Читать книгу Halbzeitpause - Ben Redelings - Страница 21
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»Mittlerweile sind die deutschen Frauen im Fußball genauso gut wie im Kochen und Putzen!« Stefan Raab in TV total
»Er ist ein Typ wie Beckenbauer. Der kann irgendeiner Frau ein Kind machen – und es wird ihm in der Öffentlichkeit verziehen!« 1860-Torwart Michael Hofmann über Teamchef Rudi Völler
»Das möchte ich am liebsten auch.« Rafael van der Vaart im Sportstudio zum Fan-Plakat: »Geh! Aber lass Sylvie hier«
»Ich finde es großartig, dass sich die Frauen immer mehr vermehren in der Bundesliga.« Franz Beckenbauer
»Jeder denkt, ich gehe wegen Otto Rehhagel zu Kaiserslautern – aber eigentlich ist es wegen seiner Frau.« Wynton Rufer
»Ich begrüße die weiteste Dame.« Willi Müller, 1. FC Kaiserslautern, zu einer Teilnehmerin an einer Fanveranstaltung
»Na, Herr Chapuisat, hat denn Berti Vogts schon bei Ihnen angeklopft?« Christine Reinhart fragte beim Schweizer nach, ob es was mit der deutschen Nationalelf wird
»Wenn das mit Birgit Prinz in Perugia etwas wird, wäre das die zweite deutsche Frau, die in Italien Fußball spielt – nach Andreas Möller!« Stefan Raab in TV Total
»Wenn wir meinen, die Spieler haben es nötig, dann lassen wir ihre Frauen und Freundinnen hierher holen, um die Jungs wieder hoch zu kriegen.« Glenn Hoddle als englischer Nationaltrainer
»Damen einzuwechseln und den Gegner zu erschrecken.« Schalke-Manager Rudi Assauer auf die Frage einer Journalistin nach dem möglichen Erfolgsrezept in der Champions League gegen Istanbul
Singen mit Christoph Daum: 30 Mann und nur ein Ziel!
Christoph Daum ist für seine verrückten Ideen bekannt. Als er in der Saison 1999/2000 mit Bayer Leverkusen kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft stand, wollte er im Titelkampf zusammen mit dem damals schwer angesagten Motivations-Guru Jürgen Höller die letzten Prozentpunkte an »mentaler Stärke« aus den Bayer-Profis herauskitzeln. Barfuß ließ er sie deshalb über glühende Kohlen und spitze Glasscherben laufen und hoffte so, den ewigen Gegner Bayern München austricksen zu können. Doch wenige Wochen später hatte Bayer Leverkusen die Meisterschaft in einer Nervenschlacht beim Absteiger Unterhaching verloren und aus zerbrochenem Glas war ein zerbrochener Traum geworden.
Zusammen mit seinem ewigen Co-Trainer, Roland Koch, der einst seine Diplomarbeit mit dem Thema »Trainingsplanung im Profifußball. Eine vergleichende Analyse zwischen Bundesliga und erster englischer Liga« geschrieben hatte und ein Schüler der Liverpool-Legende Bill Shankly war, tüftelte Daum dennoch weiterhin gerne an ausgefallenen Motivationsideen. Im Januar 2007 war es im spanischen Trainingslager mit dem 1. FC Köln mal wieder so weit, dass die beiden einen super Einfall hatten.
Kurz bevor die Mannschaft früh am Morgen zum Krafttraining ging, versammelte Koch die Spieler des FC im Halbkreis und drückte den erstaunten Profis einen Zettel in die Hand. Mit leuchtenden Augen verkündete der Co-Trainer: »Da steht ein Lied drauf, das singen wir jetzt alle gemeinsam.« Und dann summten Daum und Koch auch schon den großen, alten Freddy-Quinn-Hit aus dem Jahre 1966 »100 Mann und ein Befehl« an. Gemeinsam mit den Spielern sollte nun der extra frisch gedichtete Text gesungen werden: »30 Mann und nur ein Ziel. Und ein Weg, den jeder will. Fern von zu Haus’ ist uns einerlei, denn ich bin bei den 30 Mann dabei.«
Auf die Frage der begleitenden Journalisten, wie man denn auf eine solch grandiose Idee gekommen sei, antwortete Daum stolz: »In der Vorbereitung ist es wichtig, dass die Spieler bei der harten Arbeit lächelnd umfallen. Das hat schon Sepp Herberger gesagt.« Und Roland Koch ergänzte: »Man muss die Spieler wach kriegen und ihnen gleichzeitig Freude mit in den Tag geben. Wer geht schon gerne um diese Uhrzeit in den Kraftraum …«
Doch wie kamen die Trainerfüchse ausgerechnet auf Freddy Quinn? War einer der beiden Motivationstalente etwa ein Fan des Hamburger Sangesbarden? Daum klärte auf: »Mein langjähriger Torwart-Trainer Eike Immel hat immer die Kassetten von Quinn gehört, daher kennen wir die Lieder.« Der FC verpasste übrigens am Ende der Saison trotz aller Sangeskünste den Aufstieg in die erste Liga als Tabellenneunter ziemlich klar.
Frisuren-Raten: VfL Bochum
Felix Magath: Suchen Sie doch mal nach ‘nem Foul von uns
26. Februar 2010. Schalke hat gerade das Revierderby gegen Borussia Dortmund mit 2:1 gewonnen. Im Sky-Studio stehen Moderator Jan Henkel, BVB-Trainer Jürgen Klopp und Schalke-Coach Felix Magath zusammen. Nach einem Einspieler wird Magath plötzlich energisch!
Magath: »Nein! Suchen Sie halt noch einmal ein paar Szenen, wo wir ein Foul gemacht haben.« Henkel: »Ich suche ja nicht. Ich habe ja kein Interesse dran. Sie scheinen ein Interesse dran zu haben, oder?« M: »Ja, ich würde schon gerne sehen, wo wir noch einmal ein Foul gemacht haben …« H: »Nein, ernsthaft …« M: »Ja, ernsthaft!« H: »Bei dieser Situation, denke ich, da haben wir zwei Meinungen und …« M: »Nein, wir haben nur zwei Meinungen über Ihre Berichterstattung, nicht über die Szene, da haben wir keine zwei Meinungen. Das sollten Sie bitte Ihren Zuschauern nicht so darstellen.« H: »Was ist denn an der Berichterstattung schlecht, wenn man bei der Kuranyi-Situation sagt, dass er da nicht hätte schubsen sollen?« M (aufbrausend): »Da ist nichts schlecht. Zeigen Sie aber vielleicht mal andere Szenen, wo vielleicht Dortmund auch einmal ein Foul gemacht hat, nicht nur die Szenen … Es waren nur Szenen, wo wir ein Foul gemacht haben. Als ob über die neunzig Minuten nur wir irgendwann mal gefoult hätten.« H: »Dann sprechen Sie doch jetzt eine Szene konkret an …« M: »Habe ich doch angesprochen, gucken Sie das Spiel letzte Woche in Wolfsburg an, gucken Sie sich kurz vor Schluss …« H: »Wir sind jetzt bei Dortmund, hier auf Schalke …« M: »Ja, gucken Sie sich die Szene an, der geht hoch zum Kopfball, ist, glaube ich, eine Minute vor Schluss, die haben Sie nicht einmal wiederholt.« H: »Aber wir müssen doch jetzt nicht über Wolfsburg reden …« M: »Deshalb sage ich doch, suchen Sie noch ein Foul!« H: »Deshalb möchte ich doch von Ihnen ganz gerne eine Szene von diesem Spiel haben, die wir Ihnen gerne zeigen würden, aber ich finde im Moment keine. Helfen Sie mir, deshalb sage ich, wenn Ihnen eine einfällt, sehr gerne!« M: »Ja, suchen Sie doch mal nach ‘nem Foul von uns.« H: »Nee, Sie wollen doch, dass ich noch nach einem Foul von Dortmund suche.« M: »Nein, das will ich nicht.« H: »Das haben Sie doch eben gesagt.« M: »Nein, ich habe gesagt, suchen Sie noch eins von uns, da haben Sie mich falsch verstanden.« H: »Danke trotzdem erst einmal.« M: »Gerne, gerne.« H: »Also, Emotionen gehören dazu?! Genießen Sie den Sieg!« M: »Ja, mach ich.« (Legt das Mikrofon weg und geht) H: »Ich würde Ihnen noch die Hand geben … (Magath trabt zurück) Tschüss, Herr Magath! (Klopp geht auch) Also, gut. Ich höre ihn draußen immernoch schimpfen …«
Wie hieß der englische Hund, der den geklauten WM-Pokal 1966 wiederentdeckte?
Wie hieß der erste Australier in der Bundesliga?
Wer eröffnete 1981 in Fort Lauderdale sein Steakhouse »Ambry«?
Welcher Verein lief in der Saison 1978/79 für die »Deutsche Krebshilfe« auf seinen Trikots Werbung?
Welcher deutsche Trainer gab im September 2007 am Anstoßpunkt im Müngersdorfer Stadion seiner Frau Angelica sein Ja-Wort?
Walter Frosch: »Ich würde lieber eine rauchen als vögeln«
Bis vor wenigen Jahren kannten nur eingefleischte Fans des FC St. Pauli und Anhänger des 1. FC Kaiserslautern ihren ehemaligen Spieler. Doch durch ein Internetvideo wurde Walter Frosch nachträglich zu einer der bekanntesten Bundesligaakteure der siebziger und achtziger Jahre. Und das kam so.
Als beim Charity-Event »Tag der Legenden« in Hamburg ein Interview mit einem kleinen Mann mit Wuschelkopf und Schnauzbart durchgeführt werden sollte, rauschte von hinten die Schiedsrichter-Legende Walter Eschweiler heran und erzählte ungefragt: »Das ist ein anständiger Junge. Ich kenne ihn jahrelang. Er hat immer versucht, sauber und fair zu spielen.« Walter Frosch lachte glucksend. Und dann fragte ihn der Reporter mit einem Blick hinunter an den schlanken Beinen des Verteidigers: »Was haben Sie denn da unten in Ihren Stutzen drin?« Frosch antwortete mit rauchig-knarzender Stimme kurz und knapp, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt: »Zigaretten.« Der Reporter: »Bitte?« Frosch: »Zigaretten.« Der Reporter jovial: »Jetzt erst einmal eine durchziehen?« Frosch: »Nachher.« Der Reporter fordernd: »Warum haben Sie das dann mit auf dem Spielfeld?« Frosch logisch: »Ich bin schnell eingewechselt worden, da habe ich sie noch dabei gehabt.«
Walter Frosch hat seine Leidenschaft fürs Rauchen teuer bezahlt. Der Lungenkrebs hat Besitz von seinem Körper genommen. Trotzdem kann Frosch von seinem Laster nicht lassen. »Ich würde lieber eine rauchen als vögeln«, sagte er einmal durch eine Maschine am Hals, die ihm das Sprechen ermöglicht. Doch den Humor hat Walter Frosch nicht verloren. Auf die Frage, ob er denn bald mal wieder am »Tag der Legenden« dabei sein würde, antwortete er augenzwinkernd: »Für einen Sprint einmal quer über den Platz würde es reichen. Dann muss ich aber wieder in den Rollstuhl.«
Früher war das anders. Am Abend vor einer Partie seiner Lauterer gegen den FC Schalke 04 wollte der Verteidiger nur ein, zwei Bier in seiner Stammkneipe trinken, doch noch um drei Uhr nachts gewann Frosch einen 400-Meter-Lauf um zehn Liter Bier gegen einige seiner Saufkumpanen. Als er am nächsten Mittag mit geröteten Augen Trainer Erich Ribbeck gegenübertrat, erzählte er etwas von einer Bindehautentzündung. Und seinen Gegenspieler Erwin Kremers überzeugte er mit Taten: »Den hab ich von Anfang an dreimal über die Bande gehauen, dass da Feierabend war.« Das Spiel war gerettet: »In den letzten zehn Minuten bin ich noch fünfmal nach vorne gelaufen, habe immer geschrien, dass ich den Ball haben wollte, und war froh, dass ich nicht angespielt wurde.« Heute ist dieser Tag ein Teil der Legende Walter Frosch.
Britischer Wahnsinn
Manche Geschichten sind so seltsam, dass man versucht ist, zu glauben, sie wären erfunden. Aber auch diese Story aus dem Frühjahr 2007 soll so oder wenigstens sehr ähnlich stattgefunden haben. Acht Polizisten und eine Spezialeinheit der Tierschutzbehörde klingelten damals an der Tür des Chelsea-Trainers José Mourinho im Westen Londons. Ihre Mission: Den Familienhund mit dem schönen Namen »Gullit« zu konfiszieren und in Quarantäne zu überführen. Denn das tierische Geschenk, das Mourinho seinen beiden Kindern Matilde und José Junior ein paar Monate zuvor gemacht hatte, soll sich zu einem Auslandsaufenthalt in Portugal befunden haben – ohne die vorherige Pflicht-Impfung. Nach britischem Recht ein klarer Verstoß gegen die Quarantäne-Verordnung. Sechs Monate hätte Gullit nun dort verbringen müssen. Doch Mourinho versicherte treuherzig: »Wir haben den Hund in England gekauft, in England geimpft und in London gemeldet. Und er war niemals in Portugal!«
Als die Polizei anrückte, bat Mourinho die Beamten, einen Moment zu warten. Nach 15 Minuten kam er wieder aus dem Haus – hatte den Hund allerdings nicht dabei. Die Polizei reagierte äußerst gereizt: »Wir sind sicher, dass er jemanden angerufen hat, der zur Hintertür kam und den Hund an sich nahm.« Mourinho war hingegen zu Scherzen zumute: »Als ich wieder rauskam, wollten die Polizisten wissen, wo ich war. Ich antwortete: Ich bin der unsichtbare Mann! Offensichtlich zu viel für die Herren. Sie beschuldigten mich des Widerstandes gegen die Staatsgewalt, nahmen mich mit auf die Wache.« Dort musste er seine Fingerabdrücke und eine DNA-Probe abgeben. Als er des Nachts wieder in seine Villa heimkehrte, rief er noch voller Pathos den Polizisten hinterher: »Für meinen Hund und meine Kinder tue ich alles.«
»Engländer raus aus Irland« – diesen Spruch hatten unbekannte Täter in der Nacht vor dem Länderspiel Deutschland gegen Nordirland am 03.06.1992 in den Rasen des Weserstadions geschnitten. Der Platzwart musste Überstunden machen, um mit einem Gemisch aus Rasen und Sand die Spuren der Nacht zu verwischen.
Irlands Nationaltorwart Pat Bonner hatte eine etwas komische Angewohnheit. Vor jedem Länderspiel streute sich der Keeper von Celtic Glasgow Heilerde aus dem Wallfahrtsort Donneghal in seine Schuhe.