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Die Eurokrise in der Eurokrise

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29.12.2011, aktualisiert

Schuldenkrise? Finanz- und Bankenkrise? Eurokrise? Auch nach drei Jahren Krise herrscht manchmal immer noch Unklarheit darüber, was uns da eigentlich genau plagt. Absurd? Oder verständlich angesichts der Komplexität der Zusammenhänge?

Offensichtlich haben wir es mit mehreren sich gegenseitig verstärkenden Krisenherden zu tun. Da besteht die Gefahr, einen Krisenherd zu übersehen bzw. bei den Lösungsansätzen zu vernachlässigen.

Und während die Staatsschuldenkrise angegangen wird, es für die Finanz- und Bankenkrise zumindest zaghafte, vereinzelte Maßnahmen gibt (Stichwort Rekapitalisierung systemrelevanter Banken), währenddessen vernachlässigt man die eigentliche Eurokrise.

Markige Rhetorik wie bei Helmut Schmidt auf dem SPD-Parteitag ("Alles Gerede und Geschreie über eine angebliche Krise des Euro ist in Wirklichkeit leichtfertiges Geschwätz") verdeckt da nur einen Mangel an Analyse. Ja, der Euro ist im Innen- wie im Außenwert noch relativ stabil. Aber unter der glänzenden Oberfläche knirscht es. Nichts veranschaulicht das besser als folgendes Diagramm:


Leistungsbilanzsalden von sieben Eurostaaten vom 1. Quartal 2008 bis 2. Quartal 2012, gemessen in % des jeweiligen BIP, Quelle: Eurostat

Hauptposten des Leistungsbilanzsaldos ist die Differenz zwischen dem, was in einem Land produziert wird, und dem, was in einem Land verbraucht wird. Ein Leistungsbilanzdefizit hat demnach zur Folge, dass ein Land mehr importieren muss als es exportiert und sich dafür im Ausland verschuldet. Die Schulden können dabei beim Staat, den privaten Haushalten oder den Unternehmen anfallen.

Die Eurokrise in der Eurokrise ist eine Leistungsbilanzkrise.

Was trotz aller zufälligen und jahreszeitlichen Schwankungen der Leistungsbilanzsalden im Diagramm sofort auffällt: Überschussländer bleiben Überschussländer, Defizitländer bleiben Defizitländer. Die ungleichgewichtigen Strukturen haben sich seit Anfang 2008, also seit der Zeit vor Ausbruch der Krise, nicht grundlegend geändert. Anders gesagt: Man ist trotz unzähliger Eurogipfel der Lösung der Eurokrise (die wohlgemerkt nicht die ganze Krise ist, aber ein wesentlicher Teil) kaum näher gekommen.

Ja, es gibt einige Lichtblicke. Die tiefroten Salden von Spanien, Portugal und selbst Griechenland haben sich gebessert. Dafür rutscht Frankreich ab. Vor allem bei Griechenland wird der positive Trend zudem verdeckt durch die starken saisonalen Schwankungen. Im Sommer- und Urlaubsquartal weist das Leistungsbilanzsaldo regelmäßig eine Spitze auf, während die griechische Wirtschaft im Winter genauso regelmäßig in den Dornröschenschlaf zu fallen scheint. Zeichen einer starken Strukturschwäche der Wirtschaft.

Setzen wir allein auf den schwach positiven Trend, wie er sich für Griechenland vom 1. Quartal 2008 bis zum 2. Quartal 2012 berechnen lässt, brauchen wir noch bis Mitte 2016, bis die Ungleichgewichte abgebaut und die Eurokrise bewältigt ist. Das wären weitere gut drei Jahre mit immer neuen Lohnkürzungen und Sparpaketen in den Südländern und weitere gut drei Jahre mit Milliardentransfers von Norden nach Süden.

Bei der Suche nach den Ursachen der Eurokrise sollte man den Zusammenhang mit der Finanzkrise nicht ganz vergessen. Einige wichtige Aspekte diesbezüglich zeigte eine Rede des (damaligen) Chefvolkswirts der Deutschen Bank Thomas Mayer auf. Sie beinhaltete mehr als die Klage über fehlendes Vertrauen.

Die ersten drei Jahre Eurokrise

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