Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 35

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Jene sprach’s; und der König ereiferte, solches vernehmend.Dennoch vermied er den Mord, denn graunvoll war der Gedank’ ihm.Aber er sandt’ ihn gen Lykia hin, und traurige ZeichenGab er ihm, Todesworte geritzt auf gefaltetem Täflein:
170 Daß er dem Schwäher die Schrift darreicht’, und das Leben verlöre.Jener wandelte hin, im Geleit obwaltender Götter.Als er nunmehr gen Lykia kam, und dem strömenden Xanthos;Ehrt’ ihn gewogenes Sinns der weiten Lykia König,Gab neuntägigen Schmaus, und erschlug neun Stiere zum Opfer.
175 Aber nachdem zum zehnten die rosige Eos emporstieg;Jetzo fragt’ er den Gast, und hieß ihn zeigen das Täflein,Welches ihm sein Eidam, der herrschende Prötos gesendet.Als er nunmehr vernommen die Todesworte des Eidams;Hieß er jenen zuerst die ungeheure Chimära
180 Töten, die göttlicher Art, nicht menschlicher, dort emporwuchs:Vorn ein Löw’, und hinten ein Drach’, und Geiß in der Mitte,Schrecklich umher aushauchend die Macht des lodernden Feuers.Doch er tötete sie, der unsterblichen Zeichen vertrauend.Weiter darauf bekämpft’ er der Solymer ruchtbare Völker;
185 Diesen nannt’ er den härtesten Kampf, den er kämpfte mit Männern.Drauf zum dritten erschlug er die männliche Hord’ Amazonen.Aber dem Kehrenden auch entwarf er betrügliche Täuschung:Wählend die tapfersten Männer des weiten LykierlandesLegt’ er im Hinterhalt; allein nicht kamen sie heimwärts,
190 Alle vertilgte sie dort der untadliche Bellerophontes.Als er nunmehr erkannte den Held aus göttlichem Samen;Hielt er dort ihn zurück, und gab ihm die blühende Tochter,Gab ihm auch die Hälfte der Königsehre zum Anteil.Auch die Lykier maßen ihm auserlesene Güter,
195 Schön an Ackergefild’ und Pflanzungen, daß er sie baute.Jene gebar drei Kinder dem feurigen Bellerophontes,Erst Isandros, Hippolochos dann, und Laodameia.Laodameia ruht’ in Zeus des Kroniden Umarmung;Und sie gebar Sarpedon, den götterähnlichen Streiter.
200 Aber nachdem auch jener den Himmlischen allen verhaßt ward;Irrt’ er umher einsam, sein Herz von Kummer verzehret,Durch die aleïsche Flur, der Sterblichen Pfade vermeidend.Seinen Sohn Isandros ermordete Ares der Wütrich,Als er kämpft’ in der Schlacht mit der Solymer ruchtbaren Völkern.
205 Artemis raubt’ ihm die Tochter, die Lenkerin goldener Zügel.Aber Hippolochos zeugete mich, ihn rühm’ ich als Vater.Dieser sandt’ in Troja mich her, und ermahnte mich sorgsam,Immer der erste zu sein, und vorzustreben vor andern;Daß ich der Väter Geschlecht nicht schändete, welches die ersten
210 Männer in Ephyra zeugt’, und im weiten Lykierlande.Sieh aus solchem Geschlecht und Blute dir rühm’ ich mich jetzo. Sprachs; doch freudig vernahm es der Rufer im Streit Diomedes. Eilend steckt’ er die Lanz’ in die nahrungsprossende Erde,Und mit freundlicher Rede zum Völkerhirten begann er:
215 Wahrlich, so bist du mir Gast aus Väterzeiten schon vormals! Öneus der Held hat einst den untadlichen BellerophontesGastlich im Hause geehrt, und zwanzig Tage geherbergt.Jen’ auch reichten einander zum Denkmal schöne Geschenke.Öneus Ehrengeschenk war ein Leibgurt, schimmernd von Purpur,
220 Aber des Bellerophontes ein goldener Doppelbecher;Und ihn ließ ich scheidend zurück in meinem Palaste.Tydeus gedenk’ ich nicht mehr; denn noch ein stammelnder KnabeBlieb ich daheim, da vor Thebe das Volk der Achaier vertilgt ward.Also bin ich nunmehr dein Gastfreund mitten in Argos;
225 Du in Lykia mir, wann jenes Land ich besuche.Drum mit unseren Lanzen vermeiden wir uns im Getümmel.Viel ja sind der Troer mir selbst, und der rühmlichen Helfer,Daß ich töte, wen Gott mir gewährt, und die Schenkel erreichen;Viel’ auch dir der Achaier, daß, welchen du kannst, du erlegest.
230 Aber die Rüstungen beide vertauschen wir, daß auch die andernSchaun, wie wir Gäste zu sein aus Väterzeiten uns rühmen. Also redeten jen’, und herab von den Wagen sich schwingend, Faßten sie beid’ einander die Händ’, und gelobten sich Freundschaft.Doch den Glaukos erregte Zeus, daß er ohne Besinnung
235 Gegen den Held Diomedes die Rüstungen, goldne mit ehrnen,Wechselte, hundert Farren sie wert, neun Farren die andern. Als nun Hektor erreicht das skäische Tor und die Buche; Jetzt umeilten ihn rings die troischen Weiber und Töchter,Forschend dort nach Söhnen, nach Brüdern dort, und Verwandten,
240 Und den Gemahlen im Heer. Er ermahnte sie, alle die GötterAnzuflehn; doch vielen war Weh und Jammer verhänget. Als er den schönen Palast des Priamos jetzo erreichte, Der mit gehauenen Hallen geschmückt war: aber im InnernWaren fünfzig Gemächer aus schöngeglättetem Marmor,
245 Dicht aneinander gebaut; es ruheten drinnen des KönigsPriamos Söhn’ umher, mit blühenden Gattinnen wohnend;Aber den Töchtern waren zur anderen Seite des HofesZwölf gewölbte Gemächer aus schöngeglättetem Marmor,Dicht aneinander gebaut; es ruheten drinnen des Königs
250 Priamos Eidam’ umher, mit züchtigen Gattinnen wohnend:Dort begegnete Hektor der gernausteilenden Mutter,Die zu Laodike ging, der holdesten Tochter an Bildung.Jene faßt ihm die Hand, und redete, also beginnend: Lieber Sohn, wie kommst du, das wütende Treffen verlassend?
255 Hart uns drängen fürwahr die entsetzlichen Männer Achaias,Kämpfend um unsere Stadt; daß nun dein Herz dich hierhertrieb,Deine Hände zu Zeus von Ilios Burg zu erheben!Aber verzeuch, bis ich jetzo des süßen Weines dir bringe;Daß du Zeus dem Vater zuvor und den anderen Göttern
260 Sprengest, und dann auch selber des Labetrunks dich erfreuest.Denn dem ermüdeten Mann ist der Wein ja kräftige Stärkung,So wie du dich ermüdet, im Kampf für die deinigen stehend. Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: Nicht des süßen Weins mir gebracht, ehrwürdige Mutter,
265 Daß du nicht mich entnervst, und des Muts und der Kraft ich vergesse.Ungewaschener Hand Zeus dunkelen Wein zu sprengen,Scheu ich mich; nimmer geziemts, den schwarzumwölkten KronionAnzuflehn, mit Blut und Kriegesstaube besudelt.Aber wohlan, zum Tempel der Siegerin Pallas Athene
270 Gehe mit Räuchwerk hin, die edleren Weiber versammelnd;Und das Gewand, so dir das köstlichste scheint und das größteAller umher im Palast, und dir das geliebteste selber,Solches leg’ auf die Kniee der schöngelockten Athene,Und gelob’ in dem Tempel ihr zwölf untadliche Kühe,
275 Jährige, ungezähmte, zu heiligen: wenn sie der Stadt sich,Und der troischen Fraun und zarten Kinder erbarmet;Wenn sie des Tydeus Sohn von der heiligen Ilios abwehrt,Jenen Stürmer der Schlacht, den gewaltigen Schreckengebieter.Auf denn, gehe zum Tempel der Siegerin Pallas Athene
280 Du; dieweil zu Paris ich wandele, jenen zu rufen,Ob er vielleicht noch achte des Rufenden. O daß die Erd’ ihnLebend verschläng’! Ihn erschuf zum Verderben der Gott des OlymposTrojas Volk, und Priamos selbst, und den Söhnen des Herrschers.Säh’ ich jenen versunken, hinab in Aïdes Wohnung;
285 Dann vergäß’ ich im Herzen des unerfreulichen Elends! Jener sprach’s; und die Mutter ins Haus sich wendend, beschied dort Mägd’ in die Stadt; und sie riefen die Schar der edleren Weiber.Selbst dann stieg sie hinab in die lieblich duftende Kammer,Wo sie die schönen Gewande verwahrete, reich an Erfindung,
290 Werke sidonischer Fraun, die der göttliche Held AlexandrosSelbst aus Sidon gebracht, weithin die Wogen durchschiffend,Als er Helena heim die Edelentsprossene führte.Deren enthub itzt Hekabe eins zum Geschenk der Athene,Welches das größeste war, und das schönste zugleich an Erfindung:
295 Hell wie ein Stern, so strahlt’ es; und lag am untersten aller.Und sie enteilt’, ihr folgten gedrängt die edleren Weiber. Als sie nunmehr auf der Burg den Tempel erreicht der Athene; Öffnete jenen die Pforte die anmutvolle Theano,Kisseus Tochter, vermählt dem Gaulbezähmer Antenor,
300 Welche die Troer geweiht zur Priesterin Pallas Athenens.All’ erhuben die Hände mit jammerndem Laut zur Athene.Aber es nahm das Gewand die anmutvolle Theano,Legt’ es hin auf die Kniee der schöngelockten Athene,Flehete dann gelobend zu Zeus des Allmächtigen Tochter:
305 Pallas Athene voll Macht, Stadtschirmerin, edelste Göttin! Brich doch jetzo den Speer Diomedes’; aber ihn selberLaß auf das Antlitz gestürzt vor dem skäischen Tore sich wälzen!Daß wir jetzo sofort zwölf stattliche Küh’ in dem Tempel,Jährige, ungezähmte, dir heiligen: wenn du der Stadt dich,
310 Und der troischen Fraun und zarten Kinder erbarmest! Also sprach sie betend; es weigerte Pallas Athene. Während sie dort nun flehten zu Zeus des Allmächtigen Tochter;Wandelte Hektor dahin zum schönen Palast Alexandros,Welchen er selbst sich erbaut mit den kunsterfahrensten Männern
315 Aller umher in Troja, dem Land hochscholliger Äcker:Diese bereiteten ihm das Gemach und den Saal und den Vorhof,Hoch auf der Burg, und nahe bei Priamos Wohnung und Hektors.Dort hinein ging Hektor, der göttliche; und in der rechtenTrug er den Speer, elf Ellen an Läng’; und vorn an dem Schafte
320 Blinkte die eherne Schärf’, umlegt mit goldenem Ringe.Ihn im Gemach dort fand er, die stattlichen Waffen durchforschend,Panzer und Schild, und glättend das Horn des krummen Geschosses.Aber Helena saß, die Argeierin, unter den WeibernEmsig, den Mägden umher anmutige Werke gebietend.
325 Hektor schalt ihn erblickend, und rief die beschämenden Worte: Sträflicher, nicht geziemt’ es, so unmutsvoll zu ereifern! Siehe das Volk verschwindet, um Stadt und türmende MauerKämpfend; und deinethalb ist Feldgeschrei und GetümmelRings entbrannt um die Feste! Du zanktest ja selbst mit dem andern;
330 Welchen du wo saumselig ersähst zur traurigen Feldschlacht.Auf denn, ehe die Stadt in feindlicher Flamme verlodre! Ihm antwortete drauf der göttliche Held Alexandros: Hektor, dieweil du mit Recht mich tadeltest, nicht mit Unrecht;Darum sag’ ich dir an; doch du vernimm es, und höre.
335 Gar nicht wider die Troer so unmutsvoll und ereifert,Saß ich hier im Gemach; zum Grame nur wollt’ ich mich wenden.Doch nun hat mich die Gattin mit freundlichen Worten beredet,Auszugehn in die Schlacht; auch scheinet es also mir selberBesser hinfort zu sein; denn es wechselt der Sieg um die Männer.
340 Aber verzeuch, bis ich jetzo in Kriegesgerät mich gehüllet;Oder geh, so folg’ ich, und hoffe dich bald zu erreichen.
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