Читать книгу Halbzeitpause - Ben Redelings - Страница 20

Оглавление

Verbal gesagt

»In der Luft können wir den Norwegern nicht das Wasser reichen.« Richard Azzouzi

»Ein Wort gab das andere – wir hatten uns nichts zu sagen.« Lothar Matthäus

»Ich verspreche Resultate, keine Versprechen.« John Bond

»Den Arie Haan machen wir rund wie einen Käse und rollen ihn dann nach Holland zurück.« Christoph Daum

»Wir dürfen alles in den Mund nehmen – außer Alkohol.« Felix Magath

Olaf Thon: »Eine Taube macht noch keinen Sommer.« Pressesprecher VfB Hüls: »Das heißt Schwalbe.« Olaf Thon: »Hier im Ruhrgebiet hat man Tauben, da gibt es keine Schwalben.« Nach einem Spiel in der Pressekonferenz.

»Wir haben uns nach der Decke gestreckt und gleichzeitig die Hosen herunter gelassen.« Reiner Calmund zu einem Angebot an Kapitän Jorginho

»Ich kann doch nur zwei Sprachen, Deutsch und Sächsisch. Wie soll ich da mit unserem Koreaner reden?« Duisburgs Interims-Trainer Heiko Scholz


»Herr Schröder hat das Spiel unterbrochen. Er kann das, er darf das, er muss das, denn Herr Schröder ist der Schiedsrichter.« NDR

»Ich traue mir ein Comeback als Auswechselspieler zu.« Matthias Herget

»Dass Bayern München mal absteigt!« Rolf Töpperwien im St.-Pauli-Stadionheft auf die Frage nach seiner sportlich größten Hoffnung

Fußball im Hörspiel: »Ich kann euch ja mal ein paar Sachen vormachen«

Eine Hörspielproduktion für die Ewigkeit hat der damalige Spieler des FC Bayern München und spätere Arzt, Jupp Kapellmann, zusammen mit seinen Mannschafskameraden Sepp Maier und Gerd Müller geschaffen. Die 1978 erschienene Platte »Angriff, Schuß … Tor! (Erklär mir den Fußball)« startete durchaus launig mit einem Kinderchor. Im Stile früher »Roy Black & Anita«-Gassenhauer wurden übertrieben lebenslustig die folgenden Zeilen intoniert: »Komm sag mir, wie man Fußball spielt. Angriff, Schuss und Tor. Denn wer die Regeln gar nicht kennt, dem kommt das spanisch vor. Sag mir, was ist denn bloß ein Libero, das 4-2-4-System, komm sag mir, bitte hier, wie man Fußball spielt, wir sind schon ganz Ohr – erklär mir nicht, so schwer, das Fußballspiel, Angriff, Schuss und Tor.«

Hinten auf der Platte stand »Wir hatten kein Manuskript, aber ein Konzept«. Eine charmante Umschreibung für das dargebotene Kauderwelsch an mysteriösen Ideen und Äußerungen der kindlichen Protagonisten mit Namen wie Helga (10), Geraldine (12), Walter (15) oder Peter (18) und den Erwachsenen Lilo und Ulrich. Gleich am Anfang durfte Helga sich erst einmal tüchtig ›auskotzen‹: »Was ich doof find, ich bin auf einer Schule, die war bis vor drei Jahren ein reines Bubengymnasium. Jetzt müssen wir Mädchen auch Fußball spielen. Und die ganze Technik und den Ballhochhalten lernen (kollektives Lachen). Da wird mir schon schlecht, wenn ich weiß, dass die Stunde kommt.«

Ulrich, der besonnene Erwachsene, erklärte geduldig den Sinn hinter dieser Maßnahme: »Das Erzieherische an diesem Fußballspielen auch in der Schule für Mädchen liegt nicht darin, die Mädchen dahin zu bringen, in einer Mannschaft Fußball zu spielen. Sondern einfach darin, dass eine körperliche Ertüchtigung erfolgt. Körperbeherrschung mit und ohne Ball.« Das klingt vernünftig. Zwischendurch wurden immer wieder Gerd Müller und Sepp Maier per Kassettenrekorder (Kapellmann: »Ich hab dies im Trainingslager aufgenommen«) mit belanglosen Weisheiten eingespielt. Das Klicken und Surren des Geräts war deutlich zu hören. Doch dieser skurrile Einfall wurde noch von einer anderen, die Bedingungen des Mediums Radio völlig verkennenden Idee Kapellmanns übertroffen. Mitten im Hörfunkstudio packte der Bayern-Spieler einen Ball aus und fing an zu kicken. »Ich mein, ich kann euch ja mal ein paar Sachen vormachen, die die Eleganz des Spiels zeigen. Das erfordert schon eine gewisse Technik«, sagte er und man hörte deutlich das angestrengte Stöhnen und Atmen Kapellmanns, das nur unterbrochen wurde vom lauten Ticken des Balls.

Die Fußballschule für Blinde endete nach sechzig lehrreichen Minuten mit der Schlussfrage: »Ich glaub, wir machen jetzt Feierabend und was machen wir anschließend?« Und die beruhigende Antwort im Chor: »Fußballspielen!«

Heimspielorte / Stadien

1. Welchen Klub findet man an der White Hart Lane?

Nottingham Forest

Sheffield United

Newcastle United

Tottenham Hotspur

2. Wie heißt die Arena des TSV Nördlingen, das Stadion im Rieser Sportpark?

Franz-Beckenbauer-Stadion

Sepp-Maier-Stadion

Gerd-Müller-Stadion

Georg-Schwarzenbeck-Stadion

3. Wenn ich in der Adolf-Jäger-Kampfbahn stehe, sehe ich welchen Heimklub?

Hamborn 07

Altona 93

Arminia Hannover

Waldhof Mannheim

4. Eigentlich spielte der Everton FC an der Anfield Road in Liverpool. Warum zogen sie in den Goodison Park?

Aufgrund der Miethöhe

Es gab Anfeindungen durch Fans des FC Liverpool

Der Gewinn der Meisterschaft war schuld

Wegen Auflagen der UEFA

5. Wie ist der traditionelle Name des Stadions von Union Berlin?

Neue Wache

Große Brücke

Nördliches Tor

Alte Försterei

6. Im »Stadion des Lichts« sehe ich welches Team?

Benfica Lissabon

Real Madrid

AS Rom

Chelsea London

29. November 1986: Der Pannenabend im

»Aktuellen Sportstudio« des ZDF

Moderator Dieter Kürten: »Bayer 04 gegen Bayer 05, Leverkusen gegen Uerdingen, da schien nicht viel drin zu sein, auch nicht für den Herrn, den Rolf Töpperwien Ihnen jetzt in seinem Bericht vorstellt: Der Mann wäre besser im Bett geblieben. (Umschalten auf die Totale; Stille, dann Stadiongeräusche)

Kürten: »Josef, ich habe kein ausgehendes Bild, kann das sein?« (Kamera geht wieder frontal auf Kürten) Aus dem Off: »Dieter, wir haben kein Bild aus, äh, Düsseldorf … Kürten: »Das habe ich mir gedacht. Wir haben kein Bild aus Düsseldorf. Ich sehe die ganze Zeit mich selber. Ich bin nicht der Mann, der ins Bett gemusst hätte (Gelächter im Publikum), obwohl ich mich genauso müde … also müde fühl ich mich schon. Was machen wir denn jetzt, Josef? Den nächsten Beitrag, ne?« Off (lässig): »Dann versuchen wir es halt mit München!« Kürten (jovial): »Na, machen wir einfach München. Markus Lipfert mit dem Münchener Dreierlei!« (Ein pfeifendes Mikrogeräusch) »Mal gucken, was jetzt passiert!« (Umschalten auf die Totale; Unruhe im Publikum; Es passiert nichts). »Ist das nicht herrlich, die Harlem Globetrotters sind da. Die haben wir gar nicht erwartet so früh und die beiden Fußballspiele, die schon eine Weile vorliegen, kommen nicht. Also, wenn wir so weitermachen, habe ich in fünf Minuten nichts mehr zu senden.« Off: »Dieter?« Kürten: »Ja, Josef!« Off: » Wir versuchen mal wieder nach Düsseldorf zu schalten …«(Gelächter und Applaus im Publikum) Kürten: »Lustig, ne?! Also nach Düsseldorf!« (Wieder passiert nichts) Off: »Dieter? Wir haben statt Bild aus Düsseldorf, ein Bild von der Bundespost in Köln. Das bedeutet, dass wir Düsseldorf auch nicht senden können!« Kürten: »Dann sagst du mir, mein Engel, was wir denn nun senden können! Vielleicht das Spiel Waldhof Mannheim gegen Homburg. Habt ihr das denn wenigstens? Ist vielleicht unser Freund Markus Lipfert ins Haus gekommen bzw. Lipfert kann es nicht gewesen sein. Es ist Wolf-Dieter Poschmann, der ins Haus gekommen sein müsste. Ist er das?« Off: »Dieter?« Kürten: »Ja?!« Off: »Er ist nicht da!« Kürten: Weißt du was? Ich gehe jetzt zu Steffi Graf und Jupp Heynckes rüber und fange an, etwas zu plaudern. Ja?« Off: »Du sprichst mir aus dem Herzen!« Kürten: »Und wenn du etwas hast, mein Hase, dann rufst du mich!« (Kürten setzt sich zwischen Steffi Graf und Jupp Heynckes und möchte gerade anfangen zu reden, da kommt die Stimme aus dem Off) Off: »Dieter, ich möchte dich nicht stören. Aber es könnte sein, dass wir das Spiel aus Düsseldorf …« (Lautstarkes Gelächter im Publikum) Kürten (den Zeigefinger hebend): »Mein lieber Josef! Wenn das Spiel jetzt nicht kommt, komme ich die Wendeltreppe hoch und werde dich ein wenig würgen …«

Die bunten Ligen und ihre schönen Namen

Freizeit-Fußball, für viele die sprichwörtliche Kneipenmannschaft von der nächsten Straßenecke. Aber das ist nicht korrekt – denn es ist in Wirklichkeit viel schlimmer!« So begrüßt der Verein »Hellas Corona. Calcio Finest Football Culture since 2000« die Freunde des runden Freizeitsports auf seiner Internetseite. Der Klub spielt in der vornehmen »Royal Bavarian Liga«.

In Saarbrücken wurde die Neuaufnahme eines Vereins so angekündigt: »Das ominöse Gerücht, dass eine neue Mannschaft die Bunte Liga aufmischen möchte, wurde nun von offizieller Seite bestätigt. Laut des Statements eines Mr. Unkraut will dieser seine ›auserlesene Spitzenmannschaft‹, die den Namen FC UNKRAUT trägt, ab der kommenden Saison in der Liga etablieren. Seine Saat scheint aufzugehen, denn Dribbelkünstler wie Abwehrstrategen, gesellt von Flankengöttern und Strafraumterroristen identifizieren sich mit dem Teamgeist prägenden Motto ›Unkraut vergeht nie!‹«

Wenn die Vereinsnamen als Indikator zu sehen sind, dann muss das Treiben in den bunten Ligen sehr viel Spaß machen:

Royal Bavarian Liga: FC Sehr Roberto, Lokomotive Mittelstrahl

Bunte Liga Rheinhessen: Fleischwoscht Samba Fußballwucht, Inter Highland HC Bunte, Exil Fritteusen

Hochstift Liga Paderborn: Lokomotive Grobmotorik, Tudorfer Sambasohlen

Wilde Liga Bremen: Die letzen Luden, Interruptus Connection, Prollen mit Stollen

Bunte Liga Gießen: Lazio Koma, Alemannia Diarrhoe, Blumen-Giessen, Ganz Großes Tennis 1516 e.V.

Bunte Liga Köln: Graskloppers, Zeugen Yeboahs, Inter Leckt

Bunte Liga Regensburg: Olympique Jean Pierre Papin St. Germain

Bunte Liga Oldenburg: Juventus Urin, Die Füße Gottes, Begnadigte Körper

Wilde Liga Bielefeld: Dieter Hoeneß Hirnverband, Dr. Reiner Klimke auf Ahlerich

Und: Hütte Vormholz, Fellatio Rom, Lidl United, Alfelder Bierbäuche, Hinter Mailand, AS Pirin 08, Ente Cross BK, Dynamo Tresen, Borussia Torgasmus

Wolfram Wuttke: Frauen im Bett seines Trainers

Folgender Dialog zwischen einem Journalisten des kickers und dem Bundesligaprofi vom 1. FC Kaiserslautern, Wolfram Wuttke, entspann sich 1989 im Hinblick auf die Weltmeisterschaft ein Jahr später in Italien. Reporter: »Der Teamchef sagt, Sie seien zu schwer.« Wuttke: »Dem kann ich nicht zustimmen, das ist eine reine Vermutung von ihm.« R: »Hans-Peter Briegel vermutet dasselbe.« Wuttke: »Na, gut, ich habe zwei Kilo mehr als früher. Das kommt aber nur davon weil ich mit dem Rauchen aufgehört habe.« R: »Briegel spricht von mindestens vier Kilogramm, Beckenbauer gar von fünf.« Wuttke: »Okay, es sind zweieinhalb. Aber die sind kein Problem, die trainiere ich in ein paar Tagen ab. Und ich habe mit diesen zweieinhalb Kilo schon Weltklasse gespielt, zum Beispiel in Köln. Da haben mich alle gelobt.«

Wolfram Wuttke, das Gewicht und seine Leistungen sind ein unendliches Kapitel seiner Karriere. Peter Neururer erzählte einmal von einem Trainingslager des 1. FC Saarbrücken Anfang der neunziger Jahre in Guatemala. Naiverweise hatte der Coach vor den Übungseinheiten gesagt, wer den Fitnesstest nicht bestünde, der könne auch nicht in der Anfangsformation beim Bundesligastart stehen. Seine Leistungsträger Michael Kostner und Wolfram Wuttke fielen aber beim ersten Versuch durch. Einige Kilos zu viel auf den Rippen wogen offensichtlich zu schwer. Und so zog Wuttke seine berühmte Schwitzjacke über und rannte sich in einer einzigen Einheit bei Temperaturen um die vierzig Grad fünf Kilo hinunter. Der Test wurde bestanden und beim anschließenden Rückflug schlief der ansonsten immer so quirlige Wuttke erschöpft, aber glücklich durch.

Auch abseits seiner Gewichtsprobleme war Wuttke jederzeit für eine Anekdote gut. Obwohl er es abstreitet, soll er dem einstigen DFB-Jugendtrainer einmal ins Bett gepinkelt und dem Schalke-Betreuer-Maskottchen Charly Neumann als Jugendlicher seinen Mercedes für eine Spritztour entwendet haben. Amtlich verbrieft ist allerdings eine Geschichte, die Wuttke zusammen mit seinem Gladbacher Teamkollegen Frank Mill erlebte. Damals hatten die beiden in einem Container vor ihrem Mannschaftshotel eine Schaufensterpuppe entdeckt. Und da Wuttke mit seinem Trainer Jupp Heynckes, dem er auch den Spitznamen »Osram« verpasst hatte, eher ein gespaltenes Verhältnis pflegte, entschloss man sich, dem Coach die Puppe ins Bett zu legen. Und der fiel auf den Schabernack tatsächlich rein. Heynckes dachte, es handelte sich um eine echte Frau, die sich da in seinen Laken räkelte, und rannte sofort mit hochrotem Kopf zur Rezeption. Dort hatten sich schon Wuttke und Mill positioniert und lachten bei der Ankunft ihres Übungsleiters Tränen.

Wie Toni Schumacher beinahe von Weisweiler verschenkt wurde!

Eigentlich war das Schicksal von Toni Schumacher Mitte der siebziger Jahre schon besiegelt. Fünf lange Spielzeiten hatte man sich in Köln seine schwankenden Leistungen ratlos angeschaut und still und leise gehofft, es würde irgendwann der große Durchbruch kommen. Doch nichts geschah. Schließlich kam der Tag, an dem Trainer Hennes Weisweiler entnervt aufgab und endgültig entschied: »Den Schumacher verschenk ich jetzt. Ich will ihn nicht mehr sehen!«

Schumacher sackte in sich zusammen. Sein Traum von der großen Torhüter-Karriere schien ausgeträumt, noch ehe sie richtig begonnen hatte: »Ich lag im Bett und sagte mir dauernd: Mein Gott, keiner nimmt dich mehr.« Innerlich aufgewühlt erinnerte er sich zurück an die Zeit, als ihn seine Eltern bei den ersten Torwart-Einheiten mit Kissen und Sofa im heimischen Wohnzimmer liebevoll ermunterten: »Liebchen, mach mal den Herkenrath.« Der war in den fünfziger Jahren Deutscher Meister und Pokalsieger geworden und diese Triumphe sollte das kleine »Liebchen« Harald nach dem Willen der Eltern auch einmal erringen.

Den erfolgshungrigen, vor Energie und Selbstvertrauen strotzenden Keeper der achtziger Jahre gab es damals noch nicht. Fast fahrlässig war Schumacher all die Jahre mit seinem Talent umgegangen. Doch das Schicksal meinte es gut mit dem kölschen »Tünn«. Da sich in Berlin kurz vor Ende der Spielzeit der für die neue Saison auserkorene Torwart Norbert Nigbur beim Mittagessen (!) den Meniskus einklemmte und Schumacher plötzlich groß aufspielte, besann sich Weisweiler überraschend eines Besseren und klopfte dem Kölner Torhüter anerkennend auf die Schulter: »Jung’, du bleibst, du bist jetzt mein Mann!«

Wenn Schumacher sich an diese Zeit erinnert, wird ihm immer noch bewusst: »Bis dahin war ich eine Wurst!« Von nun an aber rackerte der Kölner Keeper wie ein Wilder. Sein Motto lautete: »Schmerz ist Einbildung!« Zum Beweis ließ er sich auch schon einmal von seiner Frau eine brennende Zigarette auf dem Unterarm ausdrücken. Natürlich ohne das Gesicht dabei schmerzverzerrt zu verziehen.

Schumacher trainierte wie ein Besessener. Unten im Keller hing ein Boxsack von der Decke, auf den er so lange einhaute, bis die Hände blutig waren. Hatte er einen Fehler – wie beispielsweise im WM-Finale 1986 in Mexiko – gemacht, dann klebte er sein eigenes Konterfei an den Sandsack und prügelte unerbittlich auf sich ein. Denn einer Sache war sich der große Toni Schumacher immer bewusst: »Irgendwann gebe ich mal den Löffel ab und hab nur eines gekonnt: Bälle fangen!«

Halbzeitpause

Подняться наверх