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2.2.2.3 Diskontinuierliche Kurzwörter

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Anders als Kopf- und Endwörter bestehen diskontinuierliche Kurzwörter nicht aus einem zusammenhängenden Teil der Vollform. Meist wird ein Anfangsteil der Vollform, der mehr oder weniger als die erste Silbe umfassen kann, mit einem weiteren der Vollform entnommenen Segment kombiniert. Die Bildungsweise ist also nicht einheitlich; auf Morphem- oder Silbengrenzen scheint keine Rücksicht genommen zu werden. Vermutlich ist die Schaffung eines phonologisch wohlgeformten Outputs das Hauptkriterium dafür, welche Segmente der Vollform übernommen werden. Auch dieser Typ, für den in Tabelle 8 propriale und appellativische Beispiele zusammengestellt sind, ist im Deutschen und Schwedischen relativ selten, was bedeutet, dass die Kopfwörter die prototypischen Vertreter der Kurzwörter im engeren Sinne sind.

deutsche diskontinuierliche Kurzwörterschwedische diskontinuierliche Kurzwörter
taz < die TageszeitungSkop < Skandinavisk Opinion Aktiebolag
Epo < Erythropoetinkoll < kontroll
Flak < Flugabwehrkanonemilo < militärområde ‚Militärgebiet‘
Krad < Kraftradsynka < synkronisera ‚synchronisieren‘

Tabelle 8: deutsche und schwedische diskontinuierliche Kurzwörter

Der schwedische Begriff „teleskopord“1 deckt den Teil der diskontinuierlichen Kurzwörter ab, bei denen Segmente von Anfang und Ende der Vollform kombiniert werden, z.B. moped < motorvelociped. Einen weiter gefassten Begriff, der den Kurzworttyp der diskontinuierlichen Kurzwörter wie in dieser Typologie definiert bezeichnet, gibt es im Schwedischen nicht. Entsprechende Belege werden allgemein als „ellips“ oder „kortord“2 betitelt. Für Laurén (1976) sind derartige Beispiele „kortord“ durch „medial reduktion“ (306)3 oder „kombinationer av olika reduktioner“4 (321).

Zuweilen werden manche der eigentlich den diskontinuierlichen Kurzwörtern zuzurechnenden Belege wie stins < stationsinspektör ‚Bahnhofsvorsteher‘ und pryo < praktisk yrkesorientering ‚berufsorientierende Praktika‘ fälschlicherweise zu den Lautinitialwörtern gezählt. Im Fall von stins werden aus der Vollform jedoch deutlich mehr als die Initialen entnommen. Vom ersten Morphem {stations} werden die ersten beiden Grapheme übernommen, vom zweiten Teil der Vollform jedoch ein noch größerer Teil. Die Graphemfolge <ins> steht zwar am Anfang des Morphems {inspektör}, macht aber letztlich sogar mehr als eine ganze Silbe aus und kann somit eigentlich nicht mehr als Initiale bezeichnet werden. Wenn es sich nicht um ein Lautinitialwort handelt, muss dieser Beleg demnach als diskontinuierliches Kurzwort analysiert werden. Ein ähnlicher Fall liegt bei dem Beleg pryo vor. Auch hier umfasst das anlautende <pr> mehr als eine Initiale, weshalb auch dieser Beleg meiner Meinung nach zu den diskontinuierlichen Kurzwörtern gerechnet werden sollte, wenn auch dieser Fall weniger eindeutig ist als stins.

Bei den schwedischen Belegen fällt wieder auf, dass neben Substantiven weitere Wortarten diskontinuierliche Kurzwörter bilden. Adjektive wie deppad < deprimerad ‚deprimiert‘ sind dabei eher selten, doch Verben wie gratta < gratulera ‚gratulieren‘ und impa < imponera ‚imponieren‘ sind unter den diskontinuierlichen Kurzwörtern relativ häufig.

Kurzwortbildung im Deutschen und Schwedischen

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