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Kapitel 7

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Beim Verfassen dieser Zeilen, so darf ich nicht ganz ohne Stolz verkünden, trage ich eine soeben verliehene Medaille.

Während Kathi Leopold ins Bett bringt, was an sich schon ein amüsanter Vorgang ist, wenn man bedenkt, dass Leopold die halbe Nacht sowieso wach ist und abwechselnd von Kathi gestillt oder von mir über den Platz getragen wird. Dieses „zu Bett bringen“ ist also allenfalls als eine Art symbolischer Akt zu verstehen, dessen tieferer Sinn sich zumindest Leopold offenkundig überhaupt nicht erschließt.

Nun, jedenfalls führe ich draußen derweil mit Matilda ein bilanzierendes Abschlussgespräch zum heutigen Tag und schmiede nebenher Pläne für den morgigen. „Weißt Du Pappa, weil Du heute so toll mit mir gespielt hast, teile ich ALLES mit Dir.“, begleitet von einer ausladenden Geste. Ich brumme beeindruckt. Eigentlich teile ICH gerade mit ihr Kekse, aber der Wille zählt. Matilda überlegt kurz, dann: „Papa, ich gebe Dir meine Medaille, die Du mir gegeben hast. Die bekommst Du.“. Steht auf und verschwindet im Camper, um 5 Minuten später in der Tat mit dieser Medaille in den Händen wieder aus selbigen hervorzuspringen. Feierlich kommt sie auf mich zu, hängt mir die Medaille um den Kopf, umarmt mich: „Hab Dich lieb.“. Läuft. Kann man mehr über diesen Tag sagen? Ich glaube fast nicht.

Wahnsinnig viel mehr gibt es allerdings in der Tat nicht zu berichten. Heute Morgen umgekehrtes Spiel, was den Augenaufschlag der Kinder betrifft. Leopold schläft etwas erschöpft, was ihm nach der letzten Nacht auch nicht zu verdenken ist. Er hat alles gegeben. Die gute Nachricht ist, er wird später wohl keinerlei Drogen brauchen, um die Nächte durchzumachen, dass liegt ihm im Blut. Kathi hat viel gestillt und ich habe diesen unfassbar großen Platz im Laufe einer großzügigen Nachtwanderung nochmal kennen und lieben gelernt. Heute Morgen ist es Matilda, welches als erstes Kind wach ist und mir ins Ohr flüstert: „Komm Papa, stehen wir auf“, dabei nickt sie mir aufmunternd zu, so als wolle sie mir sagen: „Nur keine falsche Scheu, trau Dich.“.

Also raus und im Sonnenaufgang schwimmen, es gibt schlechtere Startmöglichkeiten für einen Montag. Heute war Montag, oder? Anschließend spielen wir etwas mit der Drohne, machen uns dann auf zur Rezeption, um Geld zu wechseln, welches wir umgehend für Espresso und Schokoladencroissants verjubeln. Der Morgen plätschert so dahin. Ich hänge die Hängematte auf, schaffe es aber leider nicht selbige zu besetzen. Matilda nimmt sie umgehend in Beschlag und hört dreimal ihren „Benjamin Blümchen“-Tooni. Ich spanne Wäscheleinen, Kathi fährt Leopold spazieren, plötzlich ist es 13:00 Uhr. Nicht auszuhalten diese Sommerzeit in Istrien, sie rast! Vielleicht noch etwas Aqua Park hier auf dem Platz?

Am späten Nachmittag breche ich zu einer Runde Rennrad auf und pflüge dabei etwas durchs Hinterland. Mit der Drohne bin ich dabei mittlerweile so eingespielt, dass mir 2 Minuten genügen, um startklar zu sein, dann 2 Minuten fliegen und Fotos schießen, einpacken. Selbst streitlustigen Bayern reicht die Zeit nicht, um sich zu beschweren. Die ernüchternde Wahrheit ist allerdings, dass so schön Istriens Küste ist, so langweilig ist das Hinterland. 1-2 kleine Dörfer haben wirklich Charme, aber alles dazwischen ist … tja, öde?

Abendessen, Medaille erobern, Wein einschenken und mit Medaille schlafen gehen.

Auf einen Café über den Balkan

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