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Welchen Bildungsstand haben die Zugewanderten?

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Über den Bildungsgrad der Neuankömmlinge lässt sich meist nur spekulieren. Der Bildungsökonom Ludger Wößmann wagt eine Einschätzung anhand der Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus 81 Ländern zur Schulbildung: »Legt man die Ergebnisse der internationalen Schulleistungsstudien PISA und TIMSS von 2011 – also für die heute 18-Jährigen – zugrunde, ergibt sich ein niederschmetterndes Bild: In Syrien schaffen 65 Prozent der Schüler nicht den Sprung über das, was die OECD als Grundkompetenzen definiert. In Albanien liegt die Quote bei 59 Prozent – gegenüber 16 Prozent in Deutschland. Das heißt, dass zwei Drittel der Schüler in Syrien nur sehr eingeschränkt lesen und schreiben können, dass sie nur einfachste Rechenaufgaben lösen können. Und das bedeutet, dass diese Schüler in Deutschland, selbst wenn sie Deutsch gelernt haben, kaum dem Unterrichtsgeschehen folgen können« (Wiarda 2015). Wößmann konstatiert: »Den zwei Dritteln der jungen Syrer, die nach internationalen Bildungsstandards als funktionale Analphabeten gelten müssen, wird zumeist die nötige Ausbildungsreife für die hiesigen Betriebe fehlen« (Wiarda 2015). Seine Prognose für die Flüchtlinge: »Aufgrund verschiedener Quellen können wir davon ausgehen, dass rund zehn Prozent [der Asylsuchenden] Akademiker sind. Und zwei Drittel keinen berufsqualifizierenden Abschluss haben« (Wiarda 2015).

Im Januar 2016 gab das BaMF eine Studie heraus, für die im Jahr 2014 rund 2800 Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge unter anderem aus Afghanistan, Irak und Syrien über ihre Lebenssituation befragt wurden. Auch diese Studie kommt zu dem Ergebnis, dass nur zehn Prozent dieser Flüchtlinge einen höheren Schulabschluss gemacht beziehungsweise ein Hochschulstudium abgeschlossen haben (Worbs/Bund 2016).

Eine nicht repräsentative, weil auf freiwilliger Selbstauskunft der Befragten beruhende Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kommt zu folgendem Ergebnis: Unter den 2015 interviewten Flüchtlingen haben 13 Prozent eine Hochschule besucht, rund 17 Prozent ein Gymnasium und 30 Prozent eine Haupt- oder Realschule. 24 Prozent der Befragten hatten lediglich eine Grundschule besucht, acht Prozent gar keine Schule (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2015: 1). Weiter heißt es in der Studie: »Es kann davon ausgegangen werden, dass die berufliche Qualifikation der Flüchtlinge nicht nur deutlich geringer ist als die des Durchschnitts der Deutschen, sondern auch als die anderer Ausländer oder Migrantengruppen« (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2015: 5).

Aus dieser Bilanz schlussfolgert das Institut: »Das künftige Fachkräftepotenzial der Flüchtlinge wird erheblich von Investitionen in Bildung und Ausbildung abhängen. Angesichts des geringen Alters und der schulischen Voraussetzungen bestehen bei entsprechender Förderung erhebliche Qualifizierungspotenziale« (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2015: 6).

Die Flüchtlinge sind da!

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