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»Is das die Neue?«

»Jepp, is heute Morgen angekommen. Soll wohl so ne Art Springer sein.«

»Springer? Wie oft?«

»Der Alte sagte was von `fünfter Einrichtung`.«

»Ok, wir werden ihr zeigen, wo´s langgeht.«

Die beiden Jungen grinsten wissend. Sie beobachteten das Mädchen, welches mit zerschlissener Trainingstasche und nassem Regenmantel eine erbärmliche Figur abgab. Eine Frau führte die Neue in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter ihnen beiden. Die Jungen schlenderten betont desinteressiert vorbei und warfen einen beiläufigen Blick auf das Namensschild, das neben der Tür angebracht war. Es bestand aus einem Alurahmen, in den zwei Einschübe gefräst waren. In einem davon steckte ein Zettel mit dem handgeschriebenen Namen eines Mädchens.

»Juliane«, meinte der eine Junge spöttisch.

»Frischfleisch!«, kommentierte der andere verächtlich. Beide trollten sich in Richtung Essenausgabe.

Die spartanische Einrichtung des Zweibettzimmers bestand aus Schränken, Holzstühlen und einem mickrigen Tisch, der zwischen den Betten eingezwängt stand. Das einzige Fenster zeigte, an der Stirnseite des Zimmers, hinaus in den Garten.

Es hatte angefangen zu dämmern, dichte Wolken zogen ihre Bahn über den bleigrauen Himmel.

»Jetzt rubbeln wir die Haare trocken und räumen die Sachen in deinen Schrank.« Die Erzieherin griff nach Julianes Kleidungsstück. Sie hängte es an einen der zwei Haken, direkt neben der Zimmertür. Das Mädchen saß auf dem Bett und hielt den Kopf gesenkt. Sie umklammerte ihre Tasche mit beiden Armen, als wolle sie ihr einziges Hab und Gut niemals wieder loslassen. Die Frau betrachtete sie ein paar Augenblicke und setzte sich auf den hölzernen Stuhl gegenüber dem Bett. Sie legte die Hände ineinander und meinte,

»Komm´ erst einmal in Ruhe an. Ich weiß, an eine neue Umgebung muss man sich immer erst gewöhnen aber du wirst sehen, man kann es hier gut aushalten. Natürlich gibt es wie überall auch Regeln, aber du bist ein intelligentes Mädchen und wirst schnell herausfinden, wie der Hase läuft.« Sie machte eine Pause, um Juliane die Möglichkeit zu geben, auf das Gesagte zu antworten. Das Mädchen hielt den Kopf immer noch gesenkt und den Mund geschlossen.

»In der Schublade«, die Erzieherin zeigte auf den Tisch, an dessen Unterseite sich ein Schubfach befand, »findest du alle Regeln. Die Zeiten für die Essenausgabe, wann das Licht ausgeschaltet wird, den Plan des Gebäudes und alles Weitere, was man wissen muss. Lies sie in Ruhe durch. Heute Abend bringe ich dir etwas zu essen, du musst also nicht in den Speisesaal kommen. Ich lasse dich jetzt erst einmal alleine, damit du dich in Ruhe akklimatisieren kannst.« Damit stand sie auf und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Juliane

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