Читать книгу Halbzeitpause - Ben Redelings - Страница 18
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»Wer so was macht, gehört auf der Stelle standesamtlich erschossen.« Wolfgang Dremmler, Trainer vom SV Lohhof über Fehlpässe
»Gegen mein Training ist die Bundeswehr wie Urlaub.« Cottbus-Trainer Ede Geyer
»Ich habe in meiner Laufbahn schon so viele Gegner nass gemacht – aus der Anzahl kriegt ihr locker eine Lichterkette von Ahlen bis Hamburg zusammen!« Ansgar Brinkmann beim Ahlener Training zu Mitspielern – kurz vor seinem Rauswurf
»Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl.« Walter Frosch, als Bundestrainer Jupp Derwall ihn in den Kader der B-Nationalmannschaft berufen wollte
»Ich muss jetzt etwas Geld verdienen gehen.« Mike Büskens, Minuten vor einem Bundesligaspiel
»Ich weiß nicht. Das ist doch meist am Mittwochabend. Da habe ich Kegeln. « Paul Steiner auf die Frage, ob er gerne in der Nationalelf spielen wolle
»Wir werden herausfinden, wie das Ausgleichtor zustande kam, und wenn wir den finden, der es verschuldet hat, werden wir ihn erschießen.« Hans Meyer
»Die Vorbereitung ist zum Kotzen da und muss hart sein.« Ede Geyer, der nach der ersten Woche bereits 15 Verletzte hatte
»Ich kann nicht viel falsch machen. Ich hole den Würfelbecher raus und ermittele so die Spieler, die ich in der Abwehr aufbiete.« Klaus Toppmöller angesichts von Verletzungsproblemen in Leverkusen
»Ich traue mir auch zu, Vorwärts Honolulu erfolgreich zu trainieren.« Jupp Heynckes
Frank Goosen: Papa Schiri
Die Tage rief mich ein Freund aus Berlin an und brauchte meinen Rat. Er wolle anlässlich des Geburtstages seines Sohnes mit einer Horde Fünfjähriger in einen Park zum Fußballspielen gehen. Er selbst habe als Schiedsrichter zu fungieren. Da mein Freund zwar eine erkleckliche Anzahl an Studiensemestern in Philosophie hinter sich gebracht hat, Fußballstadien aber nur von außen kennt, wollte er wissen, was er zu beachten habe.
Ob er beispielsweise mit Abseits spielen lassen solle. Das sei doch noch immer die interessanteste Regel im Fußball, auch philosophisch betrachtet. Ich riet ihm davon ab. In dem Alter kann man froh sein, wenn wirklich alle wissen, auf welches Tor sie zu schießen haben. Bisweilen hämmern sie noch aufs eigene, weil’s einfacher ist.
Außerdem brauchen Kinder bekanntlich Grenzen und so ist unbedingt auf eine Begrenzung der Spielfläche zu achten, da die Blagen sonst so lange weiterfummeln, bis sie hinterm Horizont verschwunden sind.
Das Auftreten des Spielleiters sollte von Güte, aber auch von einer gewissen Strenge geprägt sein. Ist man alleine mit zehn Kindern unterwegs, von denen acht bis neun nicht die eigenen sind, ist man darauf angewiesen, dass sie spuren und sich nicht schon auf dem Weg in den Park gegenseitig vor fahrende Autos stoßen. Wer also Kinderkollegen mit dem Tode bedroht, kriegt nach dem Spiel keine Fanta. Wenn sie sich aber nach einem vermeintlichen oder tatsächlichen Foul am Boden herumwälzen und heulen, dass ihnen der Rotz in Sturzbächen aufs Trikot fließt, sollte man Äußerungen wie: »Stell dich nicht so an, du Weichei!« durchaus unterlassen. Auch die Feststellung: »Du hast genauso wenig Ahnung vom Fußball wie dein versoffener Vater!« mag inhaltlich korrekt sein, bringt aber nur die berühmte »Unruhe in die Mannschaft«, zumal es die Kinder zu Hause dann petzen, der erboste Vater anruft und einen damit konfrontiert, dass er in der Tipprunde aber trotzdem zwölf Plätze vor einem liegt.
Schließlich gilt es, gegen Ende durch beherztes Eingreifen (»Das war Schutzhand, das Tor zählt!«) auf ein Unentschieden hinzuarbeiten, da sonst die Gefahr nicht gering ist, dass die unterlegene Mannschaft die Sieger auf dem Rückweg doch noch vor einen Laster stößt.
Nach langem Schweigen teilte mein Berliner Freund mir mit, dass er wohl doch auf bewährte Partyspiele wie Topfschlagen zurückgreifen wolle.
Exklusiver Gastbeitrag von Frank Goosen. Weitere amüsante Fußballgeschichten finden Sie in seinem Buch »Weil Samstag ist«!
Große Spieler / Große Spiele
1. Wie endete das erste offizielle Länderspiel?
0:0, Schottland – England
8:0, Schottland – Wales
5:3, Schweiz – Deutschland
2:2, Brasilien – Argentinien
2. Von welchem legendären Spieler erbte Reinhard Libuda seinen Spitznamen »Stan«?
Stanley Laurel
Stanley Matthews
Stanley McGregor
Stanley Phelps
3. Welches WM-Spiel beeindruckte die Fußballfans weltweit so sehr, dass man eine Gedenktafel am Stadion installierte?
Schweden – Brasilien 1950
Italien – Deutschland 1970
Deutschland – Österreich
Argentinien – England 1986
4. Europacup der Pokalsieger 1985/86. Bayer Uerdingen gegen Dynamo Dresden. Das Hinspiel endete 2:0 für Dresden. Im Rückspiel lag Bayer mit 1:3 zur Halbzeit hinten. Wie endete das Spiel?
7:3 für Uerdingen
3:3
8:1 für Dresden
Spiel wurde abgebrochen
5. Wer war »Der Major«?
Eusebio
Ferenc Puskas
Gerd Müller
Johan Neeskens
6. Welcher Spieler gewann mit Real Madrid mehrere nationale und internationale Titel, spielte für drei verschiedene Nationalmannschaften, nahm aber niemals an einer WM teil?
Alfredo di Stefano
Günter Netzer
Diego Maradona
Ronaldo
Die Herren Delling und Netzer in Ausschnitten: Sie sind aber gut in Form!
ZEIT: | »Sie wollen sagen, Sie reden mit Ihrer Frau genauso wie mit Herrn Netzer?« |
Netzer: | »Hoffentlich nicht!« |
Delling: | »Im Prinzip schon. Der Unterschied ist nur, dass sie nicht so mit mir redet, wie es Günter Netzer tut.« |
Netzer: | »Als ich von der Nominierung Odonkors erfuhr, hielt ich dies erst für Unfug. Doch als ich einmal darüber nachdachte, änderte sich meine Meinung.« |
Delling: | »Ah ja, Sie haben darüber nachgedacht?!« |
Netzer: | »Ja, würde ich allerdings mehr über Sie nachdenken, würde ich jetzt nicht neben Ihnen hier stehen.« |
Netzer: | »Mein Gott, Sie sind aber gut in Form heute …« |
Delling: | »Ja, und das trotz der Musik im Hintergrund. Aber die haben Sie ja auch wieder mitgebracht …« |
Delling: | »Man sieht das schon am Anlauf, nicht wahr, Herr Netzer, dass dieser Elfmeter lieblos geschossen wurde.« |
Netzer: | »Da sehen Sie’s mal wieder, Herr Delling. Sie sind der wahre Fachmann. Ich sehe an diesem Anlauf überhaupt gar nichts.« |
Ein Spieler Südkoreas will eine Ecke ausführen. Er zieht sich noch einmal die Hose hoch und macht dann schnelle Bewegungen mit den Füßen auf der Stelle.
Günter Netzer ist begeistert: »Das ist ja lustig!«
Delling: | »Das hätten Sie früher auch machen müssen, dann hätten Sie auch einmal getroffen …« |
ZEIT: | »Wie viel Spaß macht Ihnen denn Ihre Freundschaft?« |
Netzer: | »Sie ist ein permanenter Spaß und gehört zu dem guten Leben, das wir haben.« |
Delling: | »Spaß? Mit Ihnen, Herr Netzer? Wovon reden Sie?« |
Paul, die Krake, tippt die WM 2010: »Ich mache mir Sorgen um ihn!«
Der Star der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika schwamm gemütlich in einem Aquarium in Deutschland seine Bahnen und fraß von Zeit zu Zeit Muschelfleisch aus durchsichtigen Kästen, die mit Nationalflaggen geschmückt waren. Und dabei schaute die ganze Welt dem kleinen Oktopus gespannt zu. Denn hatte Paul entschieden, war das WM-Schicksal für eine Mannschaft bereits besiegelt, noch bevor das Spiel überhaupt angepfiffen worden war. Bei allen Partien, die die Krake aus dem »Sea Life« in Oberhausen während der Weltmeisterschaft 2010 tippte, lag Paul richtig. Wessen Muschelfleisch er zuerst verspeiste, der konnte schon einmal den Siegeschampagner in der Kabine kalt stellen. Manchem wurde Pauls hellseherische Fähigkeit fast ein wenig unheimlich. Und andere hatten den kleinen Oktopus auf einmal zum Fressen gerne.
Als Paul nämlich das Viertelfinal-Aus der Argentinier tippte, drohten diese dem Kraken-Orakel mit dem Kochtopf. In eine leckere Paella würde er als geschmackliche Abrundung noch sehr gut passen, hieß es aus Südamerika. Die argentinische Zeitung El Dia kreierte sogar ein eigenes Rezept zu diesem Anlass: »Es reichen vier normale Kartoffeln, Olivenöl je nach Geschmack und ein bisschen Pfeffer, um Krake Paul ein unbequemes Schicksal zu bescheren.« Und der bekannte Koch Nicolás Bedorrou ließ über seine Internetseite Martialisches verbreiten: »Wir jagen ihn, und wir packen ihn in Papier. Danach schlagen wir ihn (aber richtig!), um ihn zärtlich zu stimmen. Und versenken ihn in kochendem Wasser.«
Nach dem von Paul natürlich richtig vorhergesagten Halbfinal-Aus der deutschen Elf, formulierte man in Spanien an höchster Regierungsstelle seine Gedanken: »Ich mache mir Sorgen um ihn«, sagte Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero und war begeistert von Pauls unbestechlichen Fähigkeiten: »Dass er den Sieg Spaniens vorhergesagt hat, ist schon spektakulär.« Umweltministerin Elena Espinosa unterstützte sogar einen Plan, den kleinen Oktopus nach Spanien zu holen: »Damit die Deutschen ihn nicht aufessen.« Doch es blieb bei den Drohungen, Paul passierte nichts, auch wenn die niederländischen Wünsche der Zeitung De Telegraaf ebenfalls nicht in Erfüllung gingen: »Hoffentlich entscheidet sich Paul dann wirklich für die niederländischen Muscheln.«
Am Ende nahm der kleine Krake Abschied von der Weltöffentlichkeit. Denn der mittlerweile zweieinhalbjährige Paul wird aufgrund seines Alters die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine nicht mehr tippen können. »Wir schauen gerade, ob er jemanden anlernen kann«, meldete das »Sea Life«. Doch nichts wird mehr so sein wie mit ihm. Mach’s gut, kleiner Paul!
WM 1990 – Erinnerungen
Pierre Littbarski erzählt in seinem Fotoband »Mein WM-Album« von einem Vespa-Ausflug mit Bodo Illgner. Von Erba sind die beiden über Como bis nach Cernobbio gebrettert. Als auf der Rückfahrt ein Hagelsturm auf Littbarski und Illgner niederging, entschlossen sie sich für zwei Stunden in einer Stehkneipe an einer Tankstelle einzukehren. Festsitzend beobachteten sie etwas irritiert, wie Thomas Berthold in einigen Metern Entfernung von den beiden hielt, lachte und dann einfach weiterfuhr. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Como, wo sich die Nationalspieler in einem Jeansladen mit trockener Kleidung eindeckten, rasten sie zurück ins WM-Quartier nach Erba. Littbarski nahm sein rollendes Gefährt anschließend sogar mit nach Deutschland und verkündete stolz: »Und jetzt kurve ich mit meiner neuen Vespa durch Köln und Umgebung.«
Bei der WM 1990 leistete sich Marcel Reif eine Peinlichkeit, als er beim Eröffnungsspiel Argentinien gegen Kamerun nach der zweiten roten Karte für die Afrikaner leise zu singen begann: »Zehn kleine Negerlein …«
Man glaubt ja, dass in Zeiten, wo mehr Betreuer als Spieler mit zu einem großen Turnier fahren, alles wunderbar und nur vom Feinsten sei. Doch bei der WM 1990 maulten einige Nationalkicker heftig über ihren Chefkoch Fritz Westermann. Man werde nicht satt und das Essen sei viel zu eintönig, beklagte man sich hinter vorgehaltener Hand. Und auch der Sportwissenschaftler hatte was zu meckern. Die Brote im Bus seien immer mit fünf, sechs Scheiben Käse oder Schinken belegt, und das wäre nun wirklich alles andere als »spezielle Sportlernahrung«.
Doch zu einer offenen Revolte kam es nie, da die Spieler während der WM so viel Ausgang hatten, dass sie in umliegenden Restaurants ihre Gelüste und ihren Kohlenhydrate-Mangel mit schmackhaftem italienischen Essen befriedigen konnten. Nur einmal mussten sie wirklich kräftig schlucken, wie ein Kicker im Anschluss der versammelten Boulevardpresse erzählte. Als sich die Nationalelf nämlich wieder einmal mit einem »Nullachtfünfzehn-Essen« abspeisen ließ, tischte sich gleich nebenan Chefkoch Fritz Westermann einen Teller herrlichsten Spargel auf. Lothar Matthäus, der sich damals als Einziger unter lautstarken Anweisungen an das Personal vom Büffet bedienen ließ, soll nicht nur große Augen gemacht haben.