden AltarIm vielrudrigen Schiff hinsteuerte, als ich hieherkam;
240 Nein auf allen verbrannt’ ich der Stiere Fett und die Schenkel,Wünschend hinwegzutilgen die festummauerte Troja.Aber, o Zeus, gewähre mir doch nur dieses Verlangen:Laß uns wenigstens selber errettet sein und entfliehen,Und nicht so hinsinken vor Trojas Macht die Achaier!
245 Jener sprach’s; da jammerte Zeus des weinenden Königs; Und er winkt’ ihm Errettung der Danaer, nicht ihr Verderben.Schnell den Adler entsandt’ er, die edelste Vorbedeutung;Dieser trug in den Klauen ein Kind der flüchtigen Hindin,Und vor Zeus’ Altar, den prangenden, warf er das Hirschkalb,
250 Wo dem enthüllenden Zeus die Danaer pflegten zu opfern.Jene, sobald sie gesehn, wie von Zeus herschwebte der Vogel,Drangen gestärkt in der Troer Gewühl, und entbrannten vor Streitlust. Keiner rühmte sich nun, so viel auch Danaer waren, Daß vor Tydeus’ Sohn er gelenkt die hurtigen Rosse,
255 Vorgesprengt ans dem Graben, und kühn entgegen gekämpfet;Sondern zuerst den Troern ermordet’ er einen der Kämpfer,Fradmons’ Sohn Agelaos: zur Flucht dort wandt’ er die Rosse;Doch dem Gewendeten stieß der Tydeide den Speer in den Rücken,Zwischen der Schulterbucht, daß vorn aus dem Busen er vordrang;
260 Und er entsank dem Geschirr, und es rasselten um ihn die Waffen.Hinter ihm Atreus’ Söhn’, Agamemnon und Menelaos;Drauf die Ajas zugleich, mit trotzigem Mute gerüstet;Dann Idomeneus selbst, und Idomeneus’ Kriegesgenoß auch,Held Meriones, gleich dem männermordenden Ares;
265 Auch Eurypylos dann, der glänzende Sohn des Euämon;Teukros auch kam der neunte, gespannt den schnellenden Bogen,Hinter des Ajas’ Schilde gestellt, des Telamoniden:Oft daß Ajas den Schild ihm hinweghob; aber der Held dortSchaut’ umher, und sobald sein Todesgeschoß im Getümmel
270 Traf, dann taumelte jener dahin, sein Leben verhauchend;Doch er eilte zurück, wie ein Kind an die Mutter sich schmieget,Nah an Ajas gedrängt, der mit strahlendem Schild’ ihn bedeckte. Wen nun traf von den Troern zuerst der untadliche Teukros? Erst den Orsilochos traf er, und Ormenos, auch Ophelestes,
275 Dätor und Chromios auch, und den göttlichen Held Lykophontes,Auch Polyämons Sohn Hamopaon, auch Melanippos:All’ aneinander gestürzt zur nahrungsprossenden Erde.Ihn nun sah mit Freude der Völkerfürst Agamemnon,Wie er mit starkem Geschoß die troischen Reihen vertilgte;
280 Nahe trat er hinan, und sprach zu jenem die Worte: Teukros, edelster Freund, Telamonier, Völkergebieter, Triff so fort, und werde der Danaer Licht, und des VatersTelamon auch, der in Liebe dich nährete, als du ein Kind warst,Und, der Dienerin Sohn, dich pflegt in seinem Palaste:
285 Ihn, den Entferneten nun, erhebe zu glänzendem Ruhme!Denn ich verkündige dir, und das wird wahrlich vollendet.Wenn mir solches gewährt der Donnerer Zeus und Athene,Ilios auszutilgen, die Stadt voll prangender Häuser;Werd’ ich zuerst nach mir die geehrteste Gabe dir reichen:
290 Ob es ein Dreifuß sei, ob ein rasches Gespann mit dem Wagen,Oder ein blühendes Weib, das dir dein Lager besteige. Jener sprach’s; ihm erwiderte schnell der untadliche Teukros: Atreus’ Sohn, Ruhmvoller, warum, da ich selber ja strebe,Treibst du mich an? Nichts wahrlich, so viel die Kraft mir gewähret,
295 Zauder’ ich; sondern seitdem gen Ilios jene wir drängen,Hab’ ich feindliche Männer mit zielendem Bogen getötet.Acht schon hab’ ich versandt der langgespitzten Geschosse,Und sie hafteten all’ in streitbarer Jünglinge Leibern.Jenen nur nicht vermag ich, den wütenden Hund zu erreichen!
300 Sprach’s, und sandt’ ein andres Geschoß von der Senne des Bogens, Grad’ auf Hektor dahin, mit herzlichem Wunsch ihn zu treffen.Und er verfehlt’ ihn zwar; doch den edlen Gorgythion traf er,Priamos’ tapferen Sohn, ihm die Brust mit dem Pfeile durchbohrend:Welchen ein Nebenweib, aus Äsyme gewählt, ihm geboren,
305 Kastianeira die Schön’, an Gestalt den Göttinnen ähnlich.So wie der Mohn zur Seite das Haupt neigt; welcher im GartenSteht, von Wuchs belastet, und Regenschauer des Frühlings:Also neigt’ er zur Seite das Haupt, vom Helme beschweret. Teukros sandt’ ein andres Geschoß von der Senne des Bogens
310 Grad’ auf Hektor dahin, mit herzlichem Wunsch ihn zu treffen.Aber auch jetzt verfehlt’ er; denn seitwärts wandt’ es Apollon.Archeptolemos nur, dem mutigen Lenker des Hektor,Als er sprengt’ in die Schlacht, durchschoß er die Brust an der Warze;Und er entsank dem Geschirr, und zurück ihm zuckten die Rosse,
315 Fliegendes Laufs; ihm aber erlosch der Geist und die Stärke.Hektors Seele durchdrang der bittere Schmerz um den Lenker;Dennoch ließ er ihn dort, wie sehr er traurte des Freundes.Schnell nun hieß er den Bruder Kebriones, der ihm genaht war,Nehmen der Rosse Gezäum; und nicht unwillig gehorcht’ er.
320 Aber er selbst entschwang sich dem glänzenden Sessel des Wagens,Mit graunvollem Geschrei, und faßt’ in der Rechte den Feldstein,Drang dann grad’ auf Teukros, in heißer Begier ihn zu treffen.Jener hatt’ aus dem Köcher ein herbes Geschoß sich gewählet,Und auf die Senne gefügt; da traf der gewaltige Hektor,
325 Als er die Senn’ anzog, ihn am Schlüsselbein auf die Achsel,Zwischen Hals und Brust, wo am tödlichsten ist die Verwundung:Dort den Strebenden traf er mit zackigem Stein des Gefildes,Und zerriß ihm die Senn’; es erstarrte die Hand an dem Knöchel,Und er entsank hinknieend, es glitt aus der Hand ihm der Bogen.
330 Doch nicht Ajas vergaß des hingesunkenen Bruders,Sondern umging ihn in Eile, mit großem Schild ihn bedeckend.Schnell dann bückten sich her zween auserwählte Genossen,Echios’ Sohn Mekisteus zugleich, und der edle Alastor,Die zu den räumigen Schiffen den Schweraufstöhnenden trugen.
335 Wieder erhob die Troer mit Mut der olympische König.Grade zurück an den Graben verdrängten sie nun die Achaier;Hektor drang mit den ersten voran, wutfunkelndes Blickes.So wie ein Hund den Eber des Bergwalds, oder den Löwen,Kühn mit dem Rachen erhascht, den hurtigen Füßen vertrauend,
340 Hinten an Hüft’ und Lend’, und stets des Gewendeten achtet:Also verfolgt’ itzt Hektor die hauptumlockten Achaier,Immerdar hinstreckend den äußersten; und sie entflohen.Aber nachdem sie die Pfähle hindurch und den Graben geeiletFliehend und manchen gestürzt die mordenden Hände der Troer;
345 Jetzo hemmeten jene sich dort bei den Schiffen beharrend,Und ermahnten einander; und rings mit erhobenen HändenBetete laut ein jeder zu allen unsterblichen Göttern.Hektor tummelt’ umher das Gespann schönmähniger Rosse,Graß wir Gorgo an Blick, und der männermordende Ares.
350 Jene nun sah erbarmend die lilienarmige Here, Wandte sich schnell zur Athen’, und sprach die geflügelten Worte: Weh mir, o Tochter Zeus’ des Donnerers, wollen wir noch nicht Retten das sterbende Volk der Danaer, auch nur zuletzt noch?Welche das böse Geschick nunmehr vollendend verschwinden,
355 Unter des einen Gewalt! Da wütet er ganz unerträglich,Hektor, Priamos’ Sohn, und viel schon tat er des Frevels!
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