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Wie viele kommen?

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Den Flüchtlingszuzug in Zahlen wiederzugeben ist ein ständiges Tauziehen zwischen Erhebung und Prognosen. Die Fakten (BaMF 2016 c) – soweit sie zu erfassen sind – stellen sich als Momentaufnahme wie folgt dar:

→In Deutschland wurden 2015 insgesamt 1,09 Millionen Menschen im Datensystem Easy registriert, durch das die Hilfesuchenden nach ihrer Einreise auf deutsche Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt werden.

→476 649 formelle Asylanträge (davon 441 899 Erstanträge) wurden insgesamt im Jahr 2015 beim deutschen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF) gestellt.

→Die Erst- und Folgeanträge wurden hauptsächlich von Flüchtlingen aus den Herkunftsländern Syrien (31,1 Prozent), Albanien (11,5 Prozent), Kosovo (7,8 Prozent), Afghanistan (6,7 Prozent), Irak (6,6 Prozent), Serbien (5,7 Prozent), Mazedonien (3,0 Prozent), Eritrea (2,3 Prozent) und Pakistan (1,8 Prozent) gestellt.

→Im Jahr 2014 wurden 173 072 Erstanträge entgegengenommen; dies bedeutet einen Anstieg der Antragszahlen um 155,3 Prozent (BaMF 2016d).

→Im Jahr 2015 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 282 726 Entscheidungen über die Bewilligung oder Ablehnung eines Asylantrags getroffen (Vorjahr: 128 911).

→In der Schweiz stellten 2015 insgesamt fast 40 000 Zuwanderer einen Asylantrag (Staatssekretariat für Migration 2016). Darunter reisten ca. 10 000 minderjährige Flüchtlinge, davon etwa 3000 schulpflichtige, in das Land ein. Das sind 45 Prozent mehr als 2014 (Tagesanzeiger 2016). Die Schweiz hat rund acht Millionen Einwohner.

→In Österreich wurden 2015 insgesamt 88 151 Asylanträge (davon 85 617 Erstanträge) gestellt. Das waren rund 200 Prozent mehr als 2014. Die meisten Antragsteller und Antragstellerinnen kamen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak (Bundesministerium für Inneres 2016). Wie viele Menschen in Österreich bei der Einreise registriert wurden, das Land jedoch wieder verlassen haben, ist nicht bekannt – Österreich gilt als Durchreiseland auf dem Weg nach Deutschland. Ca. 9300 zählten unter den Antragstellern laut Innenministerium zur Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Insgesamt geht das Bildungsministerium von etwa 8500 bis 9000 schulpflichtigen Zuwanderern aus (Die Presse 2015). Österreich hat rund 8,5 Millionen Einwohner.

Bei der Betrachtung der Zahlen für Deutschland gibt es zwei Momente, an denen es aufgrund der Bürokratie zu langen Wartezeiten kommt: zwischen der Registrierung und der Antragstellung sowie zwischen der Antragstellung und dem Bescheid. Rund 400 000 Personen warten momentan darauf, einen Asylantrag stellen zu können. Das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BaMF) bestimmt darüber, wann ein Asylbewerber den Antrag stellen kann, nämlich erst dann, wenn Kapazitäten frei sind, diesen zu bearbeiten. Der Zeitraum zwischen Easy-Registrierung und Asylantragstellung wird statistisch nicht erfasst, kann jedoch einige Monate dauern (vgl. Staib 2016). Ist der Antrag gestellt, folgt die zweite Hürde: die Entscheidung darüber, ob der Antragsteller im Land bleiben darf oder abgeschoben wird. Die Zahl der unerledigten Entscheidungen lag im März 2016 bei rund 370 000 Asylanträgen. Selbst Menschen aus Syrien, die in 98,8 Prozent der Fälle Schutz erhalten, warten durchschnittlich 2,4 Monate auf eine Entscheidung, Menschen aus Albanien 6,8 Monate. Afghaninnen und Afghanen hingegen warten 15,4 Monate, Pakistanerinnen und Pakistaner 20,8 Monate. Die durchschnittliche Dauer der Asylverfahren beträgt nach Angaben des BaMF 5,8 Monate (vgl. Staib 2016). Die Wartezeit verbringen die Asylsuchenden oft in Massenunterkünften – mit unklarer Bleibeperspektive.

Die Flüchtlinge sind da!

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