Читать книгу Halbzeitpause - Ben Redelings - Страница 13

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Logik

»Ich habe ihn ausgewechselt, weil ich einen anderen Spieler einwechseln wollte. Da musste ich einen auswechseln.« Trainer Ewald Lienen

»In meinem Alter muss ich darauf achten, in einen Verein zu kommen, wo es Medikamente umsonst gibt.« Josef Hickersberger zu seinen Vertragsgesprächen mit Bayer 04 Leverkusen

»Ein auswärts erzielter Punkt zählt immer.« Willi Schulz

»Muss ich das jetzt als Frage verstehen oder die Antwort so beantworten, wie Sie sie in Ihre Frage reingelegt haben? Sie haben Ihre Frage so gestellt, dass ich das Gefühl haben muss, als wenn ich das, was Sie gerade gesagt haben, vorher schon gesagt hätte. Das habe ich aber nicht gesagt. Dem was ich gesagt habe, möchte ich nichts hinzufügen.« Erich Ribbeck

»Reinhold Völker, der Spielausschussvorsitzende des FV Horas, sagte ahnungsvoll in der Pause: ›Das Spiel ist noch nicht zu Ende.‹ Er sollte Recht behalten.« Fuldaer Zeitung


»Keine Angst vor dem Spiel am Sonntag. Wenn der Gegner was taugen würde, müsste er nicht in der Kreisklasse spielen.« Unbekannter Kreisklassen-Fußballtrainer zu seiner Mannschaft

»Beim 1:1-Unentschieden zwischen Motor Diamant und Aufbau erzielten jeweils die Gegner die Tore.« Freie Presse

»Wenn sie zu Hause einen Nagel in die Wand schlagen, voller Überzeugung, und stellen dann fest, das Bild passt nicht. Dann können sie den Nagel rausziehen, aber das Loch bleibt.« Mirko Slomka

Unterhaltende Details der Fußballprominenz

So richtig gemocht hat man ihn nie. Als Trainer Max Merkel 1968 seine Biografie »Mit Zuckerbrot und Peitsche« auf den Markt brachte, wollte man gerne Alt-Bundestrainer Sepp Herberger und Bundestrainer Helmut Schön für ein Geleitwort gewinnen. Doch beide lehnten ohne eine Begründung ab.


1992 nahm Andreas Köpke mit TT-Fresh eine Maxi-CD mit dem Titel »Nummer 1« (Jacrabet Records) auf. Bodo Illgner, damals noch Stammtorwart der deutschen Nationalmannschaft, war darüber weniger amüsiert.


Bei seinem Abschiedsspiel im Münchner Olympiastadion stellte Lothar Matthäus seine eigens für diesen Anlass produzierte CD vor. Die Silizium-Scheibe mit dem Titel »All Time Hero« enthielt eine Reihe bekannter Fußball- und Fan-Gesänge. Zudem widmete die Formation »FLM« (Friends of Lothar Matthäus) ihrem Loddar den Titel »Great All Time Hero«. Während seiner Ehrenrunde nach der Partie gab Matthäus sein Debüt als Solosänger. »Muss I denn zum Städtele hinaus«, schmetterte der Franke in einer hitverdächtigen Originalität.


Im Februar 1992 versprach RTLplus vollmundig: »Sie sehen Fußball, wie er noch nie über die Mattscheibe flimmerte.« Und worum handelte es sich bei dieser atemberaubenden Neuerung, die den TV-Fußball komplett revolutionieren sollte? Es war »der flotte Aua-Dreier«, wie die Sport Bild die bahnbrechende Erfindung süffisant beschrieb. Alleine die Erläuterung des RTL-Kommentators Ulli Potofski zu der Dreiteilung des Bildschirms bei einem Foul hört sich bereits spektakulär an: »Sie sehen oben den, der weh getan hat, unten den, der Aua hat – und links den, der den Freistoß treten wird.« Es wurde ein echter medialer Rohrkrepierer.


Günter Netzer, der früher gerne auch schon einmal abends in München auf eine Promi-Party ging und morgens rechtzeitig wieder auf dem Trainingsplatz stand, sah eines Tages seinen Mitspieler Rainer Bonhof mit einem Buch über die High-Society. Auf Netzers Frage, was er denn damit mache, antwortete Bonhof süffisant: »Ich wollte nur mal wissen, wie das so zugeht in deinen Kreisen.«

Unsere niederländischen Freunde

1. Aus welchem Land stammen die Eltern von Ruud Gullit?

Indonesien

Nigeria

Ghana

Suriname

2. Welcher Niederländer schoss das 1.000. WM-Endrundentor?

Johan Cruijff

Wim Suurbier

Arie Haan

Rob Rensenbrink

3. Mit welchem Klub qualifizierte sich Hans Meyer 1997 für den UEFA-Cup?

Ajax Amsterdam

Roda Kerkrade

Twente Enschede

Feyenoord Rotterdam

4. Welchem deutschen Spieler sagte Torwart Hans van Breukelen am 21. Juni 1988 ins Gesicht: »Ich hoffe, dass du fokking stirbst«?

Lothar Matthäus

Eike Immel

Frank Mill

Rudi Völler

5. Mit welchem deutschen Trainer erreichte der AZ Alkmaar das UEFA-Cup-Endspiel 1981?

Georg Keßler

Udo Lattek

Hennes Weisweiler

Otto Knefler

6. Wer hat den Song mit dem großartigen Titel »Oei, oei, oei« gesungen?

Marco van Basten

Jan Wouters

Richard Witschge

Johan Cruijff

Bannerklau in Dortmund: Eine SOKO tappt im Dunkeln

In einer Nacht- und Nebelaktion drangen im November 2006 Diebe ins Westfalenstadion ein und stahlen das seit Mai 2005 über der Südtribüne aufgespannte Banner mit der Aufschrift: »GELBE WAND SÜDTRIBÜNE DORTMUND«. In den Vereinsforen des BVB herrschte damals blankes Entsetzen angesichts dieser hinterhältigen Tat. Aber schnell machte sich auch Trotz breit: »Diese Wand können sie uns nicht klauen! Danken wir also diesen ›Fans‹ noch einmal für die Motivation, die Kraft und den Zusammenhalt, den sie mit dieser Aktion nicht besser zusammenschweißen konnten. Wie immer werden wir nach einem Niederschlag gestärkt daraus hervorgehen. Euch rufen wir zu: Wartet nur, eure Strafe kommt. Denn am 10. Dezember werden wir euch auch beklauen. Um drei Punkte!« +++ Sascha: »Mir unverständlich, wie man sich daran aufgeilen kann, andere ihrer Fanutensilien zu bestehlen, um sie dann öffentlich abzufackeln. Armseliger geht’s nicht. Damit meine ich ausdrücklich BEIDE Blagenbanden. Aber wie konnten diese Blagen überhaupt ins Stadion gelangen? Scheint ja ziemlich simpel zu sein, da einzusteigen.« +++ Majo: »Vermutlich genauso einfach, wie man in GE Tauben verbuddeln kann.« +++ Chico: »Dann kann ja demnächst quasi (jetzt mal überspitzt gesagt) jede Thekenmannschaft nachts ihr Nachholspiel im Westfalenstadion ausspielen.« +++ Schnorri: »Heute Abend 23h, vorm Südeingang. Ich bring auch den Ball zum Pölen mit.« +++ Norbert Dickel: »Sollen sie jetzt, sorry wenn ich das ins Lächerliche ziehe, eine SOKO aufstellen bzw. alles mit Kameras und Bewegungsmelder, vielleicht noch Selbstschussanlagen aufbauen.« +++ Sascha: »… jetzt also mischen die Ruhrnachrichten die gerade wieder etwas abebbende ›Fahnengeschichte‹ wieder auf: Die Fahne sei aufgetaucht – in einem Teich in Bochum.« +++ Schalker Dachverband: »Wenn das die Bochumer waren, zieh ich meinen Hut vor denen. Sie mögen uns nicht, sie mögen euch nicht und wären am Ende der lachende Dritte.« +++ Anonym: »Die Fahne dient zu vorgerückter Stunde als ›Tresenbedeckung‹ in einer Schalker Kneipe – Dies wurde uns gestern und heute noch einmal von einem Augenzeugen bestätigt. Name und Ort der Kneipe auf Anfrage …« +++ Nordmann: »Ojeee … es nimmt kein Ende. Und morgen liegt das Teil in der Korova-Milchbar.« +++ Norbert Dickel: »Und wenn schon … Das Ding war eh affig. Hoffentlich wollen die Unaussprechlichen jetzt nicht noch ‘ne Entsorgungsgebühr …«

P.S.: Auch im Jahre 2010 fahndete die »Soko Fahne« um Stadionsprecher Norbert Dickel immer noch ergebnislos nach dem 60 Meter langen Transparent!

Stadiongeschichten kurz notiert



Das Westfalenstadion in Dortmund war ein echtes Schnäppchen. Da sich der Rat und die Verwaltung der Stadt für den Bau eines Palettenstadions in Fertigbauweise entschieden hatten, soll es lediglich 31,7 Mio. DM gekostet haben. Zur Saison 1974/75 zog Borussia Dortmund aus der legendären Spielstätte Rote Erde in das neu errichtete Westfalenstadion um. Doch das erste Bundesligaspiel fand am 2. April 1976 ohne BVB-Beteiligung statt. Weil zur damaligen Zeit in Bochum das Stadion an der Castroper Straße zum Ruhrstadion umgebaut wurde, trug der VfL seine Spiele im Herner Stadion Schloss Strünkede aus. Doch die Partie im April 1976 zwischen dem VfL Bochum und dem FC Schalke 04 fand aus Kapazitäts- und Sicherheitsaspekten im Westfalenstadion statt. Und so wurde mit Erwin Kremers ein Schalker der erste Torschütze in einem Bundesligaspiel im Dortmunder Westfalenstadion. Die Begegnung endete übrigens mit einem 4:1-Sieg für den S04. Also wahrlich kein schöner Auftakt für die neue Spielstätte der Schwarz-Gelben.


Es gibt Fragen, die stellt man sich nur einmal im Leben. Zum Beispiel, wie Vereine die genaue Zuschauerzahl ihres Stadions ermitteln? Wie das geht, machte der FC Schalke 04 im September 1963 auf eine etwas eigenwillige Art und Weise vor. Es galt das Prinzip »try and error«. Nachdem beim Spiel des S04 gegen Borussia Dortmund 34.000 Karten verkauft worden waren, wollte Schatzmeister Hans Asbeck für die folgende Partie gegen den Hamburger SV 40.000 Tickets drucken lassen. Man habe schließlich festgestellt, so Asbeck, dass die »Glückauf«-Kampfbahn tatsächlich 40.000 Zuschauer fasse. Na, dann!

Englische Knochenbrecher: Soccer’s Hard Men

Paul Gascoigne schildert in seinem Buch »Gazza« die erste Begegnung mit Englands härtestem Mann aller Zeiten, dem Verteidiger Vinnie Jones. Im Februar 1988 spielte Gazza mit Newcastle United in Wimbledon und bereits vor der Partie verfolgten ihn nicht nur die Fotografen, sondern auch die Augen des beinharten Kloppers. Gascoigne erinnert sich: »Er wirkte riesig groß. Vor Spielen bin ich immer nervös und überdreht, aber diesmal ging es mir körperlich schlecht. Unmittelbar nach dem Anstoß sagte er: ›Ich bin Vinnie Jones. Ich bin ein verdammter Outlaw. Heute gibt es nur mich und dich, du Fettsack, nur dich und mich …‹« Gascoigne wusste, Jones meinte, was er sagte. Und gleich bei der ersten Ballberührung kam der Verteidiger angerauscht und senste den Mittelfeldspieler von Newcastle um. Als Jones etwas später weiter vorne einen Einwurf ausführen sollte, rannte er zuvor extra noch einmal zu Gascoigne und sagte mit rauer Stimme: »Ich muss vor, einen Einwurf machen, aber ich bin gleich wieder da, Arschloch.«

Und dann lieferten die beiden Engländer die Vorlage für eines der bekanntesten Fußballfotos der Welt. Gascoigne muss bei der Erinnerung an diese Szene schmunzeln: »Bei einem Freistoß stand Vinnie direkt vor mir und wartete. Plötzlich fasste er nach hinten und packte mich an den Eiern. Ich schrie vor Schmerzen. Ich dachte, niemand hätte gesehen, was passiert war, weil wir mit der Ausführung des Freistoßes zu tun hatten, aber ein Fotograf machte ein Bild von der Szene. Jemand muss ein Vermögen damit verdient haben, und mir und Vinnie hat es am Ende auch nicht geschadet.«

1992 erschien eine VHS-Kassette mit dem Titel »Soccer’s Hard Men«. Darin zu sehen waren die härtesten Fouls der Fußballgeschichte von Knochenbrechern wie Graeme Souness, Billy Bremner und natürlich Vinnie Jones. Der Vorstand seines damaligen Klubs FC Wimbledon distanzierte sich ausdrücklich von der »Crazy Gang« und hatte für Vinnie Jones keine wirklich netten Worte übrig: »Er hat das Gehirn einer Mücke.«

Roy Keane stand den harten Jungs in nichts nach. Der ehemalige Kapitän von Manchester United wurde in der Saison 1997/98 von Manchester Citys Alf-Inge Håland einer vorgetäuschten Verletzung bezichtigt, obwohl er sich das Kreuzband gerissen hatte und damit für viele Wochen außer Gefecht gesetzt war. Das hatte der englische Nationalspieler auch drei Jahre später nicht vergessen. Wie Keane in seiner Autobiografie zugab, foulte er Håland beim nächsten Zusammentreffen der beiden Spieler absichtlich so schwer, dass der Norweger seine Karriere beenden musste. Das Foul des Engländers zählt zu den ekelhaftesten der Fußballgeschichte – und wäre sogar bei Vinnie Jones ganz oben auf der persönlichen Hitliste gelandet.

Die Karriere des Jens Lehmann ist vorbei: »Jetzt gehe ich nach Hause!«

Jens Lehmann legte in seinen letzten Spielzeiten als Keeper des VfB Stuttgart die Messlatte für kommende Torwart-Generationen noch einmal sehr hoch. Vom Unterhaltungswert her wird der ehemalige Nationalkeeper so schnell wohl nicht zu übertreffen sein.

Gegenspielern auf die Füße steigen, Anhängern die Brille klauen, sich mit Balljungen anlegen, Schuhe wegschmeißen, Fans den Stinkefinger zeigen und Geschäfte hinter der Werbebande erledigen – alles in einem Jahr und alles hoch emotional im bewährten, sachlichen Lehmann-Stil. Seit der Torwart 1987 von Schwarz-Weiß Essen zum FC Schalke 04 wechselte, erlebte er eine Karriere auf Starkstrombasis.

Einer seiner ersten Trainer im Profibereich, Peter Neururer, sagte einmal über den jungen Lehmann: »In Freundschaftsspielen konntest du den nicht einsetzen.« Da war das Nachwuchstalent gerade bei einem Hallenturnier dem Zweitligatorjäger Michael Tönnies aus Duisburg mit gestrecktem Bein gegen das Knie gesprungen. Hastig versuchte Lehmann sich zu entschuldigen: »Ich will doch niemanden umhauen oder gar verletzen.« Doch Tönnies verweigerte immer noch geschockt und kopfschüttelnd die ausgestreckte Hand.

Etwa zur gleichen Zeit soll sich der fidele Lehmann in einem Trainingslager in Florida des Nachts im jugendlichen Übermut aus seinem Zimmer des Hotelhochhauses abgeseilt haben. Leider reichte das gespannte Tuch nicht ganz nach unten. Auf halber Strecke endete das Abenteuer auf dem Balkon des ob des überraschenden Besuchs erfreut grinsenden Trainers Peter Neururer, wie dieser einmal an einem launigen Abend aus dem Nähkästchen plauderte.

Doch auf den Keeper lässt der Marler Fußballlehrer nichts kommen. Als sich Lehmann am Ende der Spielzeit 2009/10 offiziell verabschiedete, erzählte Neururer eine fast unglaubliche Geschichte: »Kein Witz. Jens Lehmann ist der Lebensretter meines Sohnes! Zur Saison-Eröffnungsfeier war ein Podest vor dem Stadion aufgebaut, von dem mein kleiner Sohn runtergefallen ist. Unten stand Jens und hat ihn aufgefangen. Von da an war er meine Nummer 1.«

Eigentlich kommt Jens Lehmann also mit Kindern sehr gut aus. Und die Geschichte mit dem betrügerischen Balljungen ist ja mittlerweile auch vom Tisch. Man hat sich vertragen. Doch das Zitat dieses Tages wird bleiben. Lehmanns gesellschaftspolitischer Rundumschlag ist zudem ein schönes Schlusswort am Ende einer langen Karriere: »Jetzt gehe ich nach Hause und muss meine Kinder erziehen, damit wenigstens die korrekt werden!«

Halbzeitpause

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