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»Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.« Der erste Satz der Bibel ist für viele Menschen unverständlich geworden. Das Universum ist nach modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen dreimal so alt wie die Erde, und noch heute entstehen Sterne. In den vergangenen Jahren hat die Astrophysik viel über die Entstehung der Himmelskörper gelernt. Ich stelle hier die faszinierenden neuen Erkenntnisse vor und befrage sie aus der Perspektive des menschlichen Daseins.

Der Ausgangspunkt ist die Astrophysik, eine Wissenschaft aus Beobachtungen und theoretischen Erklärungen mit viel Mathematik. Vom Standpunkt der menschlichen Lebenserfahrungen aus sind die kosmischen Vorgänge und die einzelnen Erklärungen nicht wichtig. Sie bilden vielmehr den Hintergrund für ein allgemeines Verständnis der Welt und der modernen Naturwissenschaften.

Ohne Formeln und ohne die Details zu verstehen, sprechen die neuen Erkenntnissen auch Nicht-Physiker an. Die unvorstellbare Weite, die Vielfalt und raffinierte Komplexität, aber auch der Reichtum an Beziehungen und die allgegenwärtige kosmische Vernetzung regen zum Staunen an. Die Dynamik des Universums hat jedoch ihre Schattenseiten: der Zerfall aller Dinge. Dies schließt auch unsere eigene Existenz ein und ruft nach Orientierung. Staunen, Erschrecken und Deuten bilden denn die drei Teile dieses Buches.

Schöpfungsgeschichten wollen nicht in erster Linie kosmische Gegebenheiten erklären, sondern grundlegende Werte und Orientierung vermitteln. Zwar distanziert sich Genesis 1 von den babylonischen Mythen, die mit Erde und Sternen Gottheiten verbanden. Und doch wird eine Geschichte erzählt, in der Erde, Sterne, Tiere und Menschen am Anfang entstanden und sich seither nicht wesentlich verändert haben. Dies entspricht nicht mehr den heutigen Vorstellungen, gemäß denen alle Dinge im Universum erst im Laufe der Zeit und auf natürliche Weise entstanden. Diese neue Sicht lässt insbesondere die Frage nach dem Verhältnis von Gott und Welt offen. Wenn heute noch Schöpfung geschieht, müsste man dann nicht den Schöpfer am Werk sehen? Heute werden zwar moderne Gebete und Psalmen geschrieben, aber keine neuen Schöpfungsgeschichten. Warum von Schöpfung sprechen im heutigen Weltbild?

Die verschiedenartigen Wahrnehmungen, welche den Naturwissenschaften und der Theologie zugrunde liegen, und ihr Verhältnis zueinander stehen im Zentrum dieses Buches. Damit kommt eine Wirklichkeit in den Blick, welche die Naturwissenschaften nicht wahrnehmen.

Das geschenkte Universum

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